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Sozialräumliche Fallstudie zu Jugendarbeit an einem urbanen ‚hot spot‘ 187
Beim neunten beobachteten Outreach (SR1-BP9) wurde ein Jugendlicher
auf die Möglichkeit, in der Anlaufstelle nach einer kurzen Einschulung einen
Schneideraum zu nutzen, hingewiesen.
Beim letzten beobachteten Outreach (SR1-BP10) fand keine Interaktion
mit Jugendlichen statt, die Gründe hierfür dürften im schlechten Wetter gele-
gen haben, bei dem offenbar nur die JugendarbeiterInnen vor die Tür gingen.
10.2 Arbeitsweisen und Arbeitsinhalte beim Outreach
Die Beobachtungen ermöglichen vor allem detaillierte Einblicke in die Ar-
beitsweise der JugendarbeiterInnen im öffentlichen Raum, konkrete Verände-
rungen im Verlauf des Beobachtungszeitraums hingegen ließen sich schwer
erfassen. Die Interaktionen mit Jugendlichen im öffentlichen Raum weisen
einen sehr unterschiedlichen Grad an Intensität auf. Bei Erstkontakten oder
Kontakten mit weniger gut bekannten Jugendlichen sind die Jugendarbeite-
rInnen sehr bemüht, die Jugendlichen nicht zu bedrängen, ihnen nicht lästig
zu fallen. Wenn sie diesen Eindruck bekommen, beenden sie Gespräche recht
schnell. Im Grunde scheinen die meisten kontaktierten Jugendlichen kein
Problem mit der Anwesenheit der JugendarbeiterInnen zu haben, so der Ein-
druck in der Beobachtung des Geschehens. Selbst wenn Kontakte abgelehnt
bzw. abgebrochen wurden, geschah das von Seiten der Jugendlichen auf
höfliche Art und Weise. Die JugendarbeiterInnen insistieren ihrerseits nicht
auf Gespräche und überlassen es den Jugendlichen zu bestimmen, wann ein
Kontakt beendet ist. Es gibt Kontakte, die sich auf ein kurzes Grüßen und das
Wechseln einiger Worte beschränken. Oft verläuft der Kontakt zwischen den
JugendarbeiterInnen und den Jugendlichen auf einer scherzhaften Ebene, eher
an der Oberfläche, von Seiten der Jugendlichen unverbindlich, aber freund-
lich. Es wird deutlich, dass die JugendarbeiterInnen in der Lebenswelt der
Jugendlichen zu Gast sind und ihnen gegenüber keinerlei Durchgriffsrechte
haben oder haben wollen. Das scheint auch den Jugendlichen bewusst zu
sein. Möglicherweise werden durch diese Rahmenbedingung eine Kommuni-
kation auf Augenhöhe und punktuelle Gespräche über eher vertrauliche An-
gelegenheiten unterstützt.
In der Kommunikation achten die JugendarbeiterInnen sehr darauf, die
Grenzen der Jugendlichen zu respektieren. Die Jugendlichen können einen
Kontakt, ein Gespräch jederzeit beenden, suchen zum Teil aber aktiv den
Austausch mit den JugendarbeiterInnen. Manchmal geschieht das eher zum
Zeitvertreib, manchmal dezidiert, um sich Ratschläge und Meinungen abzu-
holen. Grundsätzlich ist der Kontakt zwischen den Jugendlichen und den
JugendarbeiterInnen von BoS 16/17 von einer durchaus vertrauensvollen
Atmosphäre geprägt. Es wurden auch Gespräche beobachtet, in denen Ju-
gendliche den JugendarbeiterInnen sehr offen aus ihrem Leben erzählen. Das
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Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Title
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Subtitle
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Author
- Hemma Mayrhofer
- Publisher
- Verlag Barbara Budrich
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 378
- Keywords
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Category
- Geisteswissenschaften