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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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Page - 210 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I

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210 Choronym/Ländername Bratje Smrtnik, Z mano se ozri in Bagoariam. Inter quos erat filius Boruth nomine Ca- catius quem pater eius more christiano nutrire rogavit et christianum facere (und sie führten von dort Geiseln mit nach Baivaria. Unter ihnen war der Sohn des Borut, namens Cacatius, den sein Vater bat, ihn in christ- lichem Geist auszubilden und zu taufen). Cacatius ist offensichtlich der nicht slawische Zweitname von Ca- rastus/Gorazd. Einen weiteren Gorazd erwähnt die →  Methodvita hundert Jahre später »wegen seiner guten Lateinkenntnisse« als gewünschten Nachfolger Methods. Erstaunlicherweise ist aus dieser hochpoli- tischen Gruppe nur Lupo im Salzburger →  Verbrüde- rungsbuch verewigt. 869 gab der Salzburger Erzpriester Rihpald, durch Methods Tätigkeit bei →  Kocelj frustriert, seine kirchlichen Funktionen als Salzburger Erzpriester in Pannonien auf und kehrte nach Salzburg zurück. Nach 870 kam wahrscheinlich (auch) Method quidam grecus unter dem Salzburger Erzbischof Adalwin, der noch 864/865 in den confines Carantanorum bei →  Kocelj Weihnachten gefeiert und Kirchen eingeweiht hatte, nach einem Verhör (literaturüblich in Regensburg) vor König Ludwig (rex Baivariorum, nach →  Methodvita IX moravski korol) wegen Verwendung der neuen slawi- schen Schrift (→  Glagolica), Missachtung des Latei- nischen und Störung der kirchlichen Administration des Salzburger Kirchengebiets in zweieinhalbjährige Klosterhaft in das Benediktinerkloster auf der Herren- insel und nicht, wie literaturüblich angenommen, nach Ellwangen in Schwaben (na Švaby). Lit.: M. Kos : Conversio Bagoariorum et Carantanorum. Ljubljana 1934 ; K. Forstner : Das Verbrüderungsbuch von St.  Peter in Salzburg, Graz 1974 ; O. Kronsteiner : Die alpenslawischen Personennamen, Ös- terreichische Namenforschung, Sonderreihe 2. Wien 1975 (²1981) ; H. Wolfram : Conversio Bagoariorum et Carantanorum. Das Weißbuch der Salzburger Kirche über die erfolgreiche Mission in Karantanien und Pannonien. Wien/Köln/Graz 1979 ; O. Kronsteiner : Das Leben des hl. Method des Erzbischofs von Sirmium arhiepiskupa moravskaago vyšnnęję Moravy (altbulgarisch/deutsch mit Kommentaren). Die Slawischen Sprachen 18 (1989) ; A. J. Weichselgartner, E. Ettelt : Herrenchiemsee. Freilassing 1995 ; F. Lošek : Die Conversio Bagoariorum et Carantano- rum und der Brief des Erzbischofs Theotmar von Salzburg. Hannover 1997 ; H. Dopsch, W. Brugger, J. Wild (Hg.) : Herrenchiemsee : Kloster – Chorherrenstift – Königsschloss. Regensburg 2011. Otto Kronsteiner Choronym/Ländername →  Gegendname. Chorwesen. Berichte über chorischen Gesang in Kärnten/Koroška reichen ins Mittelalter zurück. Paulo →  Santonino berichtet 1485–1487 von figuralem Gesang oder von guten Sängern in St.  Daniel im →  Gailtal/Zilja. Man liest von einem Nonnenchor mit vorzüglichen Stimmen und in St.  Jakob/Šentjakob bei →  Villach/Beljak würden ein Lehrer, ein Kantor und ein Succentor mit einer größeren Zahl von Mess- und anderen Singbüchern viele Knaben im Gesang üben und es würde täglich bei der Messe gesungen. Sie bil- deten einen Engelschor, denn man hört »süße Stim- men im wunderschönen Zusammenklang«, Hymnen und Loblieder (S. 48). Im Deutsch-windischen Wör- terbuch von Oswald →  Gutsmann, gedruckt in Kla- genfurt/Celovec im Jahre 1789, bedeutet das Wort ko- ledovati sowohl das Ansingen wie auch das Absingen eines Freudenliedes (koleduvam, 511) und der Chor der Sänger schlechthin ist der Ansingechor (koledva, 511). Das Chorwesen der Zeit ist zwar nicht gänzlich auf das Absingen von Ansingeliedern beschränkt, doch eigen- ständige Chorkonzerte oder ähnliche Veranstaltungen kannte man wohl nicht. Der Gesang blühte in unor- ganisierten Kreisen, wobei die Sänger improvisierten Gesang pflegten und dabei den typisch kärntnerischen Gesangsstil entwickelten, bei dem ein Vorsänger in mittlerer Lage die Lieder anstimmte und die weiteren vorhandenen Sänger sich teils in höheren, teils in tiefe- ren Lagen hinzugesellten (Volksgesang, →  Volkslied). Erste Hinweise auf eine organisierte Arbeit von Chören finden wir in der Zeitschrift →  Slovenec aus dem Jahre 1866. Es bestanden einige Lesevereine, in deren Rahmen sich auch Sänger trafen (→  Slovanska čitalnica). Ein Blick in die Statuten des Bralno društvo [Lesevereines] in Eisenkappel/Železna Kapla, das im Jahre 1866 gegründet wurde, zeigt, dass man Ziele an- strebte, wie : »…  die Bildung zu fördern, die Sprache zu trainieren, das Singen zu erlernen  …« (Polzer). Um das Jahr 1850 waren in Latschach/Loče und →  Fer- lach/Borovlje Lesevereine gegründet worden und im Priesterseminar in Klagenfurt/Celovec war ein in- terner Verein entstanden, wo später ein Schülerchor geführt wurde. Anton Martin →  Slomšek, Bischof von →  Lavant mit dem Sitz in →  St.  Andrä im La- vanttal (Šentandraž v Labotski dolini), förderte gezielt die Verbreitung des Liedgutes der Kärntner Slowenen in den Schulen (→  Lied). Lehrer, die sich im Pflegen des Schulgesanges verdient gemacht hatten, pflegte →  Slomšek besonders zu belohnen, und zugleich drangen »Neuschöpfungen«, die z. T. von ihm selbst stammten, in das Liedgut der Kärntner Slowenen ein, z. B. Preljubo veselje, En hribček bom kupil, Lahko noč
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
1: A – I
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
542
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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