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214 Hemma Mayrhofer
räume und Kommunikationschancen mit verschiedenen, ev. auch neuen Ju-
gendlichen in der Region bieten. Solche gemeinsamen Erlebnisse sind zudem
wichtige ‚Beziehungsbausteine‘, sie tragen zu einer gemeinsamen Geschichte
bei, auf die bei folgenden Begegnungen Bezug genommen werden kann.
Gleiches gilt für Aktivitäten wie ein von den JugendarbeiterInnen organisier-
ter Graffiti-Workshop, in dem die Jugendlichen die Pergola am Jugendspiel-
platz bunt bemalten, manche ‚verewigten‘ sich auch mit ihrem Namen auf
dem Unterstand. Hier bleibt das gemeinsame Event dauerhaft visuell präsent
und wird dadurch verstärkt erinnert, zugleich ist das Ergebnis sichtbarer
Ausdruck der aktiven und kreativen Aneignung des Platzes durch die Jugend-
lichen. Auch wenn das Ereignis während der sozialräumlichen Fallstudie
nicht direkt beobachtet werden konnte, war das Ergebnis sichtbar und konnte
auch wahrgenommen werden, dass sich die Jugendlichen gerne in der Pergola
aufhalten und diese als ihren Platz schätzen.35 Dies kommt auch in Gesprä-
chen zwischen Jugendlichen und den JugendarbeiterInnen zum Ausdruck, in
denen die Jugendlichen eine Renovierung der Pergola andenken.
Ergebnis aus Workshop mit dem Verein Tender und Stakeholdern
aus dem Gemeinwesen
Da sich die jugendlichen NutzerInnen solch eines Platzes in relativ kur-
zen Zeiträumen ändern (durchschnittlich etwa alle zwei Jahre), müssen
bei Bedarf den nachkommenden NutzerInnen Möglichkeiten geboten
werden, den Platz neu anzueignen. Beispielsweise kann über Graffiti
neue Aneignung ermöglicht werden.
Damit sind bereits verschiedene Wirkungsaspekte aufgezeigt, teils als ver-
mutbare, teils als über verschiedene Indizien erschließbare Wirkungen. Er-
gänzend ist hinzuzufügen, dass sich im Zusammenhang mit angebotenen
Freizeitevents ebenfalls (wie schon bei den bereitgestellten Informationen)
eine starke Serviceorientierung der JugendarbeiterInnen zeigt. Das entspricht
zum einen dem Selbstverständnis, den Jugendlichen als Ressource unter-
schiedlicher Art zu dienen, könnte bei Letzteren unter Umständen aber auch
eine passive Rolle befördern. Wieder gilt, dass die Frage, wieviel Eigeninitia-
tive von Jugendlichen erwartet werden soll und eingefordert werden kann,
nicht pauschal und abstrakt zu beantworten ist, sondern auf Basis professio-
neller Reflexion fallspezifisch entschieden werden muss.
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35 Andere sichtbare Zeichen der Aneignung des Platzes durch die Jugendlichen wurden aller-
dings im Laufe der Zeit zum Ziel von Zerstörung, so etwa die Graffitiwand im vorderen Be-
reich des Platzes, von der zum Zeitpunkt der Beobachtungen nicht mehr viel übrig war.
Nicht nur die Kirche, auch die Werke von Jugendlichen werden also offenbar Zielscheibe
für vandalistische Handlungen.
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Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Title
- Wirkungsevaluation mobiler Jugendarbeit
- Subtitle
- Methodische Zugänge und empirische Ergebnisse
- Author
- Hemma Mayrhofer
- Publisher
- Verlag Barbara Budrich
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-8474-1130-7
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 378
- Keywords
- Society & social sciences, Social services & welfare, criminology, Social welfare & social services, Social work
- Category
- Geisteswissenschaften