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Theophrastus Bombastus von Hohenheim zu einer an ĂĽberraschenden Anre-
gungen und Denkanstößen reichen Angelegenheit werden.265
Der Besuch von Friedhöfen aber dürfte Raimann ebenso wenig Freude berei-
tet haben wie der Anblick von hohen Bergen. Er war ein Freund der Ebene,
und als solcher kam er nun, nachdem er die Alpen durchreist hatte, schön
langsam wieder auf seine Kosten: „Nach einer so langen Reise und mannig-
faltigem Aufenthalte an, auf, und zwischen Hochgebirge, mitunter zwischen
ziemlich nahen Glätschern thut es dem Auge und gleichsam der Brust be-
sonders wohl, in Salzburg gegen Nord-Osten, nach Baiern und Ob. Oester-
reich hin, wieder eine freye Aussicht in große Ebenen zu gewinnen.“ Und
auf vergleichsweise ebeneres Gelände bewegte man sich nun auch zu. Am
17. Juli verlieĂźen der Kaiser und seine Entourage Salzburg; ĂĽber Hof und St.
Gilgen ging es, sĂĽdlich am Fuschl- und am Wolfgangsee vorbei, nach Bad
Ischl, damals noch Ischl allein genannt. Die StraĂźe nach Ischl war von rein-
lich gekleidetem und mit Blumensträußen winkendem Volk gesäumt, sodass
die Ankunft einen angenehmen Eindruck auf Raimann machte. Er begann
auch hier sogleich mit der Besichtigung, und zwar einer Salzsudpfanne. In
Ischl wurde in einem Bergwerk Salz abgebaut; die Salzsole aus den Ischler,
aber auch aus dem Hallstädter Salzbergwerken wurde nach Ischl geleitet, um
dort als Grundlage für Heilbäder zu dienen. Auch heute noch ist Ischl als
Kurort berühmt: „Das von waldreichen Höhen umgebene, auf einer von der
Traun und von ihrem Nebenfluss Ischl umströmten Halbinsel gelegene Bad
265 Zu Paracelsus vgl. Sepp Domandl, Paracelsus. Stationen deutscher Philosophie. Niko-
laus von Kues, Paracelsus, Leibniz, Kant, Goethe (Wien 1990); Heinz Dopsch, Kurt
Goldammer, Peter F. Kramml (Hrsg.), Paracelsus (1493-1541). „Keines andern
Knecht…“ (Salzburg 1993); Dietrich von Engelhardt, Paracelsus im Urteil der Naturwis-
senschaften und Medizin des 18. und 19. Jahrhunderts (Heidelberg 2001); Sergius Golo-
win, Paracelsus. Mediziner – Heiler – Philosoph (Darmstadt 2007); Gerhart Harrer
(Hrsg.), Paracelsus. Salzburger Vorträge 1997 (Wien 1998); Ernst Hintermaier (Hrsg.),
Salzburg zur Zeit des Paracelsus. Musiker, Gelehrte, KirchenfĂĽrsten. Ausstellungskata-
log (Salzburg 1993); Alois Kernbauer, Paracelsus (1493-1541) zum 500. Geburtstag.
Ausstellungskatalog (Linz 1993); Franziskus Kerssenbrock, Der höchste Grad der Arznei
ist die Liebe. Leben und Zeit des Paracelsus. Herausgegeben von Johannes Sachslehner
(Wien 2005); Pirmin Meier, Paracelsus. Arzt und Prophet. Annäherungen an Theoph-
rastus von Hohenheim (Zürich ³1993); Walter Pöldinger (Hrsg.), Gesundheit und Krank-
heit bei Paracelsus. Vorträge 2000 (Wien 2001); Volker Zimmermann (Hrsg.), Paracel-
sus. Das Werk – die Rezeption. Beiträge des Symposiums zum 500. Geburtstag von
Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus (1493-1541) an der Uni-
versität Basel am 3. und 4. Dezember 1993 (Stuttgart 1995).
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Johann Nepomuk Raimanns Reise mit Kaiser Franz I. im Jahre 1832