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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen - Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
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161 auf hin, wie wichtig die Existenz einer solchen Institution war.207 Nicht so gut wie um die Armenfürsorge war es in Triest um den Strafvollzug bestellt. Das „Polizey- und Arbeitshaus“ war, ganz anders als das Gefängnis von Rovigno, „zu eng, winkelig, unfreundlich“ und noch dazu überbelegt. Als Hafenstadt konnte Triest jedoch mit besonderen, mit Wasser verbunde- nen Reizen aufzuwarten. Da gab es zunächst einmal den Hafen mit den Schiffen, deren Anblick Raimann schon bei seiner ersten Ankunft in Triest beinahe zu Tränen gerührt hatte. Und dann waren da die Bäder, für die Rai- mann, wie es scheint, ein besonderes Faible hatte. Das „Badehaus des Oesterreicher“ befand sich zwar an Land, seine steinernen Wannen aber waren mit vier „Pipen“, also Wasserhähnen versehen, sodass die Badenden zwischen Süß- und Salzwasser, und zwar jeweils warmem und kaltem, wäh- len konnten. So konnte man Meereswasser genießen, ohne das Land zu ver- lassen. „Besonders sehenswerth“ aber fand Raimann die Seebäder, von de- nen sein Bericht eine ausführliche Beschreibung bietet. Über einen Steg gelangten die Badenden in ein schwimmendes, hölzernes Gebäude, das in seinem Boden Öffnungen aufwies, durch welche Käfige ins Wasser gelassen wurde. In diesen Käfigen konnte man nun auch dann sicher baden, wenn man des Schwimmens nicht kundig war. Für die Schwimmer gab es ein of- fenes Seebad, in das man, je nachdem, wie mutig man war, „hinabsteigen oder springen, oder auch sich hinabstürzen“ konnte. Zusätzlich gab es noch Duschen und ein Kaffeehaus in diesem hölzernen Seebad, es war also alles aufs Beste eingerichtet. Und dennoch: „Die Seebäder schienen mir vom Publiko nicht häufig besucht zu werden.“ Aber Triest hatte noch mehr zu bieten. Raimann besichtigte den botanischen Garten, den „Blumengarten des Herrn Potinelli“, die städtische Waschan- stalt, einen pumpengespeisten Brunnen, der notfalls die ganze Stadt mit Wasser versorgen konnte, ein Theater, die Börse und eine Dampfmühle – das Besichtigungsprogramm war reichhaltig und abwechslungsreich. In der Realakademie, die der Ausbildung von Handelsmännern, Schiffern und Ka- pitänen diente, erörterte Raimann mit dem Direktor, warum die Zahl der Schüler so rapide am Sinken war; man kam zum Schluss, dass die Aufnah- mebedingungen zu streng waren und dass zu viel nautische Theorie im 207 Zur Armut in den Habsburgischen Landen, auch in Triest, in der Neuzeit vgl. Gerhard Fischer, Nora Fischer-Martin, Die Blumen des Bösen. Eine Geschichte der Armut in Wien, Prag, Budapest und Triest in den Jahren 1693 bis 1873. Ausstellungskatalog (Wien 1994).
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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Title
Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Subtitle
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Author
Christian Bachhiesl
Publisher
LIT VERLAG
Location
Wien
Date
2008
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7000-0843-9
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
242
Category
Medizin
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