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ten Erbringungspraxis in der Sozialen Arbeit, d.h. einer konsequenten An-
wendung von Ergebnissen aus nach bestimmten methodischen Standards
durchgeführten Wirkungs- und Evaluationsstudien im sozialarbeiterischen
Handeln, ist in Österreich (noch) schwach ausgebildet. Die Tertiarisierung
der Ausbildung (Einrichtung entsprechender Fachhochschulen) erfolgte hier
erst vor gut zehn Jahren, während diese Entwicklung in Deutschland bereits
in den 1970er Jahren vollzogen wurde (vgl. Freigang 2010). Auch die Her-
ausbildung einer eigenständigen sozialarbeitswissenschaftlichen Disziplin
und eines entsprechenden Forschungs-Knowhows hinken beträchtlich hinter-
her und werden zusätzlich durch schwierige Forschungsförderungszugänge
gehemmt. Insofern ist es wenig verwunderlich, dass die wissenschaftlichen
Diskurse zu Wirkungsforschung und -evaluation sowie die Entwicklung,
Erprobung und Reflexion gegenstandsangemessener Forschungszugänge und
-methoden in Österreich noch schwach ausgebildet sind bzw. sich stark an
die Debatten in Deutschland anlehnen.
1.3 Wirkungsforschung und -evaluation in der Sozialen Arbeit
Mit der Wissenschaft kommt eine dritte Diskursebene hinzu, auf der über die
Angemessenheit von Forschungsparadigmen und methodischen Verfahren
zur Erfassung von Wirkungsweisen und -zusammenhängen verhandelt wird.
Gegenwärtig findet eine lebhafte Diskussion hinsichtlich adäquater Ansätze
der Wissensgenerierung statt (vgl. u.a. Albus/Ziegler 2013; Borr-
mann/Thiessen 2016; May 2011; Menold 2007; Micheel 2013; Otto 2007;
Schneider 2011). Für eine einfache Übertragung des Konzepts der evidenzba-
sierten Praxis und seiner methodischen Standards auf Wirkungsforschung in
der Sozialen Arbeit bestehen wesentliche Einschränkungen, da Wirkungser-
fassung in der Sozialen Arbeit durch eine Reihe von Strukturmerkmalen
dieses Arbeitsfeldes erschwert wird. Die im Folgenden kurz skizzierten
Merkmale sind auch für Wirkungsforschung in der Offenen Jugendarbeit, zu
der auch mobile Jugendarbeit zu zählen ist, von Bedeutung.
Zunächst machen es die oft vielfältigen und teilweise widersprüchlichen
Zielsetzungen sozialarbeiterischer Maßnahmen und Angebote (vgl. Klatetzki
2010) schwer, sich überhaupt darauf zu einigen, was als Erfolg gelten kann,
denn je nach Zielsetzung bedeutet erfolgreiche Wirkungserzielung etwas
anderes. Die Ziele sind zudem in der Regel relativ abstrakt formuliert und
lassen sich nicht direkt messen. Wenn etwa Offene Jugendarbeit darauf ab-
zielt, die Persönlichkeitsentwicklung, Handlungskompetenz und Identitäts-
entwicklung junger Menschen positiv zu unterstützen und aktive Verantwor-
tungsübernahme in der Gesellschaft zu fördern (vgl. bOJA 2011), dann lässt
sich die Erreichung dieser Ziele nur mittelbar und annäherungsweise empi-
risch-wissenschaftlich erfassen. Noch herausfordernder wird Wirkungsfor-
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Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Title
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Subtitle
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Author
- Hemma Mayrhofer
- Publisher
- Verlag Barbara Budrich
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 378
- Keywords
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Category
- Geisteswissenschaften