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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums - Europäische Museumskultur um 1800, Volume 2
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Page - 342 - in Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums - Europäische Museumskultur um 1800, Volume 2

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342 Felfe Dynamiken von Sammlungskultur Diese Figur adaptiert unverkennbar Physiognomie und Gestus des bereits erwähnten Jaco- po Strada und zwar in Anlehnung an jenes berühmte Porträt, das Tizian 1567/68 in Vene- dig von ihm gemalt hatte.27 (Abb. 5 und 6) Charakteristisch sind neben Ähnlichkeiten der Physiognomie auch die analogen Armbewegungen, in denen das Halten und Zeigen der jeweiligen Objekte miteinander verschmelzen. Dabei laufen diesen ausgreifenden Gesten jeweils die Neigung des Kopfes und die Blickrichtung in auffälliger Weise entgegen. Unter- strichen wird dieser „Kontrapost“ der Handlungsmomente in pointierten Ähnlichkeiten der Kleidung, insbesondere in den Kontrasten zwischen roten Untergewändern und schwarzen Mänteln. Angesichts dieser deutlichen Anlehnung erstaunt umso mehr die of- fensichtliche Differenz der jeweils präsentierten Exponate: Strada hält die Marmorstatuet- te einer antiken Venus des Praxiteles, sein alter ego zeigt eines jener typischen Streubilder mit Insekten, wie van Kessel sie vielfach gemalt hat.28 Es ist gut möglich, dass Jan van Kessel das Porträt Stradas selbst noch in der Brüsseler Sammlung von Erzherzog Leopold Wilhelm gesehen hat.29 Außerdem war es um 1650 be- reits mehr als einmal in Galeriebildern von dieser Sammlung an prominenter Stelle als Bild im Bild wiedergegeben worden. David Teniers d.J. schuf um 1650 in seiner Eigenschaft als Hofmaler des Erzherzogs mehrere Bilder, die dessen Brüsseler Galerie zeigen. Überwie- gend nachweislich in der Sammlung vorhandene Bilder wurden hier zu fiktiven Arrange- ments zusammengestellt; in ihnen begegnet dem Betrachter mehrfach der sammelnde Fürst selbst im Gespräch mit seinem Hofmaler oder anderen Personen. Herrscherlob und Selbstinszenierung als kunstsinniger Fürst sind somit eine Sinnschicht dieser gemalten Sammlungen. Vermutlich waren diese Bilder in erster Linie als Geschenke für andere Fürs- ten bestimmt.30 In mindestens drei dieser erhaltenen Galeriebilder von Teniers kommt Abb. 5 Jan van Kessel d. Ä., Europa (aus dem Zyklus der vier Kontinente), Detail aus der Mitteltafel, 1664. München, Bayrische Staatsgemälde- sammlungen, Alte Pinakothek, Inv.-Nr. 1910 Abb. 6 Tiziano Vecellio, gen. Tizian, Jacopo Strada, um 1567/68. Wien, KHM, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. 81
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Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums Europäische Museumskultur um 1800, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
Subtitle
Europäische Museumskultur um 1800
Volume
2
Author
Gudrun Swoboda
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2013
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79534-6
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
264
Category
Kunst und Kultur
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