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Einleitung: Mobile Jugendarbeit und Wirkungsevaluation 27
kungsevaluation in der mobilen Jugendarbeit konstatiert auch Nadine Del-
mas, weshalb von ihr „aktuell nur einige denkbare Ansatzpunkte für Wirk-
samkeitsanalysen der Arbeit vorgestellt werden [können]“ (Delmas 2009, S.
215). Ihre abgeleiteten Wirksamkeitsindikatoren bleiben auf einer sehr vagen
Ebene und – so die Autorin selbst – „müssten allerdings in weiteren Untersu-
chungen noch präzisiert werden“ (ebd., S. 225).
Eine der wenigen empirischen Studien zu mobiler Jugendarbeit stellt eine
Evaluation von Hans-Peter Tossmann et alii aus dem Jahr 2008 dar. Ziel des
Evaluationsvorhabens war es, differenzierte Erkenntnisse über dieses Ar-
beitsfeld in Berlin zu gewinnen. Darüber hinaus sollten auch mögliche Er-
folgsindikatoren identifiziert werden. Allerdings weisen die Autoren einlei-
tend darauf hin, dass sie keine fundierte Wirksamkeitsanalyse mit einem
multifaktoriellen Forschungsdesign, Prä-/Post-Messungen etc. realisieren
konnten. Stattdessen wurden sogenannte „weiche“ Parameter erfasst, die als
Kriterien für erfolgreiche mobile Jugendarbeit betrachtet werden können. Die
Unmöglichkeit, Wirkungsforschung im engeren Sinn zu realisieren, erklären
die Autoren mit forschungsmethodischen bzw. -ökonomischen Gründen. Aus
der Studie von Tossmann et al. lassen sich folgende Ableitungen für die Rea-
lisierung von Wirkungsevaluation gewinnen: Kriterien für wirkungsvolle
mobile Jugendarbeit können nicht eins zu eins aus anderen Studien über-
nommen werden, sie müssen kontextspezifisch entwickelt bzw. adaptiert
werden. Weiters gilt es die Kriterien für unterschiedliche Akteursebenen zu
konkretisieren, da sich deren Zielsetzungen voneinander unterscheiden. Hier-
bei muss jedoch auf die forschungsökonomischen Realisierungsgrenzen eines
multiperspektivischen Evaluationsdesigns geachtet werden. In der methodi-
schen Umsetzung ist in der Folge die Kombination unterschiedlicher For-
schungsmethoden empfehlenswert, um den diversen Untersuchungsebenen
gerecht zu werden.
Zwei weitere Studien zu mobiler Jugendarbeit beschäftigen sich mit dem
diesbezüglichen Angebot in Stuttgart und zielen dezidiert auf die Erfassung
von Wirkungseffekten ab: Miriam Wittmann et alii führten 2005 eine Quer-
schnittsstudie (nur ein Erhebungszeitpunkt) mit Untersuchungs- und Kon-
trollgruppe durch (vgl. Wittmann/Kampermann 2008). Befragt wurden mit
standardisiertem Fragebogen ausschließlich Jugendliche bzw. junge Men-
schen, nämlich aktuelle NutzerInnen der mobilen Jugendarbeit (n=100) und
als Kontrollgruppe SchülerInnen einer Berufsvorbereitungsschule (n=58).
Einige wenige qualitative Interviews dienten lediglich zur Illustration der
quantitativen Befunde. Aussagen über mögliche Veränderungen konnten in
der Studie nur über retrospektive Selbsteinschätzungen der Jugendlichen
gewonnen werden, und das mit einem eher wenig in die Tiefe gehenden,
standardisierten Erhebungsformat und ohne Anwendung multivariater Analy-
severfahren. Der Vergleich mit der Kontrollgruppe lässt an vielen Stellen
Fragen der Vergleichbarkeit aufkommen, etwa wenn die Untersuchungsgrup-
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Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Title
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Subtitle
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Author
- Hemma Mayrhofer
- Publisher
- Verlag Barbara Budrich
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 378
- Keywords
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Category
- Geisteswissenschaften