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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums - Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837), Volume 1
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55 Fischer Kunst nach Ordnung, Auswahl und System Die Begriffe im erwähnten Schlüsselzitat geben einen Hinweis auf die spezifische Methode zur Verwissenschaftlichung der Systematik und Präsentation: „Betrachtung“, „Verglei- chung“ und „Kenner der Kunst“ verweisen auf das tradierte Modell der Kennerschaft, das sich im 18. Jahrhundert nicht mehr nur in der Analyse der stilistischen Merkmale des einzel- nen Kunstwerks erschöpfte, sondern sich darüber hinaus an dem in der Theorie über mehr als ein Jahrhundert lang ausgearbeiteten Modell der Malerschulen orientierte.131 Die Neu- ordnung der Sammlung durch Mechel erfolgte im Kontext dieses kennerschaftlichen Zu- gangs, indem die Gemälde konsequent nach Malerschulen und Stilen gehängt wurden. Ge- genüber den sieben Zimmern mit Gemälden von fünf lokalen italienischen Malerschulen132 präsentierten sich die niederländischen Gemälde „meist grösserer Art und aus der blü- hendsten Zeit“,133 darüber boten die Altniederländer, die „dem Auge sichtbare Geschichte der Kunst“ und „Proben des Entstehens, des Wachsthums und der ganzen Entwicklung des Talents bey den Niederländern“ dar, weil „jedes Zimmer eine auszeichnende Epoche“134 enthielt. Zur deutschen Schule führte Mechel aus: „Hier sind die Beweise was unsere fleißi- gen unermüdeten Väter in der Kunst gethan haben und einige Proben der Neuern, die auf Beyfall und Verdienst Anspruch machen.“135 Schon diese Kurzbeschreibung zeigt, dass die Hängung Mechels nicht einem einzigen Modell folgt, sondern unterschiedliche kunstwis- senschaftliche Ansätze thematisiert. Die Ordnung lässt jedoch das Bemühen erkennen, die unterschiedlichen vorformulierten oder vorgebildeten Systematisierungsansätze in Einklang zu bringen, indem das Modell nach Malerschulen den gemeinsamen Rahmen vorgab. Das theoretische Fundament zum Modell der Malerschulen hatte die italienische Kunstliteratur bereits ab dem frühen Seicento geliefert, wobei „Schule“ sowohl den Zusammenhang zwischen den Meistern und ihren Schülern meinen konnte als auch – weiter gefasst – die stilistische Verwandtschaft von Kunstwerken einer Region. Die Schul- systematik war immer eng mit dem Modell der Kennerschaft verschränkt. Dabei wurde in der Bestimmung des Werkes schrittweise zunächst die Malerschule, dann – falls möglich – Abb. 31 Grundriss des Oberen Belvedere, in: Christian von Mechel, Verzeichniß der Gemälde der Kaiserlich Königlichen Bilder Gallerie in Wien […], Wien 1783, Anhang
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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837), Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
Subtitle
Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837)
Volume
1
Author
Gudrun Swoboda
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2013
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79534-6
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
312
Category
Kunst und Kultur
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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums