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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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Page - 114 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I

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114 Arnoldstein, Kloster Gemeindegebiets durch Eingemeindung der Steuer- gemeinden Maglern/Megvarje (1864) und Seltschach/ Sovče (1877), beide zuvor Teil der Gemeinde Hohen- thurn/Straja vas. Katholische Pfarre : 1106 Stiftung eines dem hl. Georg geweihten Klosters durch Bischof Otto von Bamberg ; das Lambert-Patrozinium der Pfarrkirche lässt auf eine schon zuvor bestehende Eigenkirche der Eppensteiner schließen ; Pfarrkirche 1316 urkundlich genannt ; Pfarre dem Kloster inkorporiert ; bis 1751 Teil des Patriarchats →  Aquileia, 1751–1786 zum Erz- bistum →  Gorizia/Gorica/Görz gehörig, seit 1786 zur Diözese →  Gurk/Krška škofija (ausgenommen 1809– 1814 Diözese →  Ljubljana) (→  Sprachgrenze [2] im 18. Jh. in Kärnten/Koroška). A. gehört heute zum zwei- sprachigen Dekanat Villach-Land/Beljak-dežela. Auf der Pfarrkarte der →  Diözese Gurk/Krška škofija 1924 wird A./P. als slowenisch-deutsche Pfarre ausgewiesen, während die Filialkirchen in Gailitz/Ziljica, Lind/Lipa, Pöckau/Peče und Seltschach/Sovče als rein slowenisch angeführt wurden. Evangelische Pfarre : In →  Agoritschach/Zagoriče bestand seit 1798 eine Tochtergemeinde der Pfarre Bleiberg (Plajberk pri Beljaku) ; dort festigte sich seit der Reformation eine protestantische Tradition, die von Primož →  Trubar selbst begründet wurde und gegen die das Kloster vehement, jedoch letztlich vergeblich vorging (→  Protestantismus, →  Gegenreformation) ; seit 1969 ist Agoritschach/Zagoriče eine eigene Pfarr- gemeinde mit zeitgleichem Kirchenneubau (in Arnold- stein/Gailitz). Sonstiges : Der ursprünglich gemischt, später über- wiegend deutschsprachige Ort A./P. besaß für die um- liegenden Orte vorrangig Bedeutung als Marktort sowie im 19. Jh. als Sitz von Behörden und Industrieort, nicht jedoch als Sitz von slowenischen →  Kulturvereinen oder Genossenschaften (→  Genossenschaftswesen). Diese entstanden vielmehr in den umliegenden Orten (Fürnitz/→  Brnca) (→  »Dobrač«, Slovensko tamburaško in pevsko društvo [Slowenischer Tamburizza und Ge- sangsverein »Dobrač«]), St.  Leonhard/Šentlenart pri sedmih studencih und Gemeinden (v.  a. Hohenthurn/ Straja vas und Feistritz/Bistrica na Zilji). Der zur Gemeinde A./P. gehörende Ort Gai- litz/Ziljica ist der Heimatort des aus einer örtlichen Bauern- und Gastwirtfamilie stammenden Land- bundpolitikers, Kärntner Landeshauptmanns, öster- reichischen Vizekanzlers und Innenministers Vin- zenz →  Schumy (1878–1962). Aus Hart/Ločilo bei St.  Leonhard bei Siebenbrünn/Št.  Lenart pri sedmih studencih stammte die in zwei Sprachen schreibende Volkspoetin Flora →  Rautar (1896–1996), aus St.  Leonhard bei Siebenbrünn/Št.  Lenart pri sedmih studencih selbst der Lehrer Franc →  Grafenauer (1894–1956), der 1920 aus politischen Gründen in den SHS-Staat emigrierte. Lit.: ES. – Dehio-Handbuch Kärnten. Wien ³2001. Erläuterungen zum Historischen Atlas II/8/1. Klagenfurt 1966. W. Deuer : Die Kärntner Gemeindewappen. Klagenfurt 2006, 48. Peter Wiesflecker Arnoldstein, Kloster. Die Gründung des Klosters A. – vgl. den slowenischen Namen des Ortes zu dessen Füßen : Podklošter – erfolgte 1106 mit Zustimmung des diözesan zuständigen Patriarchen von →  Aquileia durch Bischof Otto I. von Bamberg an der Stelle ei- ner diesem Bistum durch die Eppensteiner entfremde- ten Burg (→  Herzöge von Kärnten/Koroška). Als erster Abt des Benediktinerklosters A. wird Ingram (1126) genannt. Die Besitzausstattung des Klosters A. (Kir- chenpatrone : Hl. Maria, Hl. Georg) blieb bescheiden. Wechselnde Vogteiverhältnisse wurden 1328 dauer- haft geregelt, indem seither der jeweilige bambergische Vizedom in Wolfsberg (Volšperk) die Vogtei über Klos- ter A. ausübte ; diese fiel nach dem Verkauf der Kärntner Güter →  Bambergs (1759) an die Habsburger. Schwere wirtschaftliche Beeinträchtigungen des Klosters durch das Erdbeben vom 25. Jänner 1348 hatten auch die vom Patriarchen von Aquileia 1391 vorgenommene Inkor- porierung der Pfarre Hermagor/Šmohor nach A. zur Folge. In der Zeit der Türkeneinfälle wurden Markt und Kloster A. (1476) von einer Feuersbrunst heimgesucht. Eine Situationsschilderung vom September 1486 findet sich im »Itinerarium« des Paolo →  Santonino. Im 16. Jh. verfiel das Kloster zunehmend. 1783 wurde es aufge- hoben. Schließlich wurde die Anlage 1883 durch Brand völlig zerstört. Restaurierungsarbeiten seit den 1990er- Jahren ermöglichen auch eine Revitalisierung im Rah- men kultureller Aktivitäten. Lit.: J. Grabmayer : Arnoldstein. In : Germania Benedictina III/1 (2000) 290–336 (mit Quellen- und Literaturhinweisen, knappen Angaben zu Archivalien und zur Bibliotheksgeschichte) ; W. Deuer : Stifter- traditionen und -grablegen in Kärntner Klöstern. Eine ikonographisch- künstlerische Spurensuche. In : Symposium zur Geschichte von Mill- statt und Kärnten (2003) 19–52, bes. 25–27. Harald Krahwinkler
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
1: A – I
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
542
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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