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Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
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56 | Theoretische Voraussetzungen und Begrifflichkeiten einher, die im Folgenden weiter ausdifferenziert und fĂŒr das eigene Forschungsvorhaben definiert werden sollen. Im Zentrum stehen dabei die Begriffe VarietĂ€t, Stil und Register, da der Großteil der Arbeiten termi- nologisch auf eines dieser drei Konzepte aufbaut. Zu einer ausfĂŒhrlicheren Be- handlung weiterer verwandter soziolinguistischer Rahmenbegriffe wie Substan- dard, Slang und Gruppensprache vgl. u.a. Androutsopoulos (1998: 10-26). 3.1.2.1 Jugendsprachen als VarietĂ€ten Wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit PhĂ€nomenen sprachlicher Variation auseinandersetzen, kommen nicht umhin, die die dafĂŒr zur VerfĂŒgung stehen- den theoretischen Konzepte zu beleuchten. Dabei ist eine vorab zu treffende Unterscheidung zwischen sprachlicher Variation als sprachgebrauchsbezogenes und VarietĂ€ten als theoretisches Konzept zu unterscheiden. Angelika Linke fasst dieses VerhĂ€ltnis treffend zusammen, indem sie schreibt: Variation als PhĂ€nomen des Sprachgebrauchs (auf allen sprachlichen RĂ€ngen) heißt: Man kann es auch anders sagen. Wer Variation beziehungsweise Varianten beschreibt, be- schreibt Wahlmöglichkeiten beziehungsweise deren Ergebnisse. VarietĂ€t als theoretisches Konzept hebt dagegen auf die systematische und im Coseriu’schen Sinn normative Kook- kurrenz von sprachlichen Formen ab und heißt zugespitzt so viel wie: Man kann es nicht anders sagen. [
] Der VarietĂ€tenbegriff beschreibt den Fall, dass die Wahl einer Variante A mehr oder weniger zwangslĂ€ufig die Wahl einer Variante B nach sich zieht. Wer VarietĂ€- ten beschreibt, beschreibt also Systeme, welche Variation einschrĂ€nken. (Linke 2010: 255; Hervorhebungen im Original) Grundlegend fĂŒr dieses theoretische Konzept der VarietĂ€t, das in der germanis- tischen Sprachwissenschaft maßgeblich durch die Ausdifferenzierung bei Löff- ler (2005, 1. Aufl. 1985) geprĂ€gt wurde, ist die Annahme, dass sich historische Einzelsprachen aus verschiedenen Teilsprachen (VarietĂ€ten) zusammensetzen, die sich durch regelhaft gemeinsam auftretende sprachliche Merkmale jeweils voneinander abgrenzen lassen. Die durch außersprachliche EinflussgrĂ¶ĂŸen (Raum, Zeit, soziale Schicht, soziale Gruppe, Alter, Geschlecht, soziale Rolle, Situations-/Interaktionstyp, Funktion, Medium) bedingte Vielfalt innerhalb einer Sprache (vgl. Löffler 2005: 79) kann damit erklĂ€rt werden, einzelne Varie- tĂ€ten anhand ihrer sprachlichen AusprĂ€gung voneinander tendenziell unter- schieden und systematische ZusammenhĂ€nge entdeckt werden.71 Die Frage, wie || 71 Vgl. die Definition von VarietĂ€tenlinguistik als „[i]m Rahmen soziolinguistischer Fragestel- lungen entwickelte BeschreibungsansĂ€tze, die von einer systematisch geordneten Heterogeni- tĂ€t natĂŒrlicher Sprache ausgehen“ bei Bußmann (2002: 729).
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Jugendkommunikation und Dialekt Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Title
Jugendkommunikation und Dialekt
Subtitle
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Author
Melanie Lenzhofer
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-050330-2
Size
14.8 x 22.0 cm
Pages
502
Category
Geographie, Land und Leute
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