Page - 116 - in Des Kaisers Leibarzt auf Reisen - Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
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beiterâ und âFackeltrĂ€gerâ dabei.â 116 Einer der MĂ€nner, die die Höhle auf den
ersten kaiserlichen Besuch vorzubereiten halfen, Lukas Cec, erkletterte eine
Steilwand, um dort ein Spruchband anzubringen, und entdeckte dabei die
groĂe Fortsetzung der Höhle ins Innere des Berges. Von seiner Entdeckung
kĂŒndete er mit den Worten: âHier ist die neue Welt, hier ist das Paradies!â117
Auch beim Besuch des Kaisers im Jahr 1832 waren die nötigen Vorkehrun-
gen getroffen worden; Raimann jedenfalls war, wie es scheint, mit der Arbeit
der Höhlenarbeiter und FackeltrÀger zufrieden, fiel es ihm doch auf, dass die
Grotte âreichlich beleuchtetâ war; und an der Tatsache, dass die Höhle fĂŒr
Raimanns Geschmack âleider! sehr nass warâ, konnten auch die zahlreichen
HilfskrÀfte, die dem hohen Besuch den Weg ins Innere der Grotte erleichter-
ten, nichts Ă€ndern. Raimann war von der Höhle und ihren SehenswĂŒrdigkei-
ten dennoch durchaus beeindruckt:
âSie ist von auĂerordentlicher Ausdehnung; wir brachten auf dem Hinwege in
derselben bis zum sog. Kalvarienberge 1 œ, auf dem RĂŒckwege 1 Stunde zu.
Beym Eintritte hört man das wieder hallende Rauschen u Tosen des durch-
strömenden Baches (Unze genannt), welcher jenseits des Berges bey Planina
wieder zu Tage kömmt, und ĂŒber welchen man auf einer 30 Schritte langen
BrĂŒcke gelangt, jenseits betrĂ€chtlich steigen muĂ, um den Weg gegen den
Kalvarienberg zu erreichen. Auf diesem sieht man die mannigfaltigsten theils
herabhÀngenden, theils (durch das Herabtropfen erzeugten) empor wachsen-
den Stalaktiten hinsichtlich der LÀnge oder Höhe, Dicke, Figur, Farbe u des
Schimmers. Das Sehenswerteste in der Grotte schienen mir der ausgezeichnet
schöne, gleichsam kĂŒnstlich bordirte und drappirte Vorhang u der Kalvarien-
berg.â
Raimanns Beschreibung der Höhle ist nicht allzu umfangreich, obwohl es
doch so viel zu berichten gegeben hĂ€tte. AusfĂŒhrlicher Ă€uĂerte sich ein Zeit-
genosse Raimanns, Johann Gottfried Sommer, zur Adelsberger Grotte.
Sommer war nicht nur Professor am Konservatorium der Tonkunst zu Prag,
er war auch der Verfasser einer zweibÀndigen Gesamtdarstellung aller phy-
sikalischen und geographischen PhĂ€nomene, die den schönen Titel âGemĂ€l-
de der physischen Welt oder unterhaltende Darstellung der Himmels- und
116 Franz Lindenmayer zit. nach:
http://www.lochstein.de/hoehlen/Slo_Kro/post/post.htm; weitere Internetadressen zur
Adelsberger Grotte: http://www.de.wikipedia.org/wiki/Höhlen_von_Postojna;
http://www.explorermagazin.de/slowen00/slow002.htm; eingesehen am 17. 03. 2008.
117 Stefan Kempe, Wilfried Rosendahl (Hrsg.), Höhlen. Verborgene Welten (Darmstadt
2008), S. 21.
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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832