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Biografische Fallstudie „Roxane“ 157
noch, es wird ihr bedeutet, dass sie hier gebraucht wird. Jedenfalls erzählt
Roxane von keinen Versuchen der JugendarbeiterInnen, eine deutliche Abna-
belung zu vollziehen.
Aus externer Perspektive stellt sich fallunabhängig die Frage, inwieweit
bzw. unter welchen Bedingungen von Seiten der JugendarbeiterInnen Impul-
se gesetzt werden, die auf eine sukzessive Loslösung von erwachsen gewor-
denen NutzerInnen hinwirken sollen. Zu beachten ist dabei allerdings, dass
sich die Angebote der mobilen Jugendarbeit bewusst auch noch an junge
Erwachsene richten. Dies wird u.a. auf eine prekärer gewordene Ausbil-
dungs- und Jobsituation junger Menschen und das damit verbundene verän-
derte Freizeitverhalten im öffentlichen Raum zurückgeführt: Sie werden in
der Folge auch in höherem Ausmaß dort angetroffen. Möglicherweise kommt
darin ein Mangel an Angeboten für diese Zielgruppe, etwa auch im standort-
bezogenen Bereich, zum Ausdruck. Ob bei Roxane die Gefahr der Verfesti-
gung von Unselbstständigkeit besteht, kann auf Basis des vorliegenden le-
bensgeschichtlichen Interviews allein nicht beurteilt werden.
Roxane fokussiert jedenfalls auch mit 23 Jahren stark auf Angebote, die
sich im Bereich der Jugendarbeit finden. Sie sucht sich dabei aus, was ihr
interessant erscheint (Kampfkurs, Festival), und lässt sich gegenwärtig noch
von JugendarbeiterInnen unterstützen, wenn sie einen konkreten Bedarf daran
hat. Sie steht dabei eben auch stellvertretend für eine Altersgruppe, die von
den meisten anderen Angeboten der Jugendarbeit aufgrund ihres Alters ei-
gentlich nicht mehr adressiert werden. Die Frage, wie mit dieser Personen-
gruppe, die immer mehr Bedarf zu haben scheint, umgegangen werden kann,
stellt sich jedenfalls für die Profession der Sozialen Arbeit wie auch für ver-
antwortliche Personen aus dem Bereich der Sozialpolitik.
8.3 Zusammenfassung der zentralen Themenkreise und
Wirkweisen
Migration und Integration
Roxane versteht ihre Übersiedlung nach Österreich als einen Möglichkeits-
rahmen, der sich für sie auftut. Daher sieht sie bei sich und anderen Migran-
tInnen eine Bringschuld gegenüber dem Aufnahmeland. Kritik gegenüber
gesellschaftlichen Gegebenheiten, welche die Integration erschweren, äußert
sie nicht. Die Zustände in Österreich erscheinen ihr als nahezu ideal, speziell
wenn sie diese mit ihren Erinnerungen an ihre Kindheit in Afghanistan in
Abgleich bringt. Sie merkt lediglich an, dass die angenommene Mehrheitsge-
sellschaft ihr nicht viel zutrauen würde. Sie selbst möchte deshalb ein Bei-
spiel für eine mustergültige Integrationskarriere abgeben. MigrantInnen, die
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Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Title
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Subtitle
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Author
- Hemma Mayrhofer
- Publisher
- Verlag Barbara Budrich
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 378
- Keywords
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Category
- Geisteswissenschaften