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142 Hemma Mayrhofer
Ressource, um in kritischen Lebenssituationen Unterstützung zu erfahren und
vermittelt zu bekommen.
Johanns abschließendes Resümee über sein bisheriges Leben erscheint
vor allem im Vergleich zum zögerlichen Beginn der Lebenserzählung, wo es
nur bedingt möglich schien, im eigenen Leben eine sinnhafte Gesamtgestalt
zu erkennen, bemerkenswert:
„Hätt‘ anders (im Sinne von besser bzw. unproblematischer, Anm. d. Verf.) laufen
können, aber irgendwo bin ich froh, dass es so g'laufen is, wie's kommen is, weil an-
sonsten wär ich nicht der, der ich bin.“ (NB1: S. 37/Z2f.)
Das wirft die Frage auf, in wieweit auch das lebensgeschichtliche Interview
selbst eine Intervention darstellte, durch die es Johann möglich war, seinem
Leben einen kohärenteren und positiveren Gesamtzusammenhang zu geben,
obwohl dies keineswegs eine Intention der Forschung war. Im konkreten Fall
deuten sich derartige Wirkungen jedenfalls an – Wirkungsforschung wirkt
offenbar manchmal auch selbst ganz unbeabsichtigt.
7.6 Workshop-Inputs
Ergebnisse aus Workshop mit dem Verein TENDER
Aus diesen Erfahrungen mit dem lebensgeschichtlichen Interview als
Forschungsmethode wurde für den Workshop mit den JugendarbeiterIn-
nen die Frage abgeleitet, welche Erfahrungen in der mobilen Jugendar-
beit mit Biografiearbeit als Methode vorliegen und inwieweit diesem
methodischen Ansatz vermehrte Aufmerksamkeit gewidmet werden
könnte. Die Workshop-TeilnehmerInnen kamen zu folgenden Ergebnis-
sen:
• Derzeit besteht wenig Erfahrung mit solchen Ansätzen in der mobi-
len Jugendarbeit, in begrenztem Ausmaß finden ähnliche Herange-
hensweisen aber in der Einzelfallarbeit Anwendung. Manchmal
ergibt sich ‚Biografiearbeit‘ faktisch in längeren Gesprächen, ohne
dass dabei auf eine spezielle methodische Grundlage zurückgegrif-
fen werde.
• Grundsätzlich wäre zu prüfen, welche methodischen Ansätze hierzu
in der Sozialen Arbeit bereits entwickelt sind und welche Erfahrun-
gen damit gemacht werden.
• Bei einer Anwendung biografischer Arbeitsansätze im Feld der mo-
bilen Jugendarbeit wäre zu prüfen, inwiefern sich derartige Tools in
die Rahmenbedingungen und Arbeitsweisen dieses Tätigkeitsbe-
reichs integrieren lassen.
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Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Title
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Subtitle
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Author
- Hemma Mayrhofer
- Publisher
- Verlag Barbara Budrich
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 378
- Keywords
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Category
- Geisteswissenschaften