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Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
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242 | Empirische Analysen onen – außerhalb der definiten Nominalphrase realisiert wird. Konstruktionen dieses Typs können mit Androutsopoulos (2000: 166) zu folgendem Muster zusammengefasst werden: – SBJ _ VCOP _ X _ DET _ NP: das ist total der Wahnsinn WĂ€hrend in den gegenwĂ€rtigen StandardvarietĂ€ten des Deutschen304 die Positi- on X vor der definiten Nominalphrase in der Regel durch ein Adverbiale besetzt wird (z.B. das war vermutlich der Wahnsinn), weist Androutsopoulos in seinem Korpus305 ein erhöhtes Vorkommen von außerhalb der Nominalphrase realisier- ten intensivierenden AusdrĂŒcken auf (z.B. das war total der Wahnsinn).306 Dieses PhĂ€nomen wird bereits bei Schlobinski/Kohl/Ludewigt (1993: 219) und spĂ€ter bei Androutsopoulos (1998) in Bezug auf deutsche Jugendkommunikation er- wĂ€hnt, Gutzmann/Turgay (2012) sehen es allgemein als kennzeichnend fĂŒr informale VarietĂ€ten. In Bezug auf Jugendliche aus Österreich ist die externe Intensivierung der Nominalphrase bisher jedoch nicht untersucht worden. Ob dieses vermutlich altersprĂ€ferentielle syntaktische PhĂ€nomen auch bei den jugendlichen Dialektsprecher/-innen aus Osttirol vorkommt, soll daher nach- folgend geprĂŒft werden. In diesem Rahmen interessant ist auch die Frage, wel- che Rolle Jugendkommunikation im Rahmen von Sprachwandelprozessen spielt. Androutsopoulos sieht gerade die phrasen-externe Stellung von Intensi- vierern als beispielhaft fĂŒr von Jugendkommunikation ausgehende Grammati- kalisierungsprozesse (vgl. auch Androutsopoulos 2000): In der Syntax können jugendsprachliche Wendungen auf dem Weg der Reanalyse und Generalisierung zu neuen Konstruktionsmustern oder Funktionswörtern fĂŒhren. Die || 304 Der Vorstellung mehrerer StandardvarietĂ€ten des Deutschen liegt eine Abkehr von der HomogenitĂ€ts-annahme in Bezug auf Standardsprache zugrunde. Vielmehr wird vom Deut- schen als pluriareale Sprache mit mehreren koexistierenden StandardvarietĂ€ten ausgegangen (vgl. z.B. Scheuringer 1996; DĂŒrscheid/Elspaß/Ziegler 2011; Scherr/Niehaus 2013: 76; Elspaß/Niehaus 2014). 305 Androutspoulos‘ Analysen basieren auf schriftsprachlichen Daten aus rund 2000 Textsei- ten aus 65 Fanzines von Schreiber/-innen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren. Validiert wur- den die auf Basis des Fanzine-Korpus gewonnenen Ergebnisse durch Beobachtungen aus einer rund drei Jahre andauernden teilnehmenden Beobachtung und begleitenden Informantenbe- richten von Postadoleszenten in Heidelberg. 306 Davon abzugrenzen sind also Konstruktionen, in denen sich der Intensivierer nicht auf das nachfolgende Nomen, sondern auf die gesamte Äußerung bezieht, wie etwa im folgenden Beispiel: weil de isch jo ECHT so a siaße maus; [ED 1, Z. 752] – weil sie [die Tochter einer Be- kannten der Sprecherin] ist ja echt so eine sĂŒĂŸe Maus. Zu unterscheidenden Merkmalen zwi- schen Modalwörtern und Intensivierern vgl. auch Androutsopoulos (1998: 342343).
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Jugendkommunikation und Dialekt Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Title
Jugendkommunikation und Dialekt
Subtitle
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Author
Melanie Lenzhofer
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-050330-2
Size
14.8 x 22.0 cm
Pages
502
Category
Geographie, Land und Leute
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