Page - 212 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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Chorwesen
Glasbena šola na Koroškem
Vokalni kvintet ‚Zvezda‘ iz
Hodiš, Kje je moj mili dom
Združena MePZ Kotmara
vas in Bilčovs, Dekle v vrtu
zelenem sedi
Dekleta iz Rikarje vasi, Kam si
šel, angel miru
Jahre 1933 trat der gemischte Chor in Erscheinung
(S. 34), um 1935 der Mädchenchor (S. 37).
Der Organist Andrej Mitsche hat im slowenischen
Kulturverein → Danica in St. Veit/Šentvid v Podjuni
den Gesang im gemischten und im Männerchor or-
ganisiert (Setev in žetev, 67). In St. Jakob/Šentjakob v
Rožu konnte der Chor Rožica im Jahre 1922 das sil-
berne Bestandsjubiläum begehen. In St. Johann im
Rosental/Šentjanž wirkte der Organist Močilnik, in
Ludmannsdorf/Bilčovs waren Avgust Safran und
Janko → Ogris tätig, in Zell/Sele war Simon Kocijan
Chorleiter ; in →
Eisenkappel/Železna Kapla erfüllten
diese Aufgabe Franc Haderlap (*2. Oktober 1894, +
19. Mai 1947) und später Karel Prušnik, in St. Kan-
zian/Škocjan Miha Kačnik vlg. Joger, in St. Michael
ob Bleiburg/Šmihel pri Pliberku der Gemeindesekre-
tär Kralj, in St. Egyden/Šentilj Pavle → Kernjak,
in Fürnitz/Brnca Kropiunik, in Edling/Kazaze Flo-
rijan Becelj und in der Bleiburger Umgebung Foltej
→ Hartman (Setev in žetev 97).
Zu ersten Sängertourneen vereinigter slowenischer
Chöre aus Kärnten/Koroška ins damalige → Jugosla-
wien (→ Maribor, → Celje, → Ljubljana) kam es im
Jahre 1929, wobei das Programm slowenische Kärntner
Volkslieder umfasste (Nmav čez jezero, Dober večer ljubo
dakle, Da bi biva lepa ura, Bom pa ruteč zoral, Dečva to mi
povej, Spomlad pa luštno je, Jes mam tri ljubice, Saj nči fra-
jda več, Moja ljubca mje pošto poslala, Bodi zdrava,srečna
draga, Treba ni k moji dečli iti, Kadar Zila noj Drava,
Horjančice so dro lepe, Niederlih sem se podava, Čej so tiste
stezice, Söntr pojd, Je pa krajčič poslala, Spvuv ptičce pojo,
Dečva je činkelca, Juhe,vigred približa se, Draga Minka
bodi zdrava, Pojdam v Rute, Pojdam v Škofice). Daneben
entstanden auch schon erste Plattenaufnahmen von
slowenischen Kärntner Chören. Bei Polydor erschie-
nen die Aufnahmen des Männerchores aus Fürnitz/
Brnca (16 Schellackplatten) unter der Leitung von Ivan
Kropivnik (1910–1943). Aus dem Katalog der Zbirka
gramofonskih plošč [Sammlung von Grammophonplat-
ten] des Pokrajinski arhiv Maribor [Regionalarchiv
Maribor] ersehen wir, dass sich dort neben einigen der
oben angeführten (30316, 30318, 30320) zwei weitere
Platten des Moški sextet Brnca [Männersextettes Für-
nitz] befinden. Es handelt sich zum einen um das Lied
Sem šel črez gmajnico, das offenbar neben einer weiteren
Aufnahme des Pojdam v Rute (Dev) auf Platte gepresst
wurde, zum anderen um eine in Zagreb gepresste Elek-
troton-Platte mit dem Lied Žabja svadba Koroška na-
rodna pesem (Vodopivec-Štritar) (No. 47 D-3287). In den 1930er-Jahren wurde der slowenische cho-
rische Gesang besonders gefördert und hat sich gut
entwickelt. Unter den Formen der kulturellen Akti-
vitäten dominierte zwar immer noch die Laienthea-
teraufführung (→
Laienspiel, → Theater), die man in
der Regel jeweils mit Gesangsdarbietungen zwecks der
Gestaltung eines abwechslungsreicheren Programmes
verband. Auf Sängerfesten traten immer mehr slowe-
nische Chöre aus → Südkärnten/Južna Koroška auf.
Unter der Leitung von Kernjak, → Nagele, Og-
ris, Poljanc, Koprivnik, Holmar, Hartman u. a.
wurde zum Beispiel 1933 in → Ferlach/Borovlje aufge-
sungen, wobei das Lied von Pavle Kernjak : Pojdamo
v Škofiče, den größten Beifall fand. Der Dachverband
slowenischer Kulturvereine (damals → Slovenska pros-
vetna zveza) in Kärnten/Koroška zählte schließlich im
Jahre 1937 sechsunddreißig tätige Vereine, darunter 26
Chöre und 11 Tamburizzagruppen. Es wird eine Zahl
von etwa 500 Sängern genannt. Allein im → Jauntal/
Podjuna bestanden Sängerchöre in St.
Michael/Šmihel,
Eberndorf/Dobrla vas, St. Veit/Šentvid, St. Kanzian/
Škocjan und Eisenkappel/Železna Kapla (wo um 1935
auch ein Männerchor entstand), weiters Männerchöre
in → Bleiburg/Pliberk, Rinkenberg/Vogrče, St. Phi-
lippen/Šentlipš, Mittlern-Edling/Metlova-Kazaze,
St. Stefan/Šteben, Globasnitz/Globasnica und in Hof
bei St.Michael/Dvor pri Šmihelu, den Folti Hartman
gründete. Hinzu kamen noch jene des → Rosentales/
Rož und des →
Gailtales/Zilja.
In der Liedauswahl dominierten weiterhin bearbei-
tete Volkslieder neben vereinzelten Kunstliedern. Die
ganze Bandbreite der slowenischen Sängerschaft in
Südkärnten/Južna Koroška wird jedoch erst mit der
Einbeziehung der von der Presse meist nicht dokumen-
tierten Volkssänger sichtbar, die zu diversen Gelegen-
heiten, z. B. bei und nach bäuerlichen Arbeiten, beim
gemeinsamen Fensterln in den Dörfern, im Brauch-
tumsleben, beim Ansingen usw. sich und anderen durch
zumeist mehrstimmigen Gesang das mitunter harte
Dasein verschönten (→ Dreikönigssingen, slow. trikral-
jevsko koledovanje). Berücksichtigt man auch, dass in 57
Pfarren Südkärntens das Kunstlied und in 71 Kirchen
der slowenische Volksgesang gepflegt wurde (→ Li-
turgiesprache) und dass slowenischer Gesang auch in
den Schulen bestand, kann man abschätzen, dass der
Zweite Weltkrieg auf barbarische Weise in dieses Kul-
turleben eingegriffen hat.
Archive : Pokrajinski arhiv Maribor.
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55