Page - 148 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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Bergname
Geografija avstrijske
Koroške (Wiki)
www.geopedija.si
www.gore-ljudje.net
Heinz-Dieter Pohl
www.Kagis.at
Janez Turk
www.hribi.net
Bergname, Namentyp, der eine besondere Gruppe un-
ter den → Flurnamen darstellt. Die meisten B. sind erst
in jüngerer Zeit überliefert, im Allgemeinen erfolgte
ihre Festlegung im Zuge der wirtschaftlichen Erschlie-
ßung der Berge zunächst als Bergweiden und für den
Bergbau sowie als Jagdgebiete und seit dem 19. Jh. für
den Fremdenverkehr. Obwohl die B. größtenteils relativ
jung sind – die meisten älteren stammen aus dem Hoch-
und Spätmittelalter – finden sich in ihnen die gleichen
Sprachschichten wie im sonstigen Namengut Kärntens,
sowohl in den einzelnen B. selbst (z. B. Polinik [Kar-
nische Alpen/Karnijske Alpe] und Kreuzberggruppe
[Mölltaler Polinik] aus slow. poludnik o.
Ä. ›Mittagsberg‹,
Egel in Spitzegel [slow. Negal], Vellacher Egel [Gailtaler
Alpen/Ziljske Alpe] aus romanisch *aculeu [,Stachel,
Spitze‹]) als auch in den einzelnen Bergwörtern selbst.
Aus dem Slowenischen stammen zahlreiche Namen
und Wörter wie z. B. Kulm (meist auf slow. holm ›Hü-
gel, Kogel‹ beruhend) oder Daber (Osttirol) ›Klamm‹
(zu slow. deber bzw. daber ›Schlucht‹). Bemerkenswert
ist die semantische Gleichung dt. Ofen ›Fels‹, slow. peč
›Ofen und Fels‹ (z. B. Ofen [Karawanken/Karavanke],
slow. Peč, italienisch Monte Forno, heute deutsch meist
Dreiländereck).
An Benennungsmotiven finden sich allgemeine Be-
zeichnungen (z. B. Peč ›Ofen‹), Bergformen bzw. Boden-
verhältnisse (z. B. Ojstrc ›Spitz‹, Ojstra ›die spitze [Er-
hebung]‹, zu slow. oster ›scharf, spitz‹), Flora und Fauna
(z. B. Javornik [Jauernik(gupf)] ›Ahornberg‹, Medvedjak
(Bärensattel), Bodennutzung bzw. Besitzverhältnisse
(z. B. Košutnikov turn (Koschutnikturm nach dem be-
nachbarten Hofnamen, Rožca oder Rošca aus Rož-ščica
›Rosegger Alm‹, zu Rož ›Rosental‹), Volksglaube und
Mythologie (z. B. Stol ›Hochstuhl‹, Baba – im Deut-
schen vergleichbar den zahlreichen Bösen Weibelen).
Die Bezeichnung des Gebirgszugs der →
Kara-
wanken/Karavanke (in denen wir primär eine fast
ausschließlich slowenisches Namengebung vorfinden)
ist gelehrter Herkunft aus der Zeit des Humanismus
aufgrund von Ptolomäus’ Karuankas, das einer vorkel-
tischen Sprachschicht zuzuordnen ist, etwa *kar-w-
ank- ›mit Felsen, Steinen versehen‹ (zu indoeuropäisch
*(s)kar- ›hart‹, → Korotan), von den Kelten später mit
karvos ›Hirsch‹ volksetymologisch in Zusammenhang
gebracht und zu ›Hirschberg(e)‹ umgedeutet (vgl. slow.
Košuta ›Hirschkuh‹ für den zentralen Teil der Karawan-
ken). Mundartlich wurden sie früher als Krainer Berge
bzw. Kranjske gore bezeichnet (→ Südkärnten/Južna
Koroška). Lit.: J. Scheinigg : Die Ortsnamen des Gerichtsbezirkes Ferlach. In : 56.
Programm des Staats-Obergymnasium zu Klagenfurt 1905/1906.
Klagenfurt 1906, 3–26 ; Aus dem Wilajet Kärnten, Klagenfurt 1913 ;
L. Jahne : Völkischer Reiseführer durch die Siedlungen Südösterreichs (Hg.
Fremdenverkehrsausschuß der deutschen Volksräte für die Alpenlän-
der). Klagenfurt 1914 ; F. Ramovš : Historična gramatika slovenskega
jezika. 2 : Konzonantizem. Ljubljana 1924, 7 : Dialekti. Ljubljana 1935 ;
F. Ramovš : Kratka zgodovina slovenskega jezika. 1. Ljubljana 1936
(Nachdruck 1995) ; R. Badjura : Ljudska geografija. Ljubljana 1953 ; E.
Kranzmayer : Ortsnamenbuch von Kärnten, 2 Bde. Klagenfurt 1956–
1958 ; O. Kronsteiner : Die slowenischen Namen Kärntens – Slovenska
imena na Koroškem. Wien 1982 ; H.-D. Pohl : Gebirgs- und Bergna-
men : Slavisch. In : Namenforschung – Ein internationales Handbuch
zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft, 2. Berlin [e. a.] 1996,
1524–1531 ; H.-D. Pohl : Slowenisches Erbe in Kärnten und Österreich,
Ein Überblick. In : Kärntner Jahrbuch für Politik (2005) 127–160 ; H.-
D. Pohl : Die Slavia submersa in Österreich : ein Überblick und Versuch
einer Neubewertung. In : Linguistica XLV – Ioanni Orešnik septua-
genario in honorem oblata I. Ljubljana 2005, 129–150 ; H.-D. Pohl :
Unsere slowenischen Ortsnamen, Naša slovenska krajevna imena. Kla-
genurt/Celovec 2010 ; P. Zdovc : Slovenska krajevna imena na avstrijs-
kem Koroškem, razširjena izdaja. Die slowenischen Ortsnamen in Kärn-
ten, erweiterte Auflage. Ljubljana 2010.
Web : J. Turk : Slovenski toponimi v Karnijskih Alpah med Ziljsko dolino
in Kanalsko dolino. In : KK 2012. Klagenfurt/Celovec [2011], 140–
149, www.gore-ljudje.net/novosti/72483/ ; http://members.chello.at/
heinz.pohl/Bergnamen.htm (6. 8. 2013).
Heinz-Dieter Pohl
Bernhard von Spanheim (* 1176 oder 1181 ; † 4. Jän-
ner 1256), Herzog von Kärnten/Koroška ; → Buge was
primi ; → Herzöge von Kärnten/Koroška.
Bervar, Karol/Karel (1864–1956) Organist, Orgelleh-
rer, →
Liedersammlung, handschriftliche.
Bevk, France (* 17. September 1890 Zakojca pri Cer-
knem [Cerkno, Goriška/Primorska], † 17. September
1970 Ljubljana), slowenischer Schriftsteller.
Bevk war vom Beruf Lehrer. Dieser Tätigkeit ging
er aber nur von seinem Ausbildungsabschluss 1913 bis
1917, seiner Einberufung zum Kriegsdienst an der Ost-
front, nach. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete Bevk
in → Ljubljana als Redakteur der Zeitungen Večerni
list bzw. Slovenec. Schon 1920/21 verließ er Ljubljana
wieder, um in seiner weiteren, damals zu Italien gehö-
renden Heimat als Redakteur der Zeitschrift Mladika,
als Leiter der Bücherei Narodna knjigarna sowie als
Vertreter der Goriška Matica zu wirken. Bevk wurde
wegen seiner slowenischen, gegen die von den italieni-
schen Faschisten betriebene Italianisierung gerichteten
Publikationen mehrfach verurteilt und inhaftiert. Von
1940 bis 1943 saß er deshalb im Gefängnis. Nach sei-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55