Page - 65 - in Allgemeines Historien-Buch - von den Merkwürdigen Entdeckungen fremder ehedem ganz unbekannter Länder und Inseln

65 der Gegenwart des Statthalters hingegen war er unruhig und niedergeschlagen; und bald nachher mischte sich Verachtung in diese Furcht. Das, was «r Uüter allen europäischen Fürsten am meisten bewunderte, war das Lesen und Schreiben; und lange war er nicht mit sich selbst einig, ob es angeborne oder erlernte Künste wären. Um nun diesen Zweifel zu entscheiden, verlangte er von ei- nem der Soldaten, daß er ihm den Namen Gottes auf den Nagel seines Daumens schreiben mochte. Diesen zeigte er hierauf verschiedenen Spaniern nach einander, und fragte sie, was es hieße? und zu seinem Erstaunen gaben sie ihm alle ohne Schwie- rigkeit einerley Antwort. Endlich kam Plzarro hinein; und als er denselben auch ihm zeigte, er- röthete dieser, und mußte mit einiger Verwirrung seine Unwissenheit bekennen. Von demselben Augen- blick an betrachtete Atahualpa diesen als einen schlechten gemeinen Menschen, der weniger gelernt hätte, als seine eigenen Soldaten; und er war nicht so klug, die Gesinnungen, so ihm dieser Um- stand einflößte, zu verheelen. Von einem Barbaren verachtet zu werden, kränkte nicht nur bm Stolz des Pizarro, sondern entzündete auch einen Haß tn seinem Herzen, der alle andere Beweggrunde ver- stärkte, die ihn antrieben, den Inca aus dem Wege zu räumen. Um aber dieser offenbaren Gewaltthätigkeit ei- nigen Anstrich von Gerechtigkeit zu geben, und um III.Händch.i,Abch. E