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der Weg von Kitzbüchl bis Mittersill schon beschwerlich, / so war es jener
von Burg bis Lend noch weit mehr, / und die Fahrt wegen der zahlreichen
steilen Höhen und / Tiefen, und der neben dem schmalen Landwege
befindli- / chen Schluchten und Abgründe zu der unten vorbey / rauschenden
Salza hinab, in die man kaum ohne Schwin- / del blicken konnte, wirklich
oft schauderhaft. /
Von Lend wurde am 13.t Jul. Ein Ausflug nach / Wildbad Gastein
gemacht, und auf dem Rückwege / Nachmittags Hofgastein besichtigt. Bey
der Für- / sten- (Haupt-) Quelle ist der Stollen gegen die Quelle / hin in
gerader Linie horizontal auf 13 Klaftern, in / einer Höhe von 5 ½ und Breite
von 3 ½ Schuh, verlängert / worden, wodurch nach Versicherung des
Medicinalrathes / Dr. Storch 1.ts eine größere Reichhaltigkeit derselben, /
jedoch mit gleichmäßiger Schwächung der Franzens- und / der Doctor-
Quelle erhalten, u 2.ts der Dunst aus dieser / Quelle in verschiedenen
Wärmegraden, die von dersel- / ben gegen den Eingang in den Stollen hin
allmählig ab- / nehmen, zur Benützung für Dunstbäder nach ver- /
schiedenen Abstufungen der Wärme, gewonnen worden / ist. Hier fehlt es
aber noch an einem Lokale, in welches / die Patienten nach dem Gebrauche
des Dunstes sich unmit- / telbar begeben könnten, um vor dem Austritte in
die / freye Luft sich abzukühlen und zu trocknen. Die genann- / te Haupt- od.
Fürsten-Quelle liefert jetzt in einer Minu- / te 50 Kubikschuh Wasser von
+39° K., sie deckt daher nicht / nur den Bedarf in Wildbad Gastein, und auch
in Hofga- / stein, wohin es in zwey hölzernen Röhren geleitet wird, //
zu jeder Zeit vollkommen, sondern hat noch einen be- / trächtlichen Abfall,
welcher unbenützt wegfließt, / u nach meiner beyläufigen Schätzung gegen 3
Zoll / beträgt. Dr. Storch gibt jetzt als von Hrn Prof. Baum- / gartner neu
ausgemittelte Eigenheiten des Wassers / an: 1. daß es anstatt eines, wie das
gemeine Wasser, zwey / Theile Hydrogen enthalte; 2. daß es nach dem
Gebrauche / als Bad an Hydrogen verliert, so daß es dann dem ge- / meinen
Wasser wieder nahe komme; u 3.ts daß es in der Hälf- / te der Zeit, welche
das gemeine Wasser erfordert, zer- / setzt werde. – Im Kaiserhause ist das
Vollbad eng, / die in dasselbe führenden Stiegen sind zu groß, und been- /
gen den ohnehin kleinen Raum des viereckigen Wasser- / behälters zu viel;
die hölzerne Auskleidung dieses Be- / hälters so wie des ganzen Badelokales
ist schon alt, / unfreundlich, gemein, auch nichts weniger als reinlich /
gehalten. Noch immer fehlen die nöthigen Vorrichtun- / gen zu Tropf-,
Spritz- und Regen-Bädern. Die / erst neu gebauten vier Bäder für einzelne
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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832