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auf hin, wie wichtig die Existenz einer solchen Institution war.207 Nicht so
gut wie um die ArmenfĂĽrsorge war es in Triest um den Strafvollzug bestellt.
Das „Polizey- und Arbeitshaus“ war, ganz anders als das Gefängnis von
Rovigno, „zu eng, winkelig, unfreundlich“ und noch dazu überbelegt.
Als Hafenstadt konnte Triest jedoch mit besonderen, mit Wasser verbunde-
nen Reizen aufzuwarten. Da gab es zunächst einmal den Hafen mit den
Schiffen, deren Anblick Raimann schon bei seiner ersten Ankunft in Triest
beinahe zu Tränen gerührt hatte. Und dann waren da die Bäder, für die Rai-
mann, wie es scheint, ein besonderes Faible hatte. Das „Badehaus des
Oesterreicher“ befand sich zwar an Land, seine steinernen Wannen aber
waren mit vier „Pipen“, also Wasserhähnen versehen, sodass die Badenden
zwischen Süß- und Salzwasser, und zwar jeweils warmem und kaltem, wäh-
len konnten. So konnte man Meereswasser genieĂźen, ohne das Land zu ver-
lassen. „Besonders sehenswerth“ aber fand Raimann die Seebäder, von de-
nen sein Bericht eine ausfĂĽhrliche Beschreibung bietet. Ăśber einen Steg
gelangten die Badenden in ein schwimmendes, hölzernes Gebäude, das in
seinem Boden Öffnungen aufwies, durch welche Käfige ins Wasser gelassen
wurde. In diesen Käfigen konnte man nun auch dann sicher baden, wenn
man des Schwimmens nicht kundig war. FĂĽr die Schwimmer gab es ein of-
fenes Seebad, in das man, je nachdem, wie mutig man war, „hinabsteigen
oder springen, oder auch sich hinabstürzen“ konnte. Zusätzlich gab es noch
Duschen und ein Kaffeehaus in diesem hölzernen Seebad, es war also alles
aufs Beste eingerichtet. Und dennoch: „Die Seebäder schienen mir vom
Publiko nicht häufig besucht zu werden.“
Aber Triest hatte noch mehr zu bieten. Raimann besichtigte den botanischen
Garten, den „Blumengarten des Herrn Potinelli“, die städtische Waschan-
stalt, einen pumpengespeisten Brunnen, der notfalls die ganze Stadt mit
Wasser versorgen konnte, ein Theater, die Börse und eine Dampfmühle –
das Besichtigungsprogramm war reichhaltig und abwechslungsreich. In der
Realakademie, die der Ausbildung von Handelsmännern, Schiffern und Ka-
pitänen diente, erörterte Raimann mit dem Direktor, warum die Zahl der
SchĂĽler so rapide am Sinken war; man kam zum Schluss, dass die Aufnah-
mebedingungen zu streng waren und dass zu viel nautische Theorie im
207 Zur Armut in den Habsburgischen Landen, auch in Triest, in der Neuzeit vgl. Gerhard
Fischer, Nora Fischer-Martin, Die Blumen des Bösen. Eine Geschichte der Armut in
Wien, Prag, Budapest und Triest in den Jahren 1693 bis 1873. Ausstellungskatalog
(Wien 1994).
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Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832