Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Page - 239 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 239 - in Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol

Image of the Page - 239 -

Image of the Page - 239 - in Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol

Text of the Page - 239 -

Parataxe und Hypotaxe | 239 len, aber auch als expeditive Prozedur des Lenkfelds, wenn weil etwa als kon- versationelles Fortsetzungssignal eingesetzt wird. In Verbindung mit Verb- zweitstellung ist weil aber auch deshalb in mündlicher Kommunikation – und hier v.a. in homileischen Diskursen – polyfunktional einsetzbar, weil es „sehr heterogene, ja geradezu inkompatible Wissensstrukturtypen und Wissensquali- täten konnektiert und auf diese Weise diskursive Abwege oder Brüche proze- dural ‚kittet‘“, wie Redder (2010: 61) zusammenfasst. Weil-Konstruktionen mit Verbzweitstellung dienen damit nicht nur der operativen Verarbeitung fakti- scher Wissenselemente, sondern bringen auch nicht-faktische (assoziative, explikativ-parenthetische, sprechhandlungsbezogene) Wissens-elemente „mit- einander in einen linear dynamisierten Zusammenhang“ (Redder 2010: 61). 4.2.5 Fazit Die Ausführungen der vorangegangenen Kapitel 4.2.1-4.2.4. gehen der Vermu- tung nach, dass in Jugendkommunikation eine – über den Gebrauch in der gesprochenen Sprache hinausgehend – besonders hohe Dichte an Verbzweit- konstruktionen in sprachlichen Kontexten besteht, die unter normgrammati- scher Perspektive eine Finalstellung des finiten Verbs erwarten ließen. Diese Tendenz zur Parataxe wird u.a. von Reinke (1994: 299) und Androutsopoulos (1998: 279280) als spezifisches Charakteristikum von Gesprächen unter Jugend- lichen beschrieben. Zur empirischen Klärung dieser Frage wurden drei Teilbe- reiche, deren Realisierung in mündlicher Kommunikation sowohl Ko- als auch Subordination zulässt, in den Blick genommen: 1. weil-Konstruktionen (z.B. ich geh nur noch zum Optiker, weil der kann das Gleiche machen wie der Augenarzt), 2. Relativ(satz)konstruktionen (z.B. ich habe einen Mann gesehen, der hat sich Leopardentattoos machen lassen) und 3. unselbständige Verbzweitkonstruktio- nen (ich glaube, es ist Gotik). Als wichtiges Kriterium in der Bestimmung der Verbzweitkonstruktionen als solche ist dabei die prosodische Realisierung zu identifizieren: Nur Belege mit intonatorischer Integration in den Bezugssatz wurden als Verbzweitkonstruktionen eingestuft. Davon auszunehmen sind lediglich weil-Konstruktionen – sie können, aber müssen nicht prosodische Integriertheit aufweisen. Hinsichtlich der Frequenzanalyse kann zunächst das Vorkommen der drei festgelegten Typen von Verbzweitkonstruktionen in allen drei Teilkorpora (JD, ED und GF) festgehalten werden. Die Ergebnisse zeigen eine Präferenz für WV2 in den beiden dialektgeprägten Korpora JD und ED sowie eine (leicht ausge- prägte) Präferenz für Verbzweitstellung in den Freundesgesprächen der Jugend-
back to the  book Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol"
Jugendkommunikation und Dialekt Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Title
Jugendkommunikation und Dialekt
Subtitle
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Author
Melanie Lenzhofer
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-050330-2
Size
14.8 x 22.0 cm
Pages
502
Category
Geographie, Land und Leute
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Jugendkommunikation und Dialekt