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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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Page - 128 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I

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128 Aufklärung Katja Sturm-Schnabl des Deutschtums, das schrittweise alle Nationen und Völker auf ein höheres kulturelles Niveau führen sollte, ohne dabei seine dominante Position zu gefährden. In seiner Polemik mit der Wiener Slovenija (1848) und in der Vorrede zu den Volksliedern aus Krain (1850) hatte A. den Slowenen noch eine schöne Zukunft prophezeit. Nach der Wiederherstellung des Verfassungslebens schätzte er die slowenischen Forderungen nach sprach- licher Gleichberechtigung und einem vereinten Slowe- nien (→  Zedinjena Slovenija, Peter →  Kozler, Franz →  Miklosich) sowie in der Orientierung auf die (Süd-)Slawen als destruktive, gegen den Fortbestand der Monarchie gerichtete, Politik ein. Im Landtag von Krain/Kranjska nannte er bei den immer häufigeren Auseinandersetzungen mit den slowenischen Libe- ralen die slowenische Sprache eine nicht vollwertige »Kombinationssprache«, die als »Scheidemünze für den Lokalverkehr« diente, während das Deutsche für ihn die »Goldmünze für den Weltverkehr« darstellte. Die Forderug nach einem Vereinten Slowenien (Zedinjena Slovenija), die zur Zeit der →  Taborbewegung immer stärker wurde, hielt er für staatsfeindlich und staats- schädigend, das Schielen nach dem slawischen Süden aber für blinde Nachahmung der tschechischen Poli- tik und für dumm. In einem Brief an Karl/Dragotin →  deschmann/dežman vom 12. Jänner 1871 bringt er seine tiefe Enttäuschung mit den slowenischen poli- tischen Führern zum Ausdruck : »Unsere Slovenen sind ein Produkt und Bild des umgekehrten Darwinismus ; denn diese Affen der Czechen sind offenbar gegen die Originale keine fortgeschrittene, veredeltere Race, sondern nur zu- rückgebliebene, unentwickelbare Organismen  …« Nach- dem er 1867 in den steirischen Landtag gewählt wor- den war, griff er in die Politik in Krain/Kranjska nicht mehr unmittelbar ein, er blieb jedoch in Briefkontakt mit seinen politischen Gesinnungsgenossen. Werke : Gesammelte Werke (Hg. L. A. Frankl), 5 Bd. Berlin 1877 ; An- stasius Grüns Werke in sechs Teilen (Hg. E. Castle.), Berlin 1909. Lit.: Wurzbach ; SBL ; ÖBL ; EJ ; ES ; OVSBL. – P. Radics : Anasta- sius Grün’s Lehrer und Freund, der slovenische Dichter France Prešeren. In : Kres (1882) 495 ; J. Lokar : Anstasius Grüns Briefe an Prešeren und Bleiweis. In : Carniolia (1908) 187–201 ; Graf Anton Auersperg als Parlamentarier und Politiker. (Sonderabdruck aus dem Grazer Tagblatt, 19. Jg. [1909]) Graz [o. J.] ; M. Pivec-Stelle : Pisma Antona Auersperga Karlu Dežmanu. In : GMDS (1930) 43–71 ; A. Janko, A. Schwab (Hg.) : Anastasius Grün und die politische Dichtung im Vörmarz. München 1995 ; B. Požar : Anastasius Grün in Slovenci. Maribor 1970 ; V. Melik : A. A. Auersperg in slovenski narod. In : V. Melik : Slovenci 1848–1918. Maribor 2003, 127–140. Janez Cvirn  † ; Üb.: Katja Sturm-Schnabl Aufklärung. Die A. ist eine Geistesströmung, die in den Jahren 1720–1730 entstand, nach und nach ganz Europa und ebenso Amerika erfasste und sich verein- zelt erst Mitte des 19. Jh.s verlor. Die aufklärerischen Ideen, die zunächst in England (Newton, Locke) und Frankreich (Voltaire, Montesquieu, Rous- seau) aufkamen und mit welchen Europa in ein neues Zeitalter eintrat, nahmen sehr unterschiedliche lokale Ausprägungen an. Die Quintessenz des aufklärerischen Gedankens liegt in der Voranstellung der Ratio des Menschen, der die Fähigkeit hat, mithilfe seiner Erfah- rungen Einfluss auf die Welt auszuüben und Gutes in ihr zu bewirken. Der Mensch, der nicht mehr der ge- burtsbedingten Hierarchie untergeordnet, sondern frei und allem anderen ebenbürtig ist, was sich in den noch heute aktuellen menschlichen Grundrechten manifes- tiert, macht von seinen natürlichen Fähigkeiten Ge- brauch, und avanciert als Einzelner sowie als Mitglied der Gesellschaft ; so macht er sich frei von Vorurteilen und wandelt aus der Finsternis der Unkenntnis ins Licht der Erkenntnis, was ihm individuelle Freiheit bringt, Fortschritt und Glück und der Menschheit friedliches Zusammenleben. Hier entspringt die Mobilisierungs- kraft dieser gewaltigen und komplexen geistigen Bewe- gung, die sämtliche Sphären des Lebens betraf. Im mitteleuropäischen Raum kennen wir v.  a. die deutsche, etwas spätere Variante der A. unter ebendie- sem Namen, die jedoch nicht gänzlich mit dem engli- schen Enlightenment oder den französischen Lumières gleichgesetzt werden kann. In diesen zwei Ländern hatte sich die A. unter anderen sozialen, politischen und kulturellen Bedingungen entfaltet und konzent- rierte sich besonders auf die philosophisch-politischen Sphären, während die deutsche A. eher eine pragmati- sche geografische und zeitliche Dimension angenom- men hatte. Der aufgeklärte Absolutismus, der von der Voraussetzung ausgeht, dass in der ersten Phase der eingesetzte Monarch das ihm anvertraute Volk langsam auf den Weg zum Licht und zu einer stärker rational orientierten Gesellschaft führen kann, entwickelte sich im Besonderen in Mittel- und Osteuropa. Im eigentlichen Wesenskern des aufklärerischen Gedankens in Mitteleuropa begegnen wir der Philoso- phie von Leibniz und Kant, der im Jahr 1784 die be- rühmte Definition der A. niederschrieb : Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit, und weiter riet : »Sapere aude !« [Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen !]. Eine große Rolle bei der Verbreitung der A. spielten der
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
1: A – I
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
542
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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