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Ergebnisse der standardisierten Befragung 91
Bei den Nachfragen wurden wieder multiple Regressionsmodelle gerechnet,
in die die Variablen Alter, Geschlecht, Dauer des Kontakts, Häufigkeit des
Kontakts und Einrichtung aufgenommen wurden (vgl. Anhang 3).
Zunächst bescheinigten die befragten Jugendlichen den JugendarbeiterIn-
nen einen sehr bewussten Umgang mit Diversität, der auf gleichwertige An-
erkennung von Differenz abzielt. Die Ergebnisse zeigen zudem insgesamt
relativ hohe Zustimmungen zu den daraus resultierenden Auswirkungen auf
die eigenen Einstellungen, weisen zugleich aber auch zum Teil extreme
Streuungen, d.h. beachtliche Differenzen zwischen den befragten Personen,
auf:
• Akzeptanz von gender equality: Die Mehrheit der Befragten gibt an,
durch das Vorbild der mobilen Jugendarbeit bei sich selbst eine höhere
Akzeptanz der Gleichwertigkeit von Mädchen und Burschen zu beobach-
ten. Der Median liegt bei 9 von 10 möglichen Punkten, die mittleren
50% der Werte streuen allerdings mit 6,75 Punkte sehr weit, konkret lie-
gen sie zwischen dem Wert 3,25 und 10. Differenzen zwischen männli-
chen und weiblichen Befragten sind kaum auszumachen. Die multivaria-
ten Regressionsmodellierungen machten zwei gegenläufige Einflussfak-
toren sichtbar: Mit zunehmender Kontaktdauer zur mobilen Jugendarbeit
steigt die Zustimmung zur Aussage signifikant (Teststatistik: T=2,071,
p=0,040), d.h. Jugendliche, die schon länger in Kontakt stehen, schätzen
den Einfluss der JugendarbeiterInnen auf ihre Einstellung höher ein als
diejenigen mit kürzerer Kontaktdauer. Zugleich sinkt die Zustimmung
zur Aussage mit zunehmendem Alter signifikant (Teststatistik: T=-2,603,
p=0,010), ältere Jugendliche bzw. junge Erwachsene nennen niedrigere
Zustimmungswerte.
• Akzeptanz unterschiedlicher sexueller Orientierungen: Hier wird die
Vorbildwirkung der mobilen JugendarbeiterInnen auf die eigene Einstel-
lung mit einem Median von 6 immer noch oberhalb der Skalenmitte,
dennoch aber deutlich niedriger bewertet. Zugleich sind auf deskriptiver
Ebene beachtliche Gender-Differenzen im Antwortverhalten festzustel-
len: Die weiblichen NutzerInnen schätzen den Einfluss der mobilen Ju-
gendarbeit auf ihre Akzeptanz anderer sexueller Orientierungen mit ei-
nem Median von 9,5 Punkten deutlich höher ein als Burschen (Median:
5). Bemerkenswert ist auch, dass die Antworten insgesamt die größtmög-
liche Streuung aufweisen, d.h. sie sind äußerst heterogen – das Thema
spaltet offenbar sehr. Durch die multivariaten Berechnungen wurde er-
kennbar, dass die Kontakthäufigkeit (aber nicht die Dauer) einen signifi-
kanten Einfluss auf das Antwortverhalten hat: Mit höherer Kontakthäu-
figkeit steigt die Zustimmung zur Aussage signifikant (Kontakthäufig-
keit mehrmals pro Woche: Teststatistik: T=2,476, p=0,015; Kontakthäu-
figkeit ca. einmal/Woche: Teststatistik: T=2,678, p=0,008), d.h. Perso-
nen, die häufiger in Kontakt zur mobilen Jugendarbeit stehen, beobach-
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Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Title
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Subtitle
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Author
- Hemma Mayrhofer
- Publisher
- Verlag Barbara Budrich
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 378
- Keywords
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Category
- Geisteswissenschaften