Page - 356 - in Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums - Europäische Museumskultur um 1800, Volume 2
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Felfe Dynamiken von Sammlungskultur
32 Patin 1673 (Anm. 1), S. 106–107.
33 In diesem Sinne hat etwa Stoichita das Genre der Galeriebilder gedeutet. Victor I. Stoichita, Das selbstbewußte Bild. Vom
Ursprung der Metamalerei, München 1998, S. 125–169.
34 Gormans sieht in dieser Modulbauweise der Tafeln analog zu Landkarten die Konstruktion neuer Autoritäten im Bild,
die sich nun vor allem auf Wissensgewinn und transkontinentale Mobilität stützen. Gormans 2004 (Anm. 26), S. 377ff.;
vgl auch: Schütz 2004 (Anm. 26), S. 294f.
35 Eine allgemeine historische Bewertung in diesem Sinne findet sich bereits in: Francis Haskell, Die schwere Geburt des
Kunstbuchs (1987), Berlin 1993, S. 10–11; sowie kürzlich in: Astrid Bähr, Repräsentieren, bewahren, belehren: Galeriewerke
(1660–1800). Von der Darstellung herrschaftlicher Gemäldesammlungen zum populären Bildband, Hildesheim u.a. 2009, S. 23–42.
36 Zu Herstellung und Erscheinen des Theatrum Pictorium vgl. (neben Bähr ebd.) vor allem: Ernst Vegelin van Claerbergen
(Hg.), David Teniers and the Theatre of Painting, Ausst.-Kat. Courtauld Institute of Art Gallery, London 2006. Hier sind
zahlreiche der seit dem 18. Jahrhundert als pasticci bekannten Ölskizzen von Teniers abgebildet.
37 Vgl. Margret Klinge, David Teniers and the Theatre of Painting, in: Ebd., S. 10–39, insbes. S. 34–35; Barbara Welzel,
David Teniers II and Archduke Leopold Wilhelm, in: Katlijne van der Stighelen (Hg.), Munuscula Amicorum. Contributions
on Rubens and his Colleagues in Honour of Hans Vlieghe (Pictura Nova X), Turnhout 2006, S. 631–644, insbes. S. 641.
38 Die erste Ausgabe erschien in Latein, Spanisch, Holländisch und Französisch 1660 in Brüssel und wurde teils zusammen-
gebunden, oft aber auch nur wahlweise einzeln erworben. Drei weitere Ausgaben erschienen 1673, 1684 und 1700 in
Antwerpen, während die letzte Ausgabe 1755 in Amsterdam und Leipzig herauskam. Vgl. Klinge 2006 (Anm. 37),
S. 32–37; sowie: Ausst.-Kat. London 2006 (Anm. 36), Nr. 5, S. 80–81.
39 Patin 1673 (Anm. 1), S. 7–8.
40 Patin 1673 (Anm. 1), S. 9–10. Diese goldenen „Bienen“ gehörten zu den Beigaben des im Mai 1653 zufällig entdeckten
Grabes des Merowingerkönigs Childerich I. bei Tournai. Trotz des besonderen dynastisch motivierten Interesses des
französischen Königs Louis XIV. an diesen Stücken, nahm Leopold Wilhelm sie beim Umzug von Brüssel mit nach Wien.
Erst später gelangte ein Teil der Grabfunde als diplomatisches Geschenk an den französischen Hof; einige Exemplare der
„Bienen“ befinden sich heute im Cabinet des Médailles der Bibliothèque nationale de France. Vgl. Schreiber 2004 (Anm. 17),
S. 122–123. In Patins Betonung des besonderen Wertes derartiger Fundstücke, zumal wenn sie ein so großer Curieux wie
der Erzherzog unter seinen Schätzen aufbewahre, mag vor dem Hintergrund seiner eigenen Exilsgeschichte und den
Begehrlichkeiten von französischer Seite eine feine Spitze gegen den Pariser Hof und Louis XIV. liegen.
41 Hervorgehoben werden hier 2200 antike Silbermünzen von Kaiserin Sabina; alle haben denselben Revers mit dem Bild
der Venus Genetrix. Ebd., S. 12–13.
42 Aus der summarisch erwähnten Vielzahl kostbar eingefasster Reliquien werden ein Stück des Kreuzes, ein Dorn aus der
Dornenkrone und ein Kreuzesnagel namentlich hervorgehoben. Ebd., S. 13.
43 „L’or, l’yvoire & les pierreries y esbloüissent ceux mesmes qui sont accoustumées de les voir.“ Ebd., S. 13.
44 Speziell zur Verbindung dieser Tradition mit den Kunstkammern als Sammlungstypus vgl. etwa: Horst Bredekamp,
Antikensehnsucht und Maschinenglauben. Die Geschichte der Kunstkammer und die Zukunft der Kunstgeschichte, Berlin 1993;
Martin Kemp, Wrought by no Artist’s Hand. The Natural, the Artificial, the Exotic and the Scientific in some Artifacts from the
Renaissance, in: Claire Farago (Hg.), Reframing the Renaissance. Visual Culture in Europe and Latin America 1450–1650,
New Haven/London 1995, S. 177–195; Lorraine Daston/Katherine Park, Wonders and the Order of Nature. 1150–1750,
New York 1998; Natascha Adamowsky/Hartmut Böhme/Robert Felfe (Hgg.), Ludi naturae. Spiele der Natur in Kunst und
Wissenschaft, München 2011.
45 Grundlegend zur Signaturenlehre in epistemologischer Hinsicht: Michel Foucault, Die Ordnung der Dinge, Frankfurt
a.M. 1976, insbes. S. 46–77; zu einflussreichen nordalpinen Strömungen vgl. Friedrich Ohly, Zur Signaturenlehre der
Frühen Neuzeit. Bemerkungen zur mittelalterlichen Vorgeschichte und zur Eigenart einer epochalen Denkform in Wissenschaft,
Literatur und Kunst, aus dem Nachlaß hg. von Uwe Ruhberg/Dietmar Peil, Stuttgart/Leipzig 1999; Wilhelm Kühlmann,
Oswald Crollius und seine Signaturenlehre: Zum Profil hermetischer Naturphilosophie in der Ära Rudolph II., in: August Buck
(Hg.), Die okkulten Wissenschaften in der Renaissance, Wolfenbütteler Abhandlungen zur Renaissanceforschung, Bd. 12,
Wiesbaden 1992, S. 103–123.
46 Wien, Kunsthistorisches Museum, Schatzkammer, Inv.-Nr. WS XIV 1. Wilfried Seipel (Hg.), Hauptwerke der Weltlichen
Schatzkammer (Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum, Bd. 2), Wien 2005, S. 180. Das Stück ist bereits im
Prager Inventar von 1607/11 aufgeführt: „1350. […] Erstlich das schönste, köstlichste, grösste agatin beckhen oder vaso,
darinnen der nam B.XRISTO stehet, mit handtheben and allem von gantzem stuckh.“ Bauer/Haupt (Hgg.) 1976 (Anm.
14), S. 73. Die Achatschale wird heute in das 4. Jh. n.Chr. datiert und stammt vermutlich aus Konstantinopel.
47 So wird auch im Reisetagebuch von Johann Sebastian Müller (1660) die Schale beschrieben als: „XII. Tisch Ein rund
Becken von Orientalischem Agath aus einem Stück mit zweyen Handhaben / dessen Diameter einer Ellen breit und
sieben Spannen in Umfange. Inwendig seynd iedoch mit einer etwas duncklen Schrifft / so die Natur selbst darein
formiret / folgende Buchstaben zu befinden: als: B.Kristo mxai. wird vor das principalste und unschätzbar gehalten / auch
sub fido commisso, daß es von Hauß Oesterreich nicht kommen soll / dahin verehret worden“. Katrin Keller (Hg.),
Einmal Weimar – Wien und retour. Johann Sebastian Müller und sein Wienbericht aus dem Jahre 1660, Wien u.a. 2005,
S. 122; Vgl. auch die Erwähnung 1673 in: Edward Brown, Auf genehmgehaltenes Gutachten und Veranlassung der Königl.
Engell. Medicinischen Gesellschafft in London durch Niederland, Teutschland […] gethane gantz sonderbare Reisen (1673),
Nürnberg 1685, S. 253. Die heute nicht ohne weiteres erkennbare Inschrift wurde in der Forschung kontrovers
diskutiert, vgl. Hermann Fillitz, Zur Frage der Inschrift auf der großen Achatschale der Wiener Schatzkammer, in: Anzeiger
der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, philosophisch historische Klasse, 123, 1986, S. 231–234; Wolfgang
Oberleitner, Nochmals zur ,Inschrift‘ der großen Achatschale der Wiener Schatzkammer, in: Jahreshefte des Österreichischen
Archäologischen Instituts in Wien, 60, 1990, S. 121–128; Hermann Fillitz, Erwiderung (auf Wolfgang Oberleitner), in:
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts in Wien, 61, 1991/92, S. 128.
48 „Un grand plat d’Agathe orientale, de deux pieds environ de diametre, ou on voit le mot de XRICTOC nè dans la
substance de la pierre, avec un B qui le precede, qu’on peut interpreter BASILEUS, suivant la maniere d’escrire qu’on voit
sur les Medailles des anciens Empereurs de Constantinople. On ne sçait içy ce qu’on doit admirer d’avantage de la
matiere, ou de la forme, de la prodigalité ou du dessin de la nature.“ Patin 1673 (Anm. 1), S. 14.
Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
Europäische Museumskultur um 1800, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Die kaiserliche Gemäldegalerie in Wien und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums
- Subtitle
- Europäische Museumskultur um 1800
- Volume
- 2
- Author
- Gudrun Swoboda
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79534-6
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 264
- Category
- Kunst und Kultur