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entfallen im Durchschnitte 11 kr. tÀglich. / Es wird so wie das Strafhaus vom
D.r Manzoni besorgt. / Dieses ist groĂ, gut abgetheilt; die Krankenzimmer//
sind gerĂ€umig, licht, gehörig eingerichtet, und ohne ĂŒblen / Geruch. Ein
Marodehaus fĂŒr erkrankte Soldaten, wel- / che nicht nach Triest transportiert
werden können, ohne / wesentliche Gebrechen, wurde derzeit von einem
Ober- / u einem Unter-Arzte besorgt des dort in Garnison / liegenden JĂ€ger-
Bataillons besorgt. â D.r de Prusti / mein ehemal. Zuhörer war vor einigen
Monaten in / Capo dâIstria an der phthis. trachealis gestorben. / In Capo
dâIstria wird aus dem Meerwasser, welches / in GrĂ€ben wĂ€hrend der Fluth
eintritt, und aus den- / selben auf eigens nivellirte FlÀchen (Felder) geleitet /
wird, durch Verdunstung sehr viel Salz gewonnen. Die / Verdunstung wird
theils durch die Sonne bewerkstelligt, / theils durch Emporwerfen des
Meerwassers mittelst / breiter Schaufeln veranlaĂt; das am erdigen (nicht /
gepflasterten) Boden zusammengescharrte Salz ist mit / Erde sichtlich
verunreinigt, schmutzig grauweiĂ, und / wird durch Auflösung erst gereinigt.
Was nun die physische und moralische Beschaffenheit / der Istrianer, in
soweit ich diese Provinz kennen gelernt / habe, betrifft, so macht wohl groĂe
Armuth und DĂŒrftig- / keit, welche in dem von der KĂŒste mehr entfernten /
mittleren, sehr gebirgigen wenig fruchtbaren und / wenig bebauten Theile
angetroffen wird, dass die Be- / wohner dieses Theiles in keiner Hinsicht
etwas Ausge- / zeichnetes darbiethen; an den fruchtbaren, mehr kul- /
tivirten, und ein warmes bestĂ€ndiges Klima genie- / Ăenden KĂŒsten aber ist
das mĂ€nnliche Geschlecht in / der Regel groĂ, stark, gut gebaut, von regel- /
mĂ€Ăiger, ausdrucksvoller u Verstand andeutender / Gesichtsbildung, munter
und lebhaft in GebÀrden und //
Reden, leicht aufzuregen, und heftig in AeuĂerun- / gen, aber guten
GemĂŒthes und wie das weibliche Geschlecht / religiös. Letzteres ist nicht so
hĂŒbsch gestaltet, denn / Schultern, HĂ€nde u FĂŒĂe sind breit und stark, als /
vielmehr hauptsĂ€chlich von regelmĂ€Ăiger, oft schöner / Gesichtsbildung mit
dunklem Haar, frischen Gesichts- / farben, u groĂer Lebhaftigkeit im
Sprechen, wobey / alle Gesichtsmuskeln, die Arme u nicht selten auch die /
Beine, ja der ganze Leib zugleich mit in ThÀtigkeit ver- / setzt zu werden
pflegen; in Pirano, Parenzo, Ro- / vigno, Buje u Capo dâIstria bemerkte ich
Höflich- / keit, und Gastfreundlichkeit sowohl gegen mich als auch / gegen
das ĂŒbrige Gefolge Sr. MajestĂ€t. Der An- / zug war meistens buntfarbig,
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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832