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Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte, Volume LIX
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Werner Telesko112 als „zweiter“ Herkules verherrlicht:35 Die Sternen- krone erscheint nun direkt über dem Sarkophag und bezeichnet Ruhm und Tugenden des Verstor- benen. Der in allen diesen Werken zentrale Begriff Aeternitas wird nicht zuletzt auch in der Reversin- schrift der anläßlich des Todes von Franz Stephan geprägten Medaille angesprochen (AETERNITA- TI AVG)36 und dort auf die Memoria dem Ver- storbenen gegenüber bezogen (Abb. 8). Die Verwendung des Sternenkranzes bei Trauergerüsten geht aber zeitlich weiter zurück: Konkret ist sie bereits im Trauergerüst der Uni- versität für Kaiser Joseph I. (1705) in der Wiener Stephanskirche37 nachweisbar: Hier schwebt die „Unsterblichkeit“ mit hocherhobener Sternen- krone über einem Adlerpaar auf der Spitze des Obelisken. Noch im Trauergerüst für Kaiser Karl VI. (1740) im Prager Veitsdom, das von Anton Birkhart (Birckhart) gestochen wurde,38 wird die zentrale Funktion des das lorbeerumkränzte Bild des Monarchen bekrönenden Genius mit Ster- nenkranz deutlich. Die in die Antike zurückrei- chende Tradition der Sternensymbolik ist auch in der Porträtikonographie, und zwar in Stichen Maria Theresias, nachweisbar (Abb. 9).39 In ei- nem Stich von Carl Schütz (1780) wird diese so- gar als Diva Theresa apostrophiert und ihr Porträt von einem Genius mit Strahlenkranz bekrönt (Abb. 10).40 „So erwachen sie aus dem Schlafe und rü- sten sich zur himmlischen Auffahrt.“ – so Karl Ginharts Interpretation des Kaiserpaares aus dem Jahr 1925:41 Das in der abgesetzten Tuba des Ge- nius angesprochene Moment des die im Toten- schlaf Ruhenden zur Auferstehung Rufenden lenkt den Blick auf eine andere Seite der Inter- pretation – auf den katholischen Glauben, die Auferstehung der Christen sei die Erfüllung der Auferstehung Christi.42 Im ersten Korintherbrief wird denn auch die Posaune, die nach Mt 24, 31 das Weltgericht ankündigt, im Zusammenhang 35 Ebenda, S. 240, Nr. 257. – Schemper-Sparholz, Grab-Denkmäler (zit. Anm. 23), S. 363, Abb. 18. 36 G. Probszt-Ohstorff (Hrsg.), „Schau- und Denkmünzen, welche unter der glorwürdigen Regierung der Kai- serinn Königinn Maria Theresia geprägt worden sind“ (Wien 1782), Graz 1970, Nr. 180. – W. R. von Wurzbach- Tannenberg, Katalog meiner Sammlung von Medaillen, Plaketten und Jetons, zugleich ein Handbuch für Sammler, 1, Zürich/Leipzig/Wien 1943, S. 373, Nr. 2328. – Ein kennzeichnendes Beispiel für die Anwendung der Ikonographie der „Consecratio“ auf Franz Stephan ist das Titelkupfer zu: A. Varano, La cristiana apoteosi di Francesco Primo Imperatore [...], Ferrara 1768. 37 L. Popelka, Das Trauergerüst der Wiener Universität für Kaiser Joseph. I. Neue Aspekte im Werk Johann Bernhard Fischers von Erlach, in: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte, 23, 1970, S. 239–250, Abb. 196. – H. Sedlmayr, Johann Bernhard Fischer von Erlach, Wien 21976, 281–282, Abb. 142. 38 Wien, Wien Museum, Inv.-Nr. 88775. 39 Wien, Wien Museum, Inv.-Nr. 218.404 (1774, in Paris bei Bligny gedruckt), Inv.-Nr. 85.255, vgl. N. Gussone, Die Herrscherin im Sternenkranz. Zu einem Bildnis der Kaiserin Maria Theresia, in: D. Harmening/E. Wimmer (Hrsg.), Volkskultur – Geschichte – Region. Festschrift für Wolfgang Brückner zum 60. Geburtstag, Würzburg 1990, S. 493–507. 40 Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv und Porträtsammlung, Pg 185 177/2 in Ptf. 132a (55 E1). 41 Ginhart, Kaisergruft (zit. Anm. 7), S. 18. 42 Vgl. O. Cullmann, Unsterblichkeit der Seele oder Auferstehung der Toten? Antwort des neuen Testaments, Stuttgart 1986, S. 41–63. 8: Medaille zum Gedenken an den Tod von Franz Stephan, 1765, in: Schau- und Denkmünzen, welche unter der glorwürdigen Regierung der Kaiserinn Königinn Maria Theresia geprägt worden sind, Wien 1782, Nr. 180
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Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte Volume LIX
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte
Volume
LIX
Editor
Bundesdenkmalamt Wien
Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German, English
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78674-0
Size
19.0 x 26.2 cm
Pages
280
Keywords
research, baroque art, methodology, modern art, medieval art, historiography, Baraock, Methodolgiem, Kunst, Wien
Category
Kunst und Kultur
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