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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen - Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
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81 auch Puschmann stellt Raimann kein einseitig positives Zeugnis aus. Zwar habe Raimann das forschungsfeindliche Klima, das unter seinem Vorgänger an der medizinischen Fakultät der Wiener Universität geherrscht habe, da- durch zum Positiven verändert, dass er den bislang kaum ins Gewicht fallen- den Vizedirektoren größeren Einfluss zugestanden habe: „Als Stifft i. J. 1836 starb, trat J. N. von Raimann an die Spitze der Medicinalverwaltung; aber die Leitung des Studienwesens wurde hauptsächlich den Vicedirecto- ren, welche unter Stiffts Direction geringen Einfluss ausgeübt hatten, über- lassen. Der Vicedirector Freiherr v. Türkheim war ein Freund wissenschaft- lichen Strebens und suchte dasselbe zu begünstigen. Unter seinem Schutz erhob die freie Forschung ihr Haupt und bereitete den Boden vor, auf dem sich eine neue Blütheperiode der Medicin entwickeln sollte.“38 So gesehen wäre Raimann lediglich Vertreter einer veralteten, sozusagen vorwissen- schaftlichen Auffassung von Medizin gewesen, dessen hauptsächliches Ver- dienst es gewesen sei, jüngeren, mit wahrem (natur-) wissenschaftlichem Geist forschenden Medizinern nicht den Weg zu verbauen. Diese Sicht der Dinge von Theodor Puschmann, eines Mediziners, der unter anderem in Wien studiert und sich außer auf die Medizingeschichte auch noch auf die Psychiatrie spezialisiert hatte, spiegelt wohl seine eigene Auffassung von einer möglichst wissenschaftlichen Medizin wider – und darüber hinaus die gegen Ende des 19. Jahrhunderts gängige Auffassung, dass erst mit dem Einfluss der Naturwissenschaften die Medizin zu einer den Menschen Heil bringenden Institution werden konnte: „Die Befreiung von jenem Treiben der Aerzte in früheren Zeiten hat die Menschheit einzig und allein den Na- turwissenschaften zu verdanken. […] Spricht man aber in der Medizin von einer naturwissenschaftlichen Epoche, so meint man die gegenwärtige, deren Beginn man erst von der zweiten Hälfte der dreissiger Jahre [des 19. Jahr- hunderts] datieren kann.“39 Der im Jahr 1844, dem Jahr, da Raimann das medizinische Referat bei der Studien-Hofkommission übernommen hatte, geborene Puschmann war selbst ein Anhänger jenes „wissenschaftlichen Strebens“ und jener „freien Forschung“, die zu Zeiten seines Wirkens, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, zur Selbstverständlichkeit geworden waren.40 In den letzten Lebensjahren Raimanns war das wissenschaftliche 38 Puschmann, Die Medicin in Wien, S. 188. 39 Ernst Hallier, Kulturgeschichte des Neunzehnten Jahrhunderts in ihren Beziehungen zu der Entwicklung der Naturwissenschaften (Stuttgart 1889), S. 458. 40 Zu Puschmann vgl. Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE), Bd. 8 (Plett- Schmidseder) (München 1998), s.v. Puschmann, Theodor, S. 93.
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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Title
Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Subtitle
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Author
Christian Bachhiesl
Publisher
LIT VERLAG
Location
Wien
Date
2008
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7000-0843-9
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
242
Category
Medizin
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