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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen - Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
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197 Raimann sollte also für Metternich die Wirkung des Königswarter Wassers auf Kranke prüfen, um „durch eine nicht vermuthete Entdeckung der / lei- denden Menschheit vielleicht einige Hilfe zu leisten“, wie Metternich sehr schön formuliert hat;260 ganz wird der Staatskanzler den finanziellen Segen, den die Ausbeutung einer Heilquelle mit sich brachte, wohl nicht aus den Augen gelassen haben. Ob Raimann die gewünschten „stillen Versuche“ durchgeführt hat, und wenn, mit welchem Ergebnis, geht aus den in Franco Rotas Archiv erhaltenen Schriftstücken nicht hervor – und ist hier auch nicht weiter von Belang. Dass aber Raimann offenkundig ein Arzt war, der sich mit der heilsamen Wirkung von Wasser vertraut gemacht hatte, erklärt auch sein Interesse an den Bädern und Heilquellen, die er im Verlauf seiner Reise mit dem Kaiser im Jahr 1832 besuchte.261 Doch wie Wasser aus den Quellen strömt, so verströmte auch die Zeit, und wieder musste man weiter. Am 14. Juli 1832 gelangte man über St. Johann bis Werfen, und tags darauf von dort über Golling und Hallein bis in die Stadt Salzburg. In Salzburg angekommen, absolvierte Raimann sogleich ein reichhaltiges Besichtigungsprogramm, das aber weniger die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Mozartstadt als die Institutionen des Gesundheits- wesens zum Ziel hatte – Raimanns Reise bekam gegen ihr Ende hin zuneh- mend den Charakter einer Inspektionsreise. Er besuchte das Irrenhaus, das nach wie vor unter den Folgen der bayrischen Herrschaft litt, behielten doch die Bayern trotz der Abtretung Salzburgs an Österreich die aus dem Stif- tungskapital erwachsenden Einkünfte ein; weiters das Leprosenhaus, das Bürgerspital und das Stadt-Bruderhaus. Bei der Inspektion des Johannes- Spitals musste Raimann feststellen, dass dieses mit Holzschindeln gedeckt und mit hölzernen Decken und Böden versehen und daher sehr feuergefähr- det war. Umso erstaunter war er, im Hof des Gebäudes auch noch das zum Heizen nötige Brennholz, „welches daraus schon längst hätte entfernt wer- 260 Wenn also die Medizin und Wissenschaft für die Menschheit nützliche Ergebnisse brachte, so war sie Metternich durchaus willkommen; vgl. hierzu Hedwig Kadletz- Schöffel, Metternich und die Wissenschaften, 2 Bde. (Wien 1992). Zur Frage des Nut- zens von Wissenschaft allgemein vgl. Walter Berka, Heinrich Schmidinger (Hrsg.), Vom Nutzen der Wissenschaften (Wien u.a. 2007). 261 Zur Geschichte des Badewesens allgemein vgl. Klaus Günzel, Bäder-Residenzen. Kuren und Amouren, Diplomatie und Intrigen (Stuttgart 1998); Herbert Lachmayer, Sylvia Mattl-Wurm, Christian Gargerle, Das Bad. Eine Geschichte der Badekultur im 19. und 20. Jahrhundert (Salzburg 1991); Alfred Martin, Deutsches Badewesen in vergange- nen Tagen. Nebst einem Beitrage zur Geschichte der Wasserheilkunde (Jena 1906).
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Des Kaisers Leibarzt auf Reisen Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Title
Des Kaisers Leibarzt auf Reisen
Subtitle
Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832
Author
Christian Bachhiesl
Publisher
LIT VERLAG
Location
Wien
Date
2008
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7000-0843-9
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
242
Category
Medizin
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