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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen - Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
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110 weitere 11 Jahre am Leben bleiben und 88 Jahre alt werden; ihm selbst ha- ben also seine umstrittenen Heilmethoden, die er ja im Selbstversuch getestet hatte, zumindest nicht geschadet. Im Hintergrund der Kontroverse um die Homöopathie stand und steht eine Frage, die mit der rapide fortschreitenden Entwicklung und immer grĂ¶ĂŸer werdenden Bedeutung wissenschaftlicher Denk- und Argumentationsweisen im 19. Jahrhundert eine entscheidende Bedeutung fĂŒr die Medizin gewinnen sollte: Ist die Medizin eine Kunst oder eine (möglichst ‚exakt‘ arbeitende) Wissenschaft? Gewiss wurde diese Frage hĂ€ufig ĂŒberspitzt gestellt, aber diese Unterscheidung von wissenschaftlicher Medizin und bloßer hand- werksmĂ€ĂŸiger Heilkunst spielte in der Debatte eine gewichtige Rolle. Nicht ohne Parteinahme fĂŒr die Homöopathie brachte Rudolf Tischner, einer der frĂŒhen Historiographen der Homöopathie, dies so auf den (doch recht zuge- spitzten) Punkt: „Der eine Ausspruch lautet: ‚Des Arztes höchster und einziger Beruf ist kran- ke Menschen gesund zu machen, was man Heilen nennt. Nicht aber das Zu- sammenspinnen leerer EinfĂ€lle und Hypothesen ĂŒber das innere Wesen des Lebensvorgangs und der Krankheitsentstehung im unsichtbaren Innern zu sog. Systemen, oder die unzĂ€hligen ErklĂ€rungsversuche ĂŒber die Erscheinun- gen in Krankheiten und die ihnen stets verborgen gebliebene nĂ€chste Ursache derselben.‘ Die andere lautet: ‚Nach der Summe seines Wissens und nicht nach dem Erfolge seiner Kuren muß der Arzt beurteilt werden. Am Arzt muß der Naturforscher und nicht der HeilkĂŒnstler geschĂ€tzt werden. Solange die Medizin eine Kunst ist, wird sie keine Wissenschaft, solange es glĂŒckliche Ärzte gibt, solange gibt es keine wissenschaftlichen Ärzte
 Im Wissen, nicht im Handeln liegt unsere Kraft.‘ Der Urheber der ersten AnfĂŒhrung ist Samuel Hahnemann, der GrĂŒnder der Homöopathie (1755-1843), der der zweiten Joseph Dietl (1804-1878), ein an- gesehener, wenn auch extremer AnhĂ€nger der auf der pathologischen Anato- mie fußenden nihilistischen Wiener Schule, der das Erkennen fast alles und das Heilen fast nichts bedeutete.“102 FĂŒr Johann Nepomuk Raimann, der die Medizin studiert und ausgeĂŒbt hatte, bevor diese vor dem Hintergrund einer zunehmenden Verwissenschaftli- chung postulierte, auf die Spitze getriebene Dichotomie von Heilen und Wissen ĂŒberhaupt erst möglich geworden war, mochte diese exklusive Al- ternative unverstĂ€ndlich sein: Gewiss glaubte er, beides zu können, wissen 102 Tischner, Geschichte der Homöopathie, Teil 1, S. 3.
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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Title
Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Subtitle
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Author
Christian Bachhiesl
Publisher
LIT VERLAG
Location
Wien
Date
2008
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7000-0843-9
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
242
Category
Medizin
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