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Auswertung 59
bereits oben erwähnt und auf Tabelle
4 zu sehen, ist die Do-
kumentation der Grabungen von 1931 nur z.
T. ausreichend,
um die Orientierung in Graden zu messen. Für die graphi-
sche Darstellung der Orientierungen der Bestattungen
(Abb. 15) standen daher nur 45 Bestattungen zur Verfü-
gung, während in dem summarischen quantitativen Dia-
gramm auch die drei nur annähernd orientierbaren Gräber
(G. 17a, b, G. 19) erfasst sind (Abb.
16a). Auf Abb.
15, die die 45 nach Graden messbaren Orien-
tierungen zeigt, deuten die jeweils einfach verlängerten Pfei-
le an, dass zwei Bestattungen exakt die gleiche Orientierung
hatten, ein einziger Pfeil ist zweifach verlängert, was drei
völlig gleich orientierte Bestattungen anzeigt. Es fällt sofort
auf, dass keine einzige Bestattung nach SW oder nach S ori-
entiert war, d. h., es klafft eine markante Lücke zwischen
180 und 300°. Zwischen 300 und 345°, also genau nach SO
orientiert, sind hingegen mehr als die Hälfte der Toten
(55 %), wobei zwischen 300 und 323° sowie 332 und 345°
jeweils besondere Konzentrationen festzustellen sind. Die
antipodische Orientierung NW–SO ist, wenn auch mit gro-
ßem Abstand, die zweithäufigste im Gräberfeld Kleinha-
dersdorf (19 %), gefolgt von W–O (10 %), OW und NO–
SW (je 6
%), nur zweimal (4
%) ist die Orientierung N–S zu
finden. Für den quantitativen, vereinfachenden Überblick
(Tabelle
4 und Abb.
16) ist für die Orientierungen nach den
Kardinalpunkten W, N und O jeweils eine Toleranz bis
±13,5° angewandt worden.
Die Verteilung der Graborientierungen in der Fläche
lässt keine Orientierungsgruppen erkennen, vielmehr sind
die seltenen Ausrichtungen fast nur in den zentralen, nörd-
lichen bzw. nordöstlichen Bereichen zu finden, was wohl
auf die größere Anzahl orientierbarer Gräber in diesen Zo-
nen zurückzuführen sein dürfte (siehe auch Kapitel 6.2,
Abb.
59).
Betrachtet man nun die Orientierung der anthropolo-
gisch genauer bestimmbaren Toten, so zeigen sich Gemein-
samkeiten, aber auch interessante Unterschiede. Die Beur-
teilung der Prozentanteile ist nun aber durch die relativ
Abb.
15: Kleinhadersdorf: Orientierung der Körpergräber. Einfache
Verlängerung der Pfeile = 2 exakt gleich ausgerichtete Bestattungen,
zweifache Verlängerung des Pfeils = 3 exakt gleich ausgerichtete
Bestattungen (E. Lenneis).
Abb.
16: Kleinhadersdorf: Orientierung
aller Körpergräber – %-Anteile: a – all-
gemein, b – Männergräber, c – Frauen-
gräber, d – Kindergräber (E. Lenneis,
Ch. Neugebauer-Maresch).
Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
- Title
- Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
- Authors
- Christine Neugebauer-Maresch
- Eva Lenneis
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-7598-8
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 406
- Keywords
- Neolithic, LBK, cemetery, archaeology, prehistory, Kleinhadersdorf, Lower Austria, Neolithikum, Linearbandkeramik, Archäologie, Urgeschichte, Gräberfeld, Kleinhadersdorf, Niederösterreich
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen