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Milena
bartlová48
Abbildungsnachweis: Abb. 1: Archeologický ústav AVČR Praha, Jan Frolík. – Abb. 2: Jan Gloc, Prag – Abb. 3: Jana
Kořínková, Brünn – Abb. 4: Bischöfliche Sammlungen in Leitmeritz/Litoměřice, Zdeněk Prášek. – Abb. 5: Státní
okresní archív Litoměřice IV C 1, fol. 245v.
Christi: auf der einen Seite gab es als Angebot
das Bild, auf der anderen die Eucharistie. Bei-
de Darstellungsformen waren ursprünglich als
kommunitäre Performanzen begründet, deren
von Menschenhand geschaffene Materialität
(Malerei bzw. Skulptur oder Brot und Wein) nur
ein Aspekt war. Im Glauben, sie provozierten
Mißverständnisse und ließen sich zum „Götzen-
dienst“ mißbrauchen, sprach der Hussitismus als
erste Reformation den Bildern die Legitimität ab,
nicht der eucharistischen Liturgie. Den Grund
dafür gab nicht zuletzt der Umstand, daß Ver- ständnis und Interpretation des Bildes von den
Gebildeten und Klerikern nicht hinreichend
kontrolliert werden konnten. Zum schicksalhaf-
ten Mangel wurde dem Hussitentum jedoch, daß
es ihm das Fehlen des Buchdrucks verwehrte,
das Heilige Wort ins Zentrum des christlichen
Lebens zu stellen. So konnte das Hussitentum
den Weg zu einem anderen Modus der individu-
ellen Freiheit des religiösen Lebens nicht öffnen
– dies blieb der großen Reformationen des 16.
Jahrhunderts vorbehalten.
Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte
Volume LIX
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte
- Volume
- LIX
- Editor
- Bundesdenkmalamt Wien
- Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2011
- Language
- German, English
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78674-0
- Size
- 19.0 x 26.2 cm
- Pages
- 280
- Keywords
- research, baroque art, methodology, modern art, medieval art, historiography, Baraock, Methodolgiem, Kunst, Wien
- Category
- Kunst und Kultur