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Geographie, Land und Leute
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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Page - 159 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I

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159 Bilka, Katoliško slovensko izobraževalno društvo zielte vorerst – unter Missachtung verfassungsrechtli- cher Normen – gesetzlich legitimiert darauf ab, durch Deutsch als B. die empirisch nachvollziehbaren Grund- lagen für einen zeitlich versetzten Sprach- und Iden- titätswechsel zu schaffen. Pädagogisch unzureichende Methoden des zweisprachigen Schulwesens nahmen zudem in der Folge durch Submersion bzw. →  Immer- sion in der Fremd- und Bildungssprache in Kauf, ganze Generationen in der Muttersprache nicht ausreichend auszubilden (→  Mischsprache). Durch mangelnde funktionale Sprachkenntnisse in der Muttersprache und gleichzeitig höhere gesellschaftliche →  Relevanz des Deutschen sowie durch eine ideologische Posi- tionierung der →  Zweisprachigkeit (→  Zweispra- chigkeitsideologie ; →  Minderheit) wurde mit mehr oder weniger offener Gewalt und unter Missachtung von Menschenrechtsstandards die Assimilation eines Großteils der Slowenen in Kärnten/Koroška in kür- zester Zeit materiell herbeigeführt bzw. sprachsoziolo- gisch erzwungen. Lit.: G. Fischer : Das Slowenische in Kärnten, Bedingungen der sprachli- chen Sozialisation. Eine Studie zur Sprachenpolitik. Wien, Sprache und Herrschaft, Zeitschrift für eine Sprachwissenschaft als Gesellschafts- wissenschaft, Reihe Monographien Nr. 1 /1980 ; H. Lotherington : Bilingual Education : In : A. Davies, C. Elder (Hg.) : Handbook of Ap- plied Linguistics (Malden MA [e. a.] : Blackwell Publishing, 2005), 695–718 ; T. Feinig : Slovenščina v šoli, zgodovina pouka slovenščine na Koroškem – Slowenisch in der Schule, Die Geschichte des Slowenisch- unterrichts in Kärnten. Klagenfurt/Celovec 2008 ; V. Wakounig : Der heimliche Lehrplan der Minderheitenbildung. Die zweisprachige Schule in Kärnten. Klagenfurt/Celovec 2008 ; B.-I. Schnabl : Asimilacija in sindrom posttravmatskega stresa (SPTS). In : KK 2011. Celovec [2010], 117–130 ; I. Destovnik : Vsakdanji jezik in jezik izobraževanja, Intervju z Vladimirjem Wakounigom. In : KK 2013. Celovec [2012], 159, 165. Bojan-Ilija Schnabl Bilka, Katoliško slovensko izobraževalno društvo [Katholischer slowenischer Bildungsverein Bilka/ Halm] in Ludmannsdorf/Bilčovs. Gegründet wurde der Verein auf der Gründungsversammlung am 25. Fe- bruar 1912, die Statuten wurden seitens der Landes- regierung am 6. März desselben Jahres bestätigt. Die erste ordentliche Jahresvollversammlung fand am 2. März 1913 statt. Zum Vorsitzenden wurde Anton Ku- riselo, Wagenmacher aus Selkach/Želuče, und zum stellvertretenden Vorsitzenden Valentin Koprivnik, Landwirt aus Ludmannsdorf/Bilčovs, gewählt. Sekretär wurde Mihael Weber, Landwirt aus Selkach/Želuče, dessen Stellvertreter wurde Anton Teul, Priester in Ludmannsdorf/Bilčovs, Kassier war Josip Martič, Gutsbesitzer aus Selkach/Želuče, dessen Stellvertreter Gregor Jerolič, Landwirt aus Franzendorf/Branča vas, Bibliothekar wurde Franc Kapus, der Organist aus Ludmannsdorf/Bilčovs, dessen Stellvertreter Franc Krušic, Bauernsohn aus Wellersdorf/Velinja vas. Rechnungsprüfer wurden die →  Bürgermeister von Ludmannsdorf/Bilčovs und von Strein/Stranje, Filip Martič respektive Janez Ogris. Bei der Gründung hatte der Verein 27 Mitglieder. Die Gründungsver- sammlung und alle weiteren Treffen fanden im Pfar- rhof statt. Die Mitglieder des Vereins trafen einander vorerst einmal pro Monat. Ziel des Vereins war die Erhaltung der slowenischen Sprache und Kultur sowie die Weiterbildung der Mitglieder, zumal in jener Zeit die Schulen nicht dem Bildungsauftrag des Erhalts der slowenischen Sprache nachkamen (→  Schulwesen, dort Utraquismus). Im Rahmen des Vereins waren ein Männerchor und ein Frauenchor unter der Leitung von Franc Ka- pus aktiv, der Organist in Ludmannsdorf/Bilčovs war (→  Chorwesen). Eine Vereinsbibliothek wurde einge- richtet und es wurden regelmäßig Fortbildungsveran- staltungen mit Vorträgen abgehalten. Der Verein erhielt Räumlichkeiten im Gasthaus Miklavž, das im Zentrum des Ortes lag. Dort wurde auch eine Vereinsbühne er- richtet, auf der die ersten Laienspiele aufgeführt wur- den. Die Tätigkeit des Vereins wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen, als die Mehrzahl der Vereins- funktionäre dem Einberufungsbefehl folgen musste. Viele fielen im Krieg. Die erste Generalversammlung nach dem Ersten Weltkrieg fand im Jahr 1920 statt, wobei das Vereinsleben wiederum von den Wirren der Volksabstimmungszeit geprägt war. Das →  Theater, das nach der Wiederbelebung des Vereins zunächst einige Monate wieder auflebte, kam nach der →  Volksab- stimmung gänzlich zum Erliegen. Die gesamte Tätig- keit des Vereins war zu jener Zeit stark erschwert, da u. a. der damalige Besitzer der Gastwirtschaft Miklavž wegen der verschärften politischen Lage dem Verein den Mietvertrag kündigte. Die Mitglieder des Vereins waren sich dessen Bedeutung für den Erhalt des slo- wenischen Wortes bewusst, weshalb sie bereits im Ap- ril 1921 eine Generalversammlung abhielten. Damals hatte der Verein über 100 Mitglieder. Zwischen 1921 und dem Zweiten Weltkrieg führte der Verein schritt- weise seine Aktivitäten im Sinne der anfangs gestellten Ziele zum Erhalt der slowenischen Sprache weiter. Die Leitung des Vereins übernahm 1921 Janko →  Og- ris, der spätere Eigentümer des Gasthauses Miklavž,
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
1: A – I
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
542
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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