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Jugendkommunikation und Dialekt - Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
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Fazit | 443 interaktionalen Kontext identifiziert werden. Als Beispiel für einen solchen (weiteren) quantitativen Analyseschritt, der den qualitativen interaktional- linguistisch orientierten Analysen folgt, kann z.B. Martin Pfeiffers Arbeit zu Reparaturverfahren in der sprachlichen Interaktion (Selbstreparaturen im Deut- schen. Syntaktische und interaktionale Analysen (2015)) genannt werden. Im größeren Kontext der Gesprochene-Sprache-Forschung gedacht, wäre meines Erachtens eine solche stärkere Verknüpfung eines qualitativen, Sprache-in- Interaktion beschreibenden Vorgehens mit sprachstrukturellen Analysen und quantifizierenden Verfahren wünschenswert. Gilt es nicht nur, bestimmte Ver- fahren zur Bewältigung einer kommunikativen Aufgabe und dafür typische Sprachstrukturen zu identifizieren, sondern auch Zusammenhänge dieser sprachlichen Ressourcen mit bestimmten Sprecher- und/oder Altersgruppen aufzudecken, so sind quantitative Frequenzanalysen, wie sie in der vorliegen- den Monographie durchgeführt wurden, unumgänglich und können ihrerseits – auf bestehenden Ergebnissen interaktionaler Analysen basierend – weiterfüh- rende Einsichten in aktuelle Ausprägungen der Sprachvariation im Deutschen liefern. In Bezug auf die grammatiktheoretische Fundierung gesprochener Sprache- in-Interaktion ist abschließend festzuhalten, dass in den letzten Jahren zurecht vermehrt der Temporalitätsaspekt mündlicher Kommunikation und seine zent- rale Rolle im sprachlichen Handeln anerkannt wurde: Grammatische Strukturen erscheinen erst nach und nach, werden vom Sprecher bzw. von der Sprecherin oder auch in Interaktion von mehreren Gesprächsteil-nehmer/-innen (ko-) kon- struiert und verändert. Dementsprechend wird darauf hingewiesen, dass „anal- yses of grammar have to reorient away from searching for autonomous struc- tures and from treating grammatical constructions as finished entities“ (Günthner 2011b: 157). Für weiterführende Untersuchungen zu den oben zu- sammengefassten alterspräferentiellen Merkmalen syntaktischer Variation ist mit Sicherheit eine grammatiktheoretisch stärkere Einbindung wünschenswert. Die Tatsache, dass sich der Fokus sowohl in interaktionslinguistisch orientier- ten Arbeiten der Gesprächsforschung als auch in grammatiktheoretischen Ar- beiten der Konstruktionsgrammatik oder in handlungstheoretisch basierten Arbeiten z.B. der Funktionalen Pragmatik in einer Vielzahl von Publikationen von der (strukturalistisch geprägten) Auffassung eines hierarchisch geordneten Systems stabiler grammatischer Strukturen hin zur Berücksichtigung der zeitli- chen Linearität und der Anerkennung interaktionaler Prozesse in der Analyse von (gesprochener) Sprache gewandelt hat, zeugt vom fortschreitenden Para- digmenwechsel in der Grammatikschreibung. Die Auffassung von Sprache als dynamisch-interaktives Handeln, in dem sich manche Muster verfestigen, ande-
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Jugendkommunikation und Dialekt Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Title
Jugendkommunikation und Dialekt
Subtitle
Syntax gesprochener Sprache bei Jugendlichen in Osttirol
Author
Melanie Lenzhofer
Publisher
De Gruyter Open Ltd
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-050330-2
Size
14.8 x 22.0 cm
Pages
502
Category
Geographie, Land und Leute
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