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Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
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Page - 24 - in Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf

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Eva Lenneis, Christine Neugebauer-Maresch24 Auf den Parzellen 1384/1–3 (Seehöhe 280  m) war im Winter 1986/87 der Weingarten von Franz und Helga Denner durch den Frost eingegangen und sollte folgedessen neu ausgesetzt werden. Es handelte sich hierbei um die Grundstücke, die 1931 Herrn Mathäus Habitzl gehört hatten. Dank der Auf- merksamkeit des Poysdorfer Museumsdirektors J. Preyer und durch Unterstützung der Stadtgemeinde konnte die Abteilung für Bodendenkmale des Bundesdenkmalamtes unter der Leitung von J.-W. Neugebauer zwischen 3. und 8.  August 1987 eine Testuntersuchung durchführen. Nach- dem die Gräber schon in den 1930er Jahren sehr seicht gele- gen waren bzw. sogar ausgeackert wurden, hätte die im Zuge einer Neuaussetzung vorgesehene Rigolung (Tief- pflügen) etwaige Reste unweigerlich vernichtet. Die Arbeiten wurden vom Bundesdenkmalamt und der Stadtgemeinde Poysdorf finanziert. Grabung 1987 (Abb. 8): Die Grabungsfläche wurde hauptsächlich auf Parzelle 1384/3 angelegt. Auf 78×10  m wurde der beackerte Humus vorsichtig maschinell mittels der flachen Schaufel eines Bö- schungshobels und unter steter Kontrolle entfernt; der Süd- ostteil wurde auf 37  m Länge noch auf 18  m verbreitert. Dabei konnten die Verfärbungen 1–8 dokumentiert werden, die allesamt sehr seicht gelegen waren. Die Rigolspuren reichten bis 60  cm unter die Oberfläche und hatten sowohl eindeutige Bestattungen angerissen, als auch mehrfach die Gruben weitgehend zerstört und Fundmaterial verschleppt (z.  B. Verf. 6–8). Sämtliche Befunde reichten nur mehr 10– 20  cm in den liegenden Untergrund hinein. Lediglich Grab Verf. 5 war mit 25–30  cm deutlich tiefer gelegen und damit auch wesentlich besser erhalten. Es war zudem die einzige Doppelbestattung des Gräberfeldes, bei dem eine Frau mit einem Kleinstkind bestattet wurde. Der linksseitige Hocker war in einer muldenförmigen Grube deponiert, die Fuß- knochen waren vergleichsweise am Grabgrubenrand höher gelagert als der Rumpf der Bestattung; der Schädel der Frau zeigte weiters Rötelspuren. Die Verfärbungen 1, 2 und 4 waren sehr inhomogen ver- füllt und bargen kaum Funde, sodass der Gedanke nahelag, dass es sich um die Reste bereits von V. Lebzelter ausgegra- bener Bestattungen handeln könnte. Grabung 1988 (Abb. 9): Im August 1988 wurden die Arbeiten fortgesetzt. Auf den Parzellen 1385 und 1386 wurde eine Fläche von 30×40  m vom Humus befreit. Die Verfärbungen 9–29 enthielten so- wohl in situ befindliche Gräber (Verf. 11, 17, 22, 26, 29) als auch verackerte Reste sowie höchstwahrscheinlich durch J.  Bayer und V. Lebzelter bereits ausgegrabene Schächte. Insbesondere der Komplex der Verf. 20 ist hierher zu stel- len, da er zudem die Reste einer Bierflasche enthielt. Bemer- kenswert ist, dass dabei die Kinderbestattung Verf. 22, die unmittelbar an den Rand dieser Ausgrabung reichte, nicht gestört wurde. Klare Befunde waren auch Verf. 27 und 28, die von Form und Verfüllung wie Gräber aussahen, aber nur Gefäßreste enthielten. Grabung 1989 (Abb. 10): Ziel der Grabungen 1989 waren die östlich an 1988 angren- zenden Teile der Parzellen 1385, 1386, südl. 1387 und die nördlich an 1987 anschließende Parzelle 1384/1 und 2. Auf den 2000  m² konnten 15 Gräber und mehrere Siedlungsspu- ren erfasst werden (Verf. 30–61). Ein Teil der Parzelle 1384/1 hatte abweichend von den anderen Zonen nicht lockeren Sand, sondern einen zähen rötlichen Waldboden als Unter- grund. Die hier vorgefundenen Bestattungen wiesen einen extrem schlechten Erhaltungsgrad auf, zum Teil konnte nur ein Leichenschatten freigelegt und keine Knochenreste mehr geborgen werden. Ein interessanter Befund ergab sich auf Parzelle 1384: Auf einer Fläche von ca. 5×5  m stieß man auf Löss mit Holz- kohleeinsprengungen. In der als Verf. 60 bezeichneten Holzkohleschicht fanden sich beim Abbaggern zwei weiß patinierte Silices, ebenso ein weiterer in Streulage in der Nähe von Verf. 40. An der Sohle der Verf. 52 und 57 wurden ebenfalls derart patinierte Silices gefunden, die zugleich aber die einzigen im ganzen Gräberfeld sind. Alle anderen Silices weisen keine patinierte Oberfläche auf, womit der Grabzu- sammenhang bezweifelt werden muss. Typologisch sind sie nicht verwertbar, es könnte sein, dass hier eine ältere (meso- lithische?) Struktur angeschnitten worden ist. Grabung 1990 (Abb. 11): Geöffnet wurde eine Fläche von 40×14  m, die an die Gra- bungsfläche 1989 am Westrand der Parzellen 1384/1–3 an- schloss und zum Großteil auf der angrenzenden Parzelle 1383 lag. Rund 50  m südlich wurde eine weitere Fläche von 40×12  m geöffnet. Während praktisch alle Gräber in der erstgenannten Fläche vorgefunden wurden, zeigten sich am Ostrand Überreste von Pfostensetzungen (Verf. 72–77). Einzig Verf. 71 war als Oval, allerdings ohne Bestattung zu dokumentieren. Zur Kontrolle wurden noch Erweiterun- gen im Süden auf Parzelle 1389/1390 (25×12  m) und am Süd ende der Parzelle 1383 (30×12  m) maschinell abgedeckt. Diese blieben jedoch außer einigen Streufunden (und ver- füllten Schützengräben) ohne jegliche urzeitliche Befunde, womit in dieser Richtung das Gräberfeld erschöpft zu sein scheint. Insgesamt wurden also 1700  m² untersucht, wobei neun Gräber mit Bestattungen, vier Gruben ohne
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Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Title
Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Authors
Christine Neugebauer-Maresch
Eva Lenneis
Location
Wien
Date
2015
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7001-7598-8
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
406
Keywords
Neolithic, LBK, cemetery, archaeology, prehistory, Kleinhadersdorf, Lower Austria, Neolithikum, Linearbandkeramik, Archäologie, Urgeschichte, Gräberfeld, Kleinhadersdorf, Niederösterreich
Categories
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