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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums - Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837), Volume 1
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70 Fischer Kunst nach Ordnung, Auswahl und System Rosas Liste war – wenn auch nicht extra ausgewiesen – nach Schulen gegliedert: beginnend mit Florentiner, gefolgt von römischen und französischen Künstlern. Die letzten drei Namen der Wunschliste – Dolci, Furini, Albani – waren auf einem separaten Blatt notiert; möglicher- weise wurden diese Künstler – auf höchsten Wunsch des Kaisers – nachträglich hinzugefügt. Rein numerisch lag der Schwerpunkt der deponierten Anliegen auf Meistern der Florentiner Malerschule, die durch das Sammlungserbe aus Medici-Besitz in den Uffizien reich reprä- sentiert waren. Vergleicht man die genannten Maler der Wunschliste mit dem Bestand der kaiserlichen Sammlung in Wien, wird evident, dass tatsächlich Meister angefragt wurden, die gar nicht oder nur mangelhaft vertreten waren und der Wunschzettel tatsächlich als Fehlbestandsliste der nach Malerschulen geordneten Galerie betrachtet werden kann. Die Wiener Wunschliste stellt damit nicht nur eine einfache Aufzählung gefragter Künstler, son- dern einen überlegten Plan zur ,schulmäßigen‘ Komplettierung der Galerie dar. Angesichts der karg gehängten Gemälde auch weniger prominenter Maler im Floren- tiner Zimmer der Mechel-Galerie wird das Manko deutlich erkennbar. (Abb. 44, 45, 46, 47) Offensichtlich konnte die Florentiner Schule weder in ansprechender Quantität noch in angemessener Qualität gezeigt werden. Von den in der Wunschliste genannten Floren- tiner Meistern Allori, Bronzino, Cigoli, Salviati und Volterrano war kein einziges Bild gehängt. Fra Bartolomeo war nur mit einer Maria mit Kind213 vertreten, zu der Rosa knapp notiert: „Schade, daß dieses Bild gelitten hat.“214 Das Interesse an Werken Andrea del Sartos erscheint angesichts bereits vorhandener Gemälde dieses Meisters, Maria mit Kind,215 Hl. Sebastian,216 Beweinung Christi,217 merkwürdig, visierte aber – möglicherweise aus persönlichen Vorlieben – den reichhaltigen Sarto-Bestand in den Uffizien an. Auch das im Florentiner Zimmer gehängte und unter dem Sieneser Künstler Vanni verzeichnete Gemälde Maria mit Kind und Johannesknaben218 rechnet Rosa eher dem Œuvre Sartos zu: „Ein schönes Bild, mit einem kräftigen Kolorite. Es scheint aber wohl eher dem Pinsel des Andrea del Sarto anzugehören.“219 Dolci war im Florentiner Zimmer nur mit einer kleinen Mater Dolorosa220 vertreten, Furini im Bologneser Zimmer mit einer Büßenden Magdalena.221 In einer nach Schulen geordneten Galerie konnte man auf die Florentiner Malerei nicht verzichten, die in allen kunsttheoretischen Ausarbeitungen zum Schulsystem neben der römischen, venezianischen und lombardischen eine zentrale Rolle spielte. Mit der Bemer- Abb. 44 „Dritte Wand mit der Ausgangs-Thüre“ im vierten Zimmer („Gemälde aus der Florentini- schen Schule“) der italienischen Schulen im ersten Stock des Oberen Belvedere. Digitale Rekonstruktion nach Mechel 1783 (Rekonstruktion: Autorin) Abb. 45 „Zweyte Wand, mit der Eingangs-Thüre“ im vierten Zimmer („Gemälde aus der Florentini- schen Schule“) der italienischen Schulen im ersten Stock des Oberen Belvedere. Digitale Rekonstruktion nach Mechel 1783 (Rekonstruktion: Autorin)
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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837), Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
Subtitle
Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837)
Volume
1
Author
Gudrun Swoboda
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2013
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79534-6
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
312
Category
Kunst und Kultur
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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums