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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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Page - 24 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I

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Einleitung 24 keine waren. Ihren Anteil an der slowenischen Kultur- geschichte im Lande hatten in der Folge nicht zuletzt auch die →  Illyrischen Provinzen. Im 19. Jh., als mit den josephinischen Reformen 1784 das Deutsche bereits zur →  Amtssprache erhoben worden und in seiner gesellschaftlichen Funkion gefes- tigt war, war die soziale Differenzierung der Sprachen endgültig rechtlich besiegelt. In jener Zeit waren es die unzähligen slowenischen Geistlichen, die slowenische Kulturgeschichte schrieben und eine gleichberechtigte Stellung der Sprache und Kultur noch vor den großen Verfassungsreformen der zweiten Hälfte des 19. Jh.s im Geiste des →  Illyrismus einforderten (→  Preporod, An- ton Martin →  Slomšek, Matija →  Majar – Ziljski, Stanko →  Vraz, Andrej →  Einspieler u.  v.  m.). Das →  Schulwesen war und ist Kernpunkt sprach- lich-kultureller Anliegen seit der Zeit der ersten →  Grammatiken bei den Protestanten und später bei den slowenischen Vertretern der →  Aufklärung (Valentin →  Vodnik) und der slowenischen Wie- dergeburtsbewegung (→  Preporod ; Oswald/Ožbald →  Gutsmann [1727–1790] oder Marko →  Pohlin [1735–1801]). Ein frühestes Zeugnis der didaktischen Methode der →  Immersion finden wir in der →  Gol- denen Bulle von 1356. Und während in Europa sozial stark stratifizierte Gesellschaften Bildung den »oberen« Gesellschaftsschichten angedeihen ließen und relativ spät die breite Bevölkerung höchstens so weit bilde- ten, dass sie ihren Untertanenpflichten nachkommen konnten, wirkte etwa Gutsmann bereits im Sinne ei- ner breiten Volksbildung mit einem höheren Streben. So war das Schulwesen ein zentrales sprachpolitisches Anliegen der slowenischen Zivilgesellschaft bereits in den letzten Jahrzehnten der Monarchie (→  Družba sv. Cirila in Metoda,) sowie staatlicherseits in der Zeit der SHS-Verwaltung Südkärntens (→  Schulwesen unter jugoslawischer Verwaltung in der Zone A ; slowenische →  Schulschwestern ; →  Narodna šola). Dieses Verständ- nis der Volkskultur wirkt bis heute in den Intentionen einschlägiger traditionsreicher Vereine nach (→  Slo- vensko šolsko društvo), die das Fehlen angemessener staatlicher Strukturen nach Möglichkeit wettzuma- chen suchen. Von großer Bedeutung für die sprachliche und kulturelle Entwicklung war das auf den konzeptuellen Grundla- gen des →  Bukovništvo basierende organisierte Kul- turleben der Kärntner Slowenen, dessen Anfänge nach Avguštin Malle in die zweite Hälfte des 18. Jh.s rei- chen und in den 20er-Jahren des 19. Jh.s an Intensi- tät gewannen. Sie fungierten als Gegengewicht zu den staatspolitischen Trends. Sie sind verbunden mit kul- turellen Größen wie Urban →  Jarnik, Anton Martin →  Slomšek, Matija →  Ahacel und Matija →  Ma- jar – Ziljski (→  Illyrismus). Einen neuen Elan schuf das →  Revolutionsjahr 1848 (→  Slovensko družtvo v Celovcu, →  Slovanska čitalnica). Ab den 1870er-Jahren des 19. Jh.s kam es infolge der erneuten Gewährung von Grundrechten im Rahmen der →  Dezemberverfassung von 1867 zu einer Proliferation von Bildungs- und →  Kulturvereinen im gesamten slowenischsprachigen Gebiet und die Liste kann nicht einmal annähernd alle Vereine erfassen : →  Bilka (Ludmannsforf/Bilčovs), →  Borovlje [Ferlach], →  Brdo [Egg im G.], →  Danica (St.  Primus/Šentprimož), →  Dobrač (Fürnitz/Brnca), →  Edinost Pliberk [Einheit Bleiburg], →  Edinost Šenttomaž [Einheit St.  Thomas am Zeiselberg], →  Edi- nost Škofiče [Einheit Schiefling], →  Globasnica [Globas- nitz], →  Jepa (Latschach/Loče, Petschnitzen/Pečnica), →  Kočna (Suetschach/Sveče), →  Kostanje [Köstenberg], →  Kot (St.  Jakob im R./Šentjakob v Rožu), →  Kot- mara vas [Köttmannsdorf], →  Lipa (Völkermarkt/ Velikovec), →  Melviče [Mellweg], →  Planina (Zell/ Sele), →  Radiše [Radsberg], →  Schwabegg/Žvabek, →  Skala (Grafenstein/Grabštanj), →  Srce (Eberndorf/ Dobrla vas), →  Šentjanž [St.  Johann im R.], →  Škocjan [St.  Kanzian], →  Šmihel pri Pliberku [St.  Michael ob Bleiburg], →  Trta (Sittersdorf/Žitara vas), →  Vogrče [Rinkenberg], →  Zarja (Eisenkappel/Železna Kapla), →  Zila (Achomitz/Zahomec) sowie die zahlreichen slowenischen Vereine und Kirchenchöre im →  Völker- markter Hügelland/Velikovško podgorje. Ebenso bedeutend für die slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška ist der weite Bereich der Musik. Das slowenische →  Lied, das →  Kunstlied, das geist- liche →  Volkslied und das →  Chorwesen hinterließen ein Fülle von charakteristischen →  Liederbüchern und handschriftlichen →  Liedersammlungen von zahl- reichen begnadeten Volksmusikern, die ebenso wie die bukovniki aus der Tradition schöpften und nach Hö- herem strebten (Oskar →  Dev, Anton →  Jobst, Jo- sef →  Kattnig, Pavle →  Kernjak, Pavel →  Košir, Luka →  Kramolc, Franc →  Leder-Lesičjak, Anton →  Nagele, Franc →  Rauter, Jožef →  Tomažovec und der Orgelbauer Ignacij →  Zupan). Künstler wie Foltej →  Hartmann, der im KZ Dachau Sänger um
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
1: A – I
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
542
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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