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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums - Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837), Volume 1
Page - 118 -
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118 Arbeit zur Neuaufstellung der Gemäldegalerie offenbar kaum selbst Archivrecherchen, wertete aber das bislang vorliegene Material genauestens und vorurteilslos aus, wobei sie der von Frimmel, Stix und Lhotsky geäußerten Kritik an Rosa dessen Verdienste gegen- überstellt, wozu sie unter anderem die Einteilung der Gemälde nach Schulen zählt.10 Die beiden von Gerlinde Gruber veröffentlichten, bis dahin unbekannten Schreiben des Staats- kanzlers Wenzel Fürst Kaunitz vom Juli 1780 geben Einblick zu dessen damaligem Einfluss auf die Einrichtung der Gemäldegalerie,11 den schon Stix in seinem genannten Aufsatz hervorhob. Die von Alice Hoppe-Harnoncourt erstmals edierten Dokumente des Oberst- kämmereramtes zur Gemäldegalerie von 1781/82 erhellen die Situation nach Abschluss der von Mechel vorgenommenen Hängung.12 Neben dem Oberstkämmereramt waren auf dessen oder auf kaiserliche Veranlassung noch weitere Hofstellen mit Belangen der Gemäldegalerie befasst. An erster Stelle ist hier das Obersthofmeisteramt zu nennen, das die Verbindungsstelle zur kaiserlichen Hofkam- mer bildete und dieser die aus der Staatskasse zu bestreitenden Zahlungsanweisungen er- teilte wie etwa Besoldungen, Pensionen, Zulagen, Spesenabrechnungen, Lieferanten- und Handwerkerrechnungen.13 Aus den Protokollbüchern dieses obersten Hofamtes hat Walter Pillich Regesten zu kunsthistorisch relevanten Eintragungen erstellt, die auch die Gemälde- galerie betreffen.14 Für kurze Zeit war das Obersthofmeisteramt gemeinschaftlich mit dem Oberstkämmereramt für die kaiserlichen Sammlungen und damit auch für die Ge mäl de- galerie zuständig. Dies betrifft die Zeit nach der Ernennung von Franz Xaver Graf Orsini- Rosenberg zum Oberstkämmerer,15 nachdem Oberstkämmerer Heinrich Fürst Auersperg im Oktober 1774 resigniert hatte, und vor dem Tod des Obersthofmeisters Johann Joseph Fürst Khevenhüller-Metsch im April 1776. Die damals angefallenen Akten zur Gemälde ga- lerie wurden im Obersthofmeisteramt aufbewahrt. Das Hofbauamt, das von 1772 bis 1788 unter der Leitung von Ernest Christoph Graf Kaunitz-Rietberg, dem ältesten Sohn des Staatskanzlers Kaunitz, stand, musste aus der regulären Dotation dieses Amtes (damals 200.000 Gulden pro Jahr; siehe Dok. 60) die bauliche Erhaltung der Hofbauten und die damit verbundenen Personalkosten bestreiten. Die Kosten für Neuherstellungen waren darin nicht inbegriffen und bedurften der kaiser- lichen Genehmigung. Das betraf auch die Neueinrichtung der Gemäldegalerie im Belvedere (siehe Dok. 91). Der sich daraus ergebende Schriftverkehr gibt Aufschluss über die erfolg- ten Arbeiten in der Gemäldegalerie. Er wird ergänzt durch die Protokolle der Hofbauamts- kommissionssitzungen (seit 1772) und die monatlich vorzulegenden Hofbauberichte (seit Jänner 1777; Dok. 39). Die Akten des Hofbauamtes wurden bereits, soweit sie die bau- lichen Maßnahmen beim Belvedere betreffen, von Gertrude Aurenhammer,16 und soweit sie die Änderungen an der Stallburggalerie unter Rosa 1773−1775 und deren Abbruch 1778 betreffen, von Anna Mader-Kratky17 ausgewertet. Dabei wurde jedoch nur ein Teil der Dokumente zur Gemäldegalerie herangezogen, sodass nun nach neuerlicher Sichtung des Materials zahlreiche bislang unbekannte Daten vorgelegt werden können. Sie betreffen auch die Tätigkeit Christian von Mechels für die Gemäldegalerie, die in den anderen hofamtlichen Akten nur schwer fassbar ist, da Mechel in keinem Dienstverhältnis zum Kaiserhof stand und seine Arbeit im Belvedere unentgeltlich durchführte. Diese ehrenhalber ausgeführte Tätigkeit brachte mit sich, dass Mechel zwar der Kaise- rin und dem Kaiser sowie seinem Mentor Staatskanzler Wenzel Fürst Kaunitz verpflichtet war, im Übrigen aber niemandem unterstand und weisungsungebunden war. Als es im Verlauf der Tätigkeit Mechels im Jänner 1780 zur Suspendierung des Galeriedirektors Rosa (Dok. 72) und drei Monate später sogar zur Ausschaltung des Oberstkämmerers kam, in- dem Fürst Kaunitz mit der Oberleitung der Galerie betraut wurde (Dok. 82 und 144), hat- ten Kaunitz und Mechel völlig freie Hand für ihre Arbeit erlangt. Doch war damit in admi- nistrativer Hinsicht ein Ausnahmezustand geschaffen worden, bei dem die Sicherheit des
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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837), Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
Subtitle
Die Kaiserliche Galerie im Wiener Belvedere (1776–1837)
Volume
1
Author
Gudrun Swoboda
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2013
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79534-6
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
312
Category
Kunst und Kultur
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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums