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Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
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Forschungsstand | 11 einer möglichen Beeinflussung der Ergebnisse durch Art und Durchführung der Fragen bzw. Fragebögen und Tests mit sich.14 Über die Problematik der Datenerhebung hinaus wurden aber auch die vermeintlich ohnehin nicht bestehenden Unterschiede zwischen Dialekten und der Standardvarietät im Bereich der Syntax als Begründung für den Status der Dialektsyntax als „Stiefkind“ der Dialektologie (vgl. Glaser 2000: 258) genannt. So meint etwa Löffler (2005: 109): „Der Hauptgrund, weshalb mundartliche Syntax wenig bearbeitet ist, liegt […] in der nicht unbegründeten Annahme, dass dialektale Syntax sich von hochsprachlicher Syntax kaum unterscheidet.“ Dialektale Besonderheiten seien also letztlich auf Merkmale gesprochener Spra- che zurückzuführen. Dem steht eine rege Auseinandersetzung mit dialektsyn- taktischen Fragen im Rahmen generativ-grammatischer Arbeiten seit den 1980er-Jahren gegenüber (vgl. z.B. Bayer 1984; Weiß 1998), die davon ausgehen, dass Dialekte im Vergleich zu Standardsprachen „natürlichere“ Sprachen sind und damit Prinzipien der Universalgrammatik deutlicher widerspiegeln. Gram- matische Prozesse ließen sich damit unverfälscht als Resultate einer sprachin- ternen, nicht durch normative Instanzen beeinflussten Entwicklung darstellen.15 Der kürzlich erschienene Sammelband „Bavarian Syntax. Contributions to the Theory of Syntax” (2014, hrsg. v. Günther Grewendorf und Helmut Weiß) gibt Einblick in die Breite dialektsyntaktischer Arbeiten zu bairischen Dialekten und zeugt davon, dass das Bairische – neben allgemeinen Merkmalen gesprochener Sprache – auch durch dialektspezifische Besonderheiten gekennzeichnet ist, etwa die doppelte Besetzung des Komplementierers (Doubly-Filled COMP) in Äußerungen wie „I mecht wissen, wer dass des gsogd hod.“ (Grewendorf/Weiß 2014: 3) oder den Wegfall des Personalpronomens16 (v.a. in Konstruktionen der 2.Pers.Sg.) in Äußerungen wie „Morng bist wieda gsund.“ (Grewendorf/Weiß 2014: 10).17 || 14 Am deutlichsten erkennbar ist dieses Problem bei Übersetzungsfragen aus der Standardva- rietät in den jeweiligen Dialekt. Sie gelten als nur äußerst eingeschränkt geeignet, da „das Vorbild des Standard-deutschen in der Regel zu einer Reproduktion im Dialekt führen [wird]“ (Glaser 2000: 262). 15 Zu einer Übersicht generativ-grammatisch orientierter Arbeiten zur Dialektsyntax vgl. Grewendorf/Weiß (2014: 116). Der Begriff der „Natürlichkeit“ menschlicher Sprachen im Rah- men der Generativen Grammatik wird in Weiß (1998: 110) näher ausgeführt. 16 Auf diesen Phänomenbereich des Pronomen-Wegfalls in Konstruktionen der 2.Pers.Sg. wird in Kapitel 4.4.2. näher eingegangen. 17 Als Überblicksartikel zu Spezifika der nordbairischen Dialekte empfiehlt sich die Lektüre von Rowley (1990), zu Spezifika der zentral- und südbairischen Dialekte in Bayern und Öster- reich sei auf Wiesinger (1990) verwiesen.
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Jugendkommunikation und Dialekt Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Title
Jugendkommunikation und Dialekt
Subtitle
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Author
Melanie Lenzhofer
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-050330-2
Size
14.8 x 22.0 cm
Pages
502
Category
Geographie, Land und Leute
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