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Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
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252 | Empirische Analysen Beispiel 157: voll ka DURCHsetzungsvermögen he; [JD 2, Z. 28] '[Die hat] voll kein Durchsetzungsvermögen he.' Beispiel 158: voll ka fließender OBlauf; [JD 3, Z. 1044] '[Das ist] voll kein fließender Ablauf.' Belege wie diese mit dem Intensifikator voll vor dem Quantifikativ-Artikel kom- men ausschließlich in Teilkorpus JD vor – sie scheinen parallel zu den Kon- struktionen mit indefinitem Artikel (voll a FAKE) oder definitem Artikel (voll der nette LEHrer he;) in Kombination mit dem Intensifikator voll/völlig zustande gekommen zu sein. Hier zeichnet sich möglicherweise eine lexikalische Restrik- tion ab: Während in Konstruktionen mit externer Intensivierung und indefini- tem Artikel neben voll auch andere Intensivierer (ganz, ziemlich, recht) belegt sind, weisen die jugendspezifischen Konstruktionen des Typs „Intensivierer + definiter Artikel + Bezugsnomen“ allesamt voll als intensivierendes Element auf. Auch Androutsopoulos beschreibt voll als zentrales Lexem der externen In- tensivierung, ja sogar als „erste lexikalische Auffüllung“ (1998: 356) einsetzba- rer Intensivierer. Er sieht dies – neben der hohen Frequenz der externen Inten- sivierung von voll – u.a. im Verfestigungsgrad von Phraseolexemen wie hier geht voll die Post ab begründet, von denen ausgehend die „NP-externe Stellung des Intensivierers von phraseologischen auf freie Verbindungen“ (Androutsop- oulos 1998: 354) übertragen wurde. In seinem Fanzines-Korpus ist – wie in Teil- korpus JD – die überwiegende Mehrheit der Belege für externe Intensivierung mit voll realisiert: „Rund 45 Belegen mit voll stehen nur fünf mit total, je zwei mit absolut, fett und je einer mit den anderen Formen gegenüber“ (Androutsop- oulos 1998: 356). Dass auch in der Osttiroler Jugendkommunikation viele phra- senexterne Intensivierungen mit voll belegt sind,316 bestätigt den zentralen Stel- lenwert, den Androutsopoulos diesem Lexem in der phrasenexternen Realisierung zuschreibt. Ob ausgehend von der voll+DET+NP-Konstruktion wie vom Autor vermutet eine „[p]aradigmatische und syntaktische Expansion“ (357) stattgefunden hat bzw. noch immer stattfindet, müsste anhand eines größeren Korpus mit höherer Beleganzahl synchron bzw. im Vergleich mehrerer Korpora diachron einer näheren Analyse unterzogen werden. Die lexikalische Parallele || 316 Während es in Bezug auf den Intensivierer voll eine deutliche Parallele zwischen Teilkor- pus JD und Androutsopoulos‘ Fanzines-Korpus gibt, sind die verbleibenden Belege mit exter- ner Intensivierung in der Osttiroler Jugendkommunikation lexikalisch anders gefüllt. Neben den 24 Belegen mit voll finden sich fünf mit ganz sowie je einer mit ziemlich und recht, jedoch keine Belege mit absolut oder total. Für Letzteres finden sich interessanterweise dafür in Teil- korpus ED zwei Belege in phrasenexterner Realisierung, allerdings ausschließlich mit indefini- tem Artikel (z.B. Sie ist total eine Unkomplizierte).
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Jugendkommunikation und Dialekt Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Title
Jugendkommunikation und Dialekt
Subtitle
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Author
Melanie Lenzhofer
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-050330-2
Size
14.8 x 22.0 cm
Pages
502
Category
Geographie, Land und Leute
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