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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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Page - 22 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I

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Einleitung 22 →  Attems, Erzbischof von →  Gorizia/Gorica/Görz. Gleiches gilt für den Humanisten und Bischof von Ljubljana Christoph →  Rauber (1494–1536). Grego- rij →  Rožman (1883–1959), ein gebürtiger Slowene aus Kärnten/Koroška, war Bischof von Ljubljana in der Vorkriegszeit und emigrierte danach in die USA. In Kärnten/Koroška treffen wir noch in der ersten Hälfte des 19. Jh.s auf eine beeindruckende Zahl von Slowenen, die die Bischofswürde erlangten : 1824 der Tainacher Franz Xaver →  Luschin/Lušin, der jedoch zunächst nach Trient und später aufgrund seiner ein- schlägigen Sprachkenntnisse nach →  Gorizia/Gorica/ Görz berufen wurde und nie in seinem heimatlichen Kronland Bischof war sowie der Gurker Kurzzeitbi- schof aus Maria Rain/Žihpolje Jakob Peregrin →  Pau- litsch/Paulič (1824–1827). In der Diözese →  La- vant/Lavantinska škofija untermauern diese Stellung des Slowenischen noch der 1824 ernannte Ignaz Franz →  Zimmermann sowie sein 1843 ernannter Nach- folger Franz Xaver Kuttner/Kutnar, die sich beide dezidiert für das Slowenische einsetzten. Die Erhebung von zwei (mit Zimmermann eventuell drei) Slowe- nen zur Bischofswürde im Jahr 1824 kann durchaus als Ausdruck der gesellschaftlichen Stellung des Slo- wenischen im Land bzw. in der Monarchie gewertet werden und ist zudem relevant für die Beurteilung des gesellschaftlichen Umfelds der Bestimmungen über die Gleichberechtigung der konstitutiven Völker der →  Oktroyierten Märzverfassung 1849 sowie der darauf aufbauenden →  Landesverfassungen. Doch im Gegen- satz zu Gorizia/Gorica/Görz hatte die Diözese Gurk/ Krška škofija nach Paulitsch/Paulič keinen slowe- nischen Bischof mehr, was ebenfalls die Frage nach den ethnopolitischen Ursachen aufwirft. Einer der bedeutendsten slowenischen Bischöfe der Neuzeit war zweifelsohne Anton Martin →  Slomšek (1846–1862), der 1859 die politische Meisterleistung vollbrachte, den Bischofssitz aus →  Sankt Andrä im Lavantal (Šentandraž v Labotski dolini) nach →  Ma- ribor zu verlegen und so eine an den slowenischen Sprachraum ausgerichtete Diözese zu schaffen. (In Lavant wirkten vor ihm neben den bereits Genannten etwa Johannes →  Rot [1468–1483], Vinzenz Josef →  Schrattenbach [1795–1800]). Am Bischofssitz von Gurk/Krška wirkten ab dem zweiten Drittel des 19. Jh.s lediglich Nicht-Slowenen (u. a. Valentin →  Wiery [1858–1880], Peter →  Fun- der [1881–1886], Josef →  Kahn [1887–1910], Bal- thasar →  Kaltner [1910–1914], Adam →  Hefter [1914–1939], Andreas →  Rohracher [1939–1945]), was insgesamt das systemimmanente zwiespältige Ver- hältnis der Kärntner (Staats-)Kirche zu den Slowenen belegt, auch wenn ihnen einzelne Bischöfe durchaus »wohlgesinnt« waren. Besondere Erwähnung verdienen die über 40 slowe- nischen Priester und Sodalen, die Mitglieder der slo- wenischen Priestervereinigung →  Sodaliteta presvetega srca Jezusovega waren und die das Land 1919/1920 ver- lassen mussten (→  Vertreibung 1920,) ebenso wie ihre über 60 verfolgten und vertriebenen Leidensgenossen 18 Jahre später ab dem Tag des »Anschlusses«, dem 12. März 1938, an dem bereits der Erste von ihnen, der Priester und Vinko →  Poljanec verhaftet wurde und der im August desselben Jahres an den Folgen der Haft verstarb. Er gilt als erstes Opfer des NS-Terror- und Unrechtsregimes (→  Verfolgung slowenischer Pries- ter ab 1938 in Kärnten/Koroška). Die slowenische Volkskirche, die nach der Vertreibung fast der gesam- ten slowenischen Intelligenzija 1920 die zivilisatorische Mission des Erhalts der slowenischen Sprache und Kultur mit unermesslichem Engagement übernommen hatte – unzählig sind die slowenischen Priester, die als →  Kulturaktivisten in die Geschichte eingingen –, war den aufeinanderfolgenden Machthabern ein Dorn im Auge. Nach dem Überfall auf →  Jugoslawien am 6. Ap- ril 1941 fielen die letzten Scheinbeschränkungen und die lokalen Vertreter der Macht gingen daran, im Kon- kreten lokal das zu verwirklichen, was der Rassenwahn in Europa vorhatte (→  »Generalplan Ost«). Erschwe- rend erscheint nur, dass sich auch nach der Befreiung zahlreiche relevante gesellschaftliche Akteure nicht von der Intentionalität der »ethnischen Säuberungen« distanzierten (→  »Entethnisierung«) und durch die wiederholte Traumatisierung der Opfer und der nach- folgenden Generationen erst zur nachhaltigen Zivili- sationszerstörung beitrugen und ganze Landstriche in die →  Assimilation und →  Germanisierung trieben. Noch zur Zeit der Reformation und des →  Pro- testantismus führten das konzeptuelle und kirchen- rechtliche Wirken von Primož →  Trubar sowie die Übersetzung der →  Bibel die Slowenen in die Reihe jener europäischen Völker, die unter den Ersten eine Bi- bel in ihrer Volkssprache hatten (Jurij →  Dalmatin, →  Dalmatinbibel). Dass diese Sprache allerdings nicht »nur« Volkssprache war, sondern dass ihr ein spezifischer und rechtlicher Charakter zugewiesen wurde, zeugt die →  Ideologie des »windischen« Herzogtums Kärnten/ Koroška, die – wenn auch aus politischen Gründen zur
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
1: A – I
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
542
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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