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Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
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Page - 95 - in Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf

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Auswertung 95 Schnuröse war wohl gegenüber angebracht gewesen. Der Dreiteilung des Ziermotivs steht hier die gerade Anzahl der Handhaben gegenüber. – Das Gefäß war aus vegetabilienge- magertem Ton gefertigt, die Verzierung ist mit 2  mm brei- ten, im Profil Uförmigen Rillen ausgeführt. Eine vergleichbare Flasche aus dem Gräberfeld von Ve- drovice wird nach der mährischen Chronologie in die Phase I b2 datiert178. Die gleiche Phasenzuordnung indiziert auch die sehr ähnliche Kombination von Haupt- und Sekundär- motiv auf Schüsselfragmenten aus der 2. Besiedlungsphase von Neckenmarkt im Burgenland179. Die zweizipfelige Schnuröse ist ein langlebiges, allgemein ab Phase I bekann- tes Element180. Verfärbung 27 – Grube ohne Skelettreste/Leergrab (B), Tafel 23 + 24: 27/1–2, 3, 6, 7, 8, 9, 10; 27/2–1, 4, 5 Das Keramikinventar dieser Grabgrube ist ungewöhnlich reich. Der größere Teil der Funde kommt aus der Gruben- füllung: Fund-Nr. 27/1. Ein fast vollständiges Gefäß und zwei Wandfragmente weiterer Gefäße stammen von der Grubensohle: Fund-Nr. 27/2 (siehe auch Plan Tafel 23). Die Gestaltung und der Dekor der Keramik beider Fundposten sind einheitlich und so werden sie als Ensemble behandelt. Dieses Ensemble besteht aus drei fast vollständigen Ge- fäßen, zwei weitgehend rekonstruierbaren Gefäßen und Einzelscherben von fünf weiteren Gefäßen. Von letzteren wurden nur drei kleine, nicht orientierbare Wandstücke mit Resten von Notenkopfdekor (27/2–4 siehe Kapitel 9.4) nicht gezeichnet. Nur eine dieser insgesamt zehn Gefäßein- heiten ist unverziert: 27/1–2. Dieses Stück ist in gleicher Art wie die verzierten Exemplare als kugeliger Kumpf mit ebe- ner Standfläche gestaltet. Zum Unterschied von den verzier- ten Gefäßen weist das unverzierte einen deutlich abgesetz- ten, leider nicht erhaltenen Rand und zwei gegenständige, zweizipfelige Grifflappen auf. Sowohl die Randgestaltung als auch die Grifflappen181 weisen bereits auf die beginnende Spätphase der jüngeren LBK. Die verzierten Gefäße sind alle als kugelige Kümpfe mit unterschiedlich stark einziehendem Rand gestaltet, also in der ab dem Beginn der Phase II der mährischen LBK geläu- figsten und häufigsten Form182. Die Verzierung besteht in fünf Fällen aus einem doppelten Randband mit Notenkopf- dekor (27/1–3, 7, 8 + 27/2–1, 4). Dieses Randband ist in 178. Čižmář 2002, 44 Abb.  39; 186 Abb.  13; 188. 179. Lenneis, Lüning 2001, 177 Abb.  54 – Grube 102. 180. Pavlů, Zápotocká 1978, 196 fig. 20 – Typ U. 181. Pavlů, Zápotocká 1978, 192 fig. 16 – Typ Kc, böhmische Phase IIc und IIIa. 182. Tichý 1962, 304. In weiterer Folge vereinfachend als „mährische Chronolo- gie“ bezeichnet. Dreilinige Bänder dieser Art sind auch für die Phase 1 der jüngeren LBK in der Slowakei charakteris- tisch175. Verfärbung 15 – Grube ohne Skelettreste/Leergrab (B), Tafel 18: 15/1 Der kleine Grifflappen entspricht einem Typus, der in den Phasen I–II sowie IIIb der böhmischen LBK zu finden ist176. Die Vegetabilienmagerung des Tones könnte eine Zuord- nung eher zu den älteren Phasen andeuten, eine gesicherte Datierung scheint nicht möglich. Verfärbung 19 – alt ausgegrabene Grabgrube (B1), Tafel 20: 19/1–1 Die Zeichnung dieser Wandscherbe aus den Resten der Ver- füllung eines Grabes aus 1931 ist wohl um 90° zu drehen. Dann ist deutlich zu erkennen, dass es sich um einen Teil des Motivs der „ineinandergehängten Bögen“ handelt. Dieses Motiv ist besonders im östlichen Bereich der jüngeren LBK beliebt, die besten Parallelen finden sich u.  a. im Gräberfeld von Nitra177, weswegen eine zeitliche Parallelisierung mit der mittleren oder zweiten Phase der jüngeren slowakischen LBK nahe liegt. Verfärbung 22 – Körpergrab (A), Grabsohle (Pl. 2), Ta- fel 21: 22/7–1 Die beiden Gefäßfragmente vom Randbereich der Grab- grube geben nur wenige Anhaltspunkte für eine genaue Phasenzuordnung. Als wesentliche Fakten erscheinen die Vegetabilienmagerung des Tones in Kombination mit der Ausführung der Verzierung als schmale, im Profil V-förmi- ge Rille. Dies spricht m.  E. für eine Datierung frühestens in die Phase I b und spätestens in die Phase II a nach der mähri- schen Chronologie. Verfärbung 23a – verackerte Grubenreste (C) am Rande der alt ausgegrabenen Verf. 23 (A1) = Grab 5/1931, Tafel 22: 23a/1 Die zahlreichen Fragmente konnten zu etwa der Hälfte der Schulterpartie einer Flasche mit dreilinigen Bögen als Hauptmotiv und zweilinigen V-förmigen Sekundärmoti- ven ergänzt werden. Beide Motive dürften insgesamt drei- mal auf dem Gefäß angebracht gewesen sein, wobei interes- santerweise nur eine Schnuröse am unteren Ende eines Sekundärmotivs vorhanden ist, die zweite (verlorene) 175. Pavúk 1969, Abb.  1/1–3. – Pavúk 1971, Obr. 3/13, 15, 16. 176. Pavlů, Zápotocká 1978, 192 Fig. 16 – Typ K b. 177. Pavúk 1972, Abb.  23/1; 24/13; 26/25; 28/56.
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Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Title
Das linearbandkeramische Gräberfeld von Kleinhadersdorf
Authors
Christine Neugebauer-Maresch
Eva Lenneis
Location
Wien
Date
2015
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7001-7598-8
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
406
Keywords
Neolithic, LBK, cemetery, archaeology, prehistory, Kleinhadersdorf, Lower Austria, Neolithikum, Linearbandkeramik, Archäologie, Urgeschichte, Gräberfeld, Kleinhadersdorf, Niederösterreich
Categories
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