Page - 220 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I

220 Ciril-Metodova družba Schnabl : Der Briefwechsel Franz Miklosich’s mit den Südslaven – Kore- spondenca Frana Miklošiča z Južnimi Slovani. Maribor 1991, 372–373. Maja Francé Ciril-Metodova družba (CMD) →  Družba sv. Cirila in Metoda. Colarič, Franc (Kulturaktivist), →  Borovlje. Slovensko prosvetno društvo »Borovlje« [Slowenischer Kulturverein »Borovlje« (Ferlach)]. Collegium sapientiae et pietatis. Die ständische Schule in →  Klagenfurt/Celovec, gegründet zwischen 1544 und 1551, erinnert mit ihrer Bezeichnung an das angestrebte Bildungsziel einer »sapiens et eloquens pi- etas«. Der aus Straßburg/Elsass stammende Rektor Phi lipp Marbach, in Klagenfurt/Celovec tätig 1585–1592, dürfte der Urheber dieses Namens gewesen sein und die Schule zur Blüte gebracht haben. Nach dem Vorbild protestantischer Schulen in Deutschland organisiert (→  Protestantismus), bot sie ein das Lateinschulwesen weit übersteigendes Studienprogramm, das den Söhnen des Adels, aber auch der Bürgerschaft die entsprechende Vorbildung vermittelte (ständische Geisteshaltung, hu- manistische Bildung und protestantische Gesinnung) und die Ausbildung für den Dienst in Politik und Ver- waltung sowie als Prädikanten, Lehrer und Advokaten gewährleistete. Um 1562 verfolgte der kroatische Re- formator Matthias Flacius Illyricus/Matija Vlačić Ilirik zusammen mit Primož →  Trubar den Plan ei- ner Erweiterung der Schule zu einer Akademie (»Semi- akademiola«), um den Fortschritt der reformatorischen Bewegung in Südosteuropa zu unterstützen. Die reli- gionsrechtliche Privilegierung der Stände (1572, 1578) hatte für deren Kirchen- und Schulwesen einen enor- men Entwicklungsschritt bedeutet und eine kurzfristige institutionelle Sicherung bewirkt ; unter Beteiligung Klagenfurter Lehrer (Andreas Laborator, Jakob Prentelius) wurde eine innerösterreichische Kirchen- und Schulordnung ausgearbeitet (→  Innerösterreich). An weiteren Lehrern sind zu nennen : der Histori- ker Hieronymus →  Megiser, Rektor 1593–1601, der 1593 ein Deutsch-Lateinisch-Slowenisch-Italienisch- Wörterbuch edierte und 1612 in Leipzig die Annales Carinthiae herausbrachte, und Urban Paumgartner, Lehrer 1588–1600, dessen humanistischer Lobpreis auf Klagenfurt/Celovec, Aristeion Carinthiae Claudiforum, 1605 im Exil in Lauingen/Pfalz erschien. In dem 1586 begonnenen großzügigen Bau (»Burg«) hatte das bildungspolitische Programm seinen archi- tektonischen Niederschlag gefunden. Die Schule galt neben Landhaus und Dreifaltigkeitskirche als Symbol der landständischen Macht. Der Bau war allerdings noch nicht vollendet, als 1601 die →  Gegenreforma- tion deren Schließung veranlasste. Lit.: W. Neumann : Zur Gründung der Landschaftsschule in Klagenfurt (1970), Nachdruck in : W. Neumann : Bausteine zur Geschichte Kärn- tens. Klagenfurt 1985, 488–493 ; G. Heiss : Konfession, Politik und Er- ziehung. Die Landschaftsschulen in den nieder- und innerösterreichischen Ländern vor dem Dreißigjährigen Krieg. In : G. Klingenstein, H. Lutz, G. Stourzh (Hg.) : Bildung, Politik und Gesellschaft. Wien 1978, 13– 63 ; W. Baum (Hg.) : Kollegium – Lyceum – Gymnasium. Vom »Colle- gium Sapientiae et pietatis« zum Bundesgymnasium Völkermarkter Ring. Klagenfurt 1991 ; W. Neumann : Michael Kerner und die Gründung der Landschaftsschule in Klagenfurt (1991), Nachdruck in : W. Neumann : Neue Bausteine zur Geschichte Kärntens. Klagenfurt 1995, 290–297 ; Cl. Fräss-Ehrfeld : Geschichte Kärntens II : Die ständische Epoche. Kla- genfurt 1994 ; W. Baum : Klagenfurt. Geschichte einer Stadt am Schnitt- punkt dreier Kulturen. Klagenfurt 2002 ; U. Paumgartner : Aristeion Carinthiae Claudiforum. Klagenfurt, der Ehrenpreis Kärntens, hg., übersetzt und kommentiert von Th. Lederer und F. Witek. Klagen- furt 2002 ; R. Leeb : Die Reformation in Kärnten. In : W. Wadl (Hg.) : Glaubwürdig bleiben. 500 Jahre protestantisches Abenteuer. Klagenfurt am Wörther See 2011, 83–105 ; V. Jobst : Buchdruck und Geisteskultur im Jahrhundert der Reformation. In : W. Wadl (Hg.) : Glaubwürdig blei- ben. 500 Jahre protestantisches Abenteuer. Klagenfurt am Wörther See 2011, 154–180 ; A. Hanisch-Wolfram : Evangelisches Bildungs- und Schulwesen in Kärnten vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. In : W. Wadl (Hg.) : Glaubwürdig bleiben. 500 Jahre protestantisches Abenteuer. Klagenfurt am Wörther See 2011, 411–431. Karl W. Schwarz Confessio Carinthiaca. Das »Christliche einfeltige bekendtnus der Euangelischen Prediger in Kerndten / an die Hochlöbliche Landstend daselbs (…)« wurde am 16. Jänner 1566 im Landtag zu Klagenfurt/Celovec verlesen und als Bekenntnisschrift der Kärntner Land- stände gegen den Protest des Erzpriesters von Friesach (Breže) angenommen. Es versteht sich als Antwort auf den von Erzherzog Karl am 18. Dezember 1565 erho- benen Vorwurf, die Prädikanten lehrten nicht im Sinne der Confessio Augustana (CA), sondern seien Sektierer. Textgeschichtlich geht das Bekenntnis auf Formulie- rungen des Regensburger Superintendenten Nikolaus Gallus, eines Schülers des Matthias Flacius Il- lyricus (→  Protestantismus), zurück und lässt diese theologische Abhängigkeit vom Flacianismus durch- aus erkennen. Vermutlich von den Erstunterzeichnern Martin Knorr und Johann Hauser adaptiert, wurde das Bekenntnis von insgesamt 26 Prädikanten un-