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Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
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Page - 74 - in Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf

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Christine Neugebauer-Maresch, Eva Lenneis74 dorf den 26 Leergräbern nur 46 annähernd gut erhaltene und elf weitgehend zerstörte Körpergräber (insgesamt 57) sowie vier Brandgräber gegenüber, die Leergräber stellen somit 29  % der Grabgruben dar (Abb.  26). Das einzige Grä- berfeld mit einer höheren absoluten Zahl an leeren Grab- gruben ist Aiterhofen-Ödmühle mit 36, allerdings gibt es dort 160 Körper- und 69 Brandgräber, der Anteil der Leer- gräber ist also bedeutend geringer und beträgt nur 13,6  %94. Schwetzingen ergab 15 Leergräber (6,9  %) zu 194 Körper- und 9 Brandgräbern95, Sengkofen / Bayern 9 Leergräber (23,7  %) zu 29 Körpergräbern96 , Sondershausen / Thürin- gen 6 Leergräber (12  %) zu 44 Körpergräbern97, Flomborn 4 Leergräber (4,7  %) zu 81 Körpergräbern und Ratzersdorf / Niederösterreich 5 Leergräber (29,4  %) zu 12 Körpergrä- bern. Bei dem zuletzt genannten Fundort ist allerdings die Erhaltung der Skelette z.  T. extrem schlecht, weswegen die- ser etwa gleich hohe Anteil an Leergräbern wie in Kleinha- dersdorf nicht ausreichend gesichert erscheint98. Von weite- ren fünf Gräberfeldern sind jeweils 1–2 Leergräber nachgewiesen99. Die Dokumentation der oben angeführten Befunde und de- ren Inhalt sind von sehr unterschiedlicher Qualität und Ausführlichkeit. Die größte Aufmerksamkeit widmete ih- nen H.-D. Kahlke in den Gräberfeldern von Sondershausen und Bruchstedt, von denen es Detailpläne mit Profilen ebenso wie umfangreiche Zeichnungen der Funde gibt. So enthielten fünf der sechs Leergräber von Sondershausen z.  T. reichlich Keramik, aber in einem Fall auch drei Mahl- steine sowie in einem anderen mehrere Silexartefakte100. Die beiden Leergräber von Bruchstedt enthielten nur Kera- mik101. Vollständige Beigabengefäße wie in Verf. 27 von Kleinhadersdorf sind aus einem der Leergräber von Flom- born102 sowie aus dem einzigen Leergrab von Nitra103 nach- gewiesen. Das einzige Leergrab von Königschaffhausen (Grab 6) hatte hingegen mit drei Gefäßen und einem Silex- gerät wohl das umfangreichste Inventar und ist der einzige 94. Nieszery 1995, 36 Abb.  9. – Lenneis 2010a, Tab. 1 – die Anzahl der Leergräber von Kleinhadersdorf ist hier aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Bearbeitung mit 25, jene der Körpergräber mit 55 angegeben. Bei letzteren waren die beiden Gräber nur mit Leichen- schatten noch nicht eingerechnet (siehe Kapitel 5.1.1). 95. Gerling 2009 – Dies. 2012. 96. Nieszery 1995, 50. 97. Kahlke 2004, 42–45. 98. Ch. Blesl, Fundber. Österr. 38, 1999, 493–494. 99. Lenneis 2010a, 162 f., Fig. 2. 100. Kahlke 2004, 44–45 Grube 11. 101. Kahlke 2004, 112–113 Grube 9,33. 102. Richter 1969, 164 Grab 18. 103. Pavúk 1972, 8, Tafel 25. Befund innerhalb der LBK, bei dem es sich – soweit dies aus der Publikation beurteilt werden kann – vielleicht um ein echtes „Kenotaph“, also um die rituell korrekte Position von Beigaben für einen physisch nicht vorhandenen Toten handelt104 (siehe dazu auch noch später). 14 „grabähnliche Gruben und Kenotaphe“ in Schwetzingen enthielten nahe- zu alle Keramik, zwei auch Silexspitzen und eines ein Schei- benbeil105. Die Zusammenstellung der aus der Literatur verfügbaren Informationen zum Inhalt der bandkeramischen Leergrä- ber (Tabelle  8) zeigt eine ziemlich große Variabilität. Für einen quantitativen Vergleich der Inhalte der Leergräber von Kleinhadersdorf eignen sich nur deren Gesamtzahlen sowie jene Gräberfelder, von denen mindestens fünf derar- tige Befunde vorliegen. Letzteres ist nur mehr in sechs Grä- berfeldern festzustellen, für deren Leergräber wir die Antei- le der Fundkategorien Keramik und Steingeräte sowie völlige Fundfreiheit berechnet haben (Abb.  27). 104. Kraft 1936, 400. 105. Gerling 2012. – Zum Unterschied von der Autorin halte ich aufgrund der mir freundlicherweise zur Verfügung gestellten Doku- mentation nur „Grab“ 29 und Grab 58 der 16 unter „grabähnliche Gruben“ geführten Befunde nicht für Leergräber. C. Gerling nennt vier dieser Befunde „Kenotaphe“ – eine Bezeichnung, die ich aus me- thodischen Gründen nicht verwenden möchte (siehe nachfolgender Text). Abb.  26: Kleinhadersdorf: %-Anteile der Grabtypen: Körpergräber, Brandgräber, Leergräber (E. Lenneis).
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Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Title
Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Authors
Christine Neugebauer-Maresch
Eva Lenneis
Location
Wien
Date
2015
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7001-7598-8
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
406
Keywords
Neolithic, LBK, cemetery, archaeology, prehistory, Kleinhadersdorf, Lower Austria, Neolithikum, Linearbandkeramik, Archäologie, Urgeschichte, Gräberfeld, Kleinhadersdorf, Niederösterreich
Categories
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