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Einleitung: Mobile Jugendarbeit und Wirkungsevaluation 21
gendlichen in ihrem Lebensumfeld sollen in gesellschaftspolitischen Zusam-
menhängen transportiert werden.“ (VJZ 2006, S. 13)
Den Arbeitsformen liegen bestimmte Arbeitsprinzipien zugrunde, die als
Grundlage für die Definition von Qualitätskriterien in der mobilen Jugendar-
beit dienen. Zentrale Prinzipien sind Ganzheitlichkeit (z.B. Offenheit für
verschiedenste Problemlagen), Beziehungsarbeit (Aufbau tragfähiger, ver-
trauensvoller Beziehungen zu den Jugendlichen), Parteilichkeit (im Sinne
einer reflektierten Parteilichkeit, nicht einer blinden Übernahme der Positio-
nen der Zielgruppe), Ressourcenorientierung (Förderung und Erweiterung der
Stärken und Handlungsmöglichkeiten), Freiwilligkeit der Teilnahme und
damit zugleich Übernahme von Verantwortung durch die Jugendlichen, Nie-
derschwelligkeit und Flexibilität in der Arbeitsweise (Zeiten, Orte und Me-
thoden werden von den JugendarbeiterInnen flexibel auf die Bedürfnisse der
Zielgruppe abgestimmt), Akzeptanz (Achtung und Wertschätzung der Ju-
gendlichen unabhängig von deren Verhalten), genderdifferenziertes Arbeiten
mit dem Ziel, geschlechtsspezifische Benachteiligungen abzubauen, sowie
interkulturelles Arbeiten und interkulturelle Sensibilität, da Migrationshinter-
grund häufig eine bedeutsame Rolle in der Arbeit mit den Jugendlichen spielt
(vgl. u.a. Reuting 2010; BAST 2007).
Der über mobile Jugendarbeit verfügbare Wissensstand setzt sich vor al-
lem aus konzeptionellen und methodischen Beschreibungen des Tätigkeits-
feldes und seiner spezifischen Herausforderungen zusammen,8 weniger je-
doch aus wissenschaftlich-empirischen Forschungsergebnissen zu diesem
Teilbereich der Offenen Jugendarbeit. Auch Hans-Peter Tossmann et alii
(2008, S. 9) weisen in ihrer Evaluationsstudie zu mobiler Jugendarbeit in
Berlin einleitend daraufhin, dass „bislang kaum wissenschaftlich fundierte
Erkenntnisse über die mobile Jugend(sozial)arbeit“ vorliegen. Dies stellt den
Tätigkeitsbereich angesichts der aktuell zusehends auch in und von mobiler
Jugendarbeit geforderten Evidenzbasierung professionellen Handelns sowie
der verstärkt notwendigen Wirkungsnachweise der erbrachten Leistungen
gegenüber den FördergeberInnen auf eine prekäre Legitimationsgrundlage.
Damit befindet sich der Bereich nicht allein, die Soziale Arbeit generell steht
vor dieser Herausforderung, wie die nachfolgenden Ausführungen explizie-
ren.
______________________
8 Exemplarisch wären hier zu nennen: Specht 1979; Becker/Simon (Hg.) 1995; Landesar-
beitsgemeinschaft Mobile Jugendarbeit Baden-Württemberg 1997; Krafeld 2004; Gillich
(Hg.) 2004; Dölker/Gillich (Hg.) 2009; Erdetschnig/Krall 2007; Roessler 2000; Dei-
net/Krisch 2013.
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Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Title
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Subtitle
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Author
- Hemma Mayrhofer
- Publisher
- Verlag Barbara Budrich
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 378
- Keywords
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Category
- Geisteswissenschaften