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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums - Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837), Volume 1
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74 Fischer Kunst nach Ordnung, Auswahl und System ratur an: neben den bekannten Werken von Antonio Maria Zanetti (Della Pittura Venezia- na, 1771) und Anton Raphael Mengs (Opere, 1780) und anderen eben die – als erster nachweisbarer Bezug innerhalb der deutschsprachigen Kunstwissenschaft – allerneueste Forschung von Luigi Lanzi, die 1792 erschienene Storia pittorica della Italia inferiore o sia delle scuole fiorentina senese romana napolitana.248 In der Storia pittorica hat Lanzi zunächst die allgemeinen Merkmale der Malweise jeder Schule definiert – für die Florentiner Schule den „disegno“, für die venezianische Schule die Farbigkeit etc. – und unterteilte diese dann in drei, vier oder mehr Zeiträume. Inkonsi- stenzen in der historischen Rekonstruktion der Malerschule traten in den Epochen des Mit- telalters und des Nachmittelalters auf, deren Werke sich nicht unter einen Schulcharakter subsumieren ließen.249 Erst im zweiten Zeitraum habe sich – so Lanzi – der „carattere ge- nerale“250 der Schule durch die tonangebenden Schulhäupter ausbilden können, der in den folgenden Zeitabschnitten durch deren Schüler und Nachfolger seine Verbreitung fand. Auf diese Weise ließen sich die stilistischen Entwicklungen und Veränderungen der „capiscuola“ beobachten, auch wenn eine strenge Zeitenfolge dadurch aufgegeben wer- den musste. Die Florentiner Schule wurde von Lanzi in fünf Zeiträume unterteilt: den er- sten Zeitraum bildeten die „pittori antichi“251 bis zum Ende des 15. Jahrhunderts, der zwei- te – eigentlich schulbildende – wird mit „Il Vinci, il Bonarruoti, il Frate, Andrea del Sarto sollevano la Scuola al più alto onore“252 überschrieben, den dritten prägen „Michelange- los Nachahmer“253, den vierten Cigoli und seine Anhänger254, den fünften die „Cortoni- sten“255. Die großen Künstlerpersönlichkeiten, die Lanzi für den zweiten schulbildenden Zeit- raum anführt – „Il Vinci, il Bonarruoti, il Frate, Andrea del Sarto“ – bildeten die Brenn- punkte in Joseph Rosas Hängung der ersten Wand im Florentiner Zimmer: Ganymeds Entführung und der Traum des Michelangelo, die Michelangelo zugeschrieben wurden; zwei Gemälde jeweils mit der Salome, die Leonardo zugerechnet wurden; eine Madonna mit Kind und die Darbringung von Fra Bartolomeo; sowie einen Hl. Sebastian und eine Ma- donna mit Kind von Andrea del Sarto. Im Zentrum der ersten Wand fand sich als bedeutend- ster Neuzugang aus der zweiten Lieferung des Bildertauschs Fra Bartolomeos Darbringung. Abb. 48 „Dritte Wand“ im vierten Zimmer („Florenti- nische Schule“) der italienischen Schulen im ersten Stock des Oberen Belvedere. Digitale Rekonstruktion nach Rosa 1796 (Rekonstruktion: Autorin) Abb. 49 „Zweyte Wand“ im vierten Zimmer („Floren- tinische Schule“) der italienischen Schulen im ersten Stock des Oberen Belvedere. Digitale Rekonstruktion nach Rosa 1796 (Rekonstruktion: Autorin)
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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837), Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
Subtitle
Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837)
Volume
1
Author
Gudrun Swoboda
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2013
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79534-6
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
312
Category
Kunst und Kultur
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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums