Page - 19 - in Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Image of the Page - 19 -
Text of the Page - 19 -
oberhalb der Siedlung am heutigen Waldrand in einer Ent-
fernung von nur etwa 200 m liegt, während das kleinere
Gräberfeld in der Flur Za dvorem sich in unmittelbarer
Nähe der Siedlung etwa auf gleicher Höhe befindet14. Eben-
falls auf gleicher Höhe mit den nächsten, etwa 400 m ent-
fernten Siedlungen befand sich das Gräberfeld Niedermerz
4, wobei es von einigen durch den kleinen Einschnitt des
Merzbaches getrennt war15. Jeweils in unmittelbarer Nähe
des Gräberfeldes lagen die zeitgleichen Siedlungsareale bei
den sächsischen Fundplätzen von Derenburg „Meerenstieg
II“ und Halberstadt „Sonntagsfeld“16 und bei dem nieder-
ländischen Gräberfeld von Elsloo17. Die Relation der Grä-
berfelder zu den benachbarten Siedlungen ließ sich nicht
einmal bei den großflächig untersuchten Plätzen auf der
Aldenhovener Platte, in Elsloo oder Vedrovice genau fest-
stellen. So ist kaum zu klären, ob nur die Leute aus der zu-
nächst gelegenen Siedlung den Bestattungsplatz nutzten
oder auch Bewohner weiter entfernter Siedlungen18. Wie
allgemein bekannt, ist die Anzahl der Gräberfelder im Ver-
gleich zur Anzahl der Siedlungen so gering, dass wohl nur
ein Teil der Leute in den Gräberfeldern bestattet wurde. Im
Falle des Gräberfeldes von Kleinhadersdorf, dessen etwas
abseitige, erhöhte Lage durchaus manchen Gepflogenheiten
innerhalb der LBK entspricht, muss die Frage, aus welchen
Siedlungen der Umgebung die Bestatteten kamen, sicher
noch lange unbeantwortet bleiben.
14. Ondruš 2002, Abb.
2, 5, 6.
15. Dohrn-Ihmig 1983, 59, Abb.
1.
16. Fritsch et al. 2011, 27–31.
17. Modderman 1985, Abb.
26, 27.
18. Jeunesse 1997, 53 f.
2. Topographie
Christine Neugebauer-Maresch,
Eva Lenneis
Der untersuchte Teil des Gräberfeldes erstreckt sich unmit-
telbar südlich eines schmalen Waldstreifens in der Flur
Marchleiten (= Markleiten) auf einem von O nach W abfal-
lenden Hang zwischen 284 und 277 m über NN (Abb. 3).
Dieses leider beachtliche Gefälle (Abb. 4) zusammen mit
der früheren Nutzung der Äcker als Weingärten hat zu be-
trächtlichen Schäden an den Gräbern geführt und damit
auch zu deren Entdeckung vor nun mehr als 100 Jahren (sie-
he Kapitel 3.1). Die etwas abseitige Lage zu den vorhin an-
geführten LBK-Siedlungsplätzen entlang des Poybaches
macht es nahezu unmöglich, die Gräber mit einem von die-
sen in konkrete Verbindung zu bringen. Schon der nächst-
gelegene Fundplatz in Kleinhadersdorf, Flur Bockfeld,
nördlich des Poybaches, der heute (aufgrund der äußerst
geringen Restbewaldung) in Sichtweite des Gräberfeldes
liegt, ist etwa 3
km Luftlinie entfernt. In gleicher Entfernung
südlich des Poybaches befindet sich die Siedlung in
Poysdorf, Flur Obernluess (südlich der Laaerstraße).
Die etwas erhöhte Lage des Gräberfeldes innerhalb der
LBK-Siedlungszone ist auch in anderen Gebieten der Band-
keramik festzustellen, so besonders in Bayern, wo die Grä-
berfelder bevorzugt auf der einzigen Erhebung in sonst fla-
chem Gelände angelegt wurden. Die Entfernung zu der
jeweiligen Siedlung beträgt dort aber nur 150–400
m13. Ganz
ähnlich sind auch die Verhältnisse in Vedrovice, S-Mähren,
wo das große Gräberfeld in der Flur Šíroká u lesa deutlich
13. Nieszery 1995, 56, Abb.
21. 19
Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
- Title
- Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
- Authors
- Christine Neugebauer-Maresch
- Eva Lenneis
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-7598-8
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 406
- Keywords
- Neolithic, LBK, cemetery, archaeology, prehistory, Kleinhadersdorf, Lower Austria, Neolithikum, Linearbandkeramik, Archäologie, Urgeschichte, Gräberfeld, Kleinhadersdorf, Niederösterreich
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen