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Czigan/Cigan, France
in → Celje und Ljubljana erneut zu verlegen. Die C.
sollten nun auf Schüler bzw. Studierende abzielen, wes-
halb sie mithilfe von renommierten Literaturkennern
(Anton Slodnjak, Avgust Pirjevec, Ivan → Pre-
gelj, Ivan →
Grafenauer u. a.) kritisch angelegt wa-
ren und einen hohen Anspruch hatten, was die Lektüre
auch für andere Leser interessant machte. In einer In-
formationsbroschüre aus dem Jahr 1942 stellte die Re-
daktion ein attraktives Programm vor, welches Hefte zu
Themen wie slowenische Schriftdenkmäler, slowenische
Publizistik allgemein, slowenische Periodika (→ Dom
in svet, → Ljubljanski zvon u. a.), historische Epochen,
ihre Vertreter (Protestanten, Jansenisten, Aufklärer
u. a.) und deren signifikanteste Persönlichkeiten (Kyrill
und Method, Jernej → Kopitar u. a.) u.w.m. vorsah
(→ Protestantismus, → Jansenismus, → Aufklärung,
→ Method-Vita). Ziel war es, die Kontinuität der slo-
wenischen Literatur darzulegen, d. h., einen fundierten
Überblick über sie slowenische Literaturgeschichte zu
geben, weshalb wissentlich auch Werke herangezogen
wurden, die vielleicht literarisch weniger relevant waren,
aber zur Hebung des slowenischen Schrifttums beige-
tragen hatten. Außerdem sollten hermeneutisch orien-
tierte Einführungen und Kommentare den Slowenen
die direkte, auch nationale Bedeutung des jeweiligen
Textes näherbringen. Getragen wurde die Kanonlite-
ratur von slowenischen Schriftstellern und Dichtern
wie Valentin → Vodnik, Simon → Gregorčič, Ma-
tija Čop, A. T. → Linhart, Fran → Levstik, Janez
→ Cigler, Simon → Jenko, F. S. → Finžgar, Josip
→ Stritar, Fran → Erjavec, Jurčič, Jurij Koz-
jak ; geplant waren auch : Ivan → Cankar, Matija
Valjavec, Janez → Trdina, Janez → Mencinger,
Fran →
Levec u. a. Mit gesonderter Nummerierung
erweiterten fünf Übersetzungen von Klassikern welt-
literarischen Formats das Repertoire der C. (Ho-
mer, Sophokles, Gogol, Horaz). 1943 erschien
ob des 100-jährigen Todestages von Anton Martin
→ Slomšek seine pädagogische Arbeit Blaže in Nežica
[Blaže und Nežica] in Überarbeitung von Vinko Bru-
men, der zuvor eine Dissertation zur Bedeutung des
kulturellen Engagements von Slomšek verfasst hatte.
Quellen : NUK.
Lit.: SBL ; ES. – K. Glaser : Zgodovina slovenskega slovstva IV. V
Ljubljani 1898, 359 ; J. Logar : Cvetje iz domačih in tujih logov. In : DiS
49 (1936) 1/2, 116–199 ; T. Šifrer : Cvetje iz domačih in tujih logov (1
do 4 in 7). In : LZ 56 (1936) 2, 102–104 ; Redaktion : Cvetje iz domačih
in tujih logov. Vabimo vas da naročite. V Ljubljani 1942.
Maja Francé Czigan/Cigan, France, → Liederbuch ; → Lieder-
sammlung, handschriftliche.
Czoernig, Karl (Carl) von, Freiherr von Czernhausen
(* 5. Mai 1804 Černousy/Tschernhausen [Böhmen,
heute Tschechische Republik], † 5. Oktober 1889 in
Gorizia/Gorica/Görz), hoher Staatsbeamter, bekannt
wegen seiner Erhebung der ethnischen Struktur in der
Monarchie.
Cz. studierte in Prag und Wien Rechtswissenschaf-
ten. Seit 1831 übte er hohe Staatsämter aus. Zunächst in
→ Trieste/Trst/Triest und Mailand als Regierungsse-
cretär. 1840 wurde er Direktor des Statistischen Bu-
reaus in Wien, 1845 administrativer Leiter der ersten
Donaudampfschifffahrtsgesellschaft, 1850 Ministerial-
rat und Regierungsbevollmächtigter in Handels- und
Schifffahrtsangelegenheiten in Hamburg, Sektionschef
im Handelsministerium und Vicepräsident der Cen-
tral-Seebehörde in Trieste/Trst/Triest, 1852 Vorsitzen-
der der Centralcommission für Erhaltung historischer
Denkmäler, Leiter des Staatseisenbahnwesens. 1853
wurde Cz. in den Adelsstand erhoben.
Neben seiner umfangreichen beamtlichen Tätigkeit
verfasste Cz. fundierte Standardwerke wie die dreibän-
dige Ethnographie der Österreichischen Monarchie, mit der
in Bd. I wenig bekannten und beachteten Vertheilung
der Völkerstämme und ihrer Gruppen in der Österreichi-
schen Monarchie, die als Sonderdruck 1856 von der k. k.
Direction der administrativen Statistik herausgegeben
wurde. Darin ist unter § 4 Die deutsch-slowenische
Sprachgrenze so beschrieben (Orthografie von O.
Kronsteiner geändert, vgl. auch → Sprachgrenze) :
a) in Kärnten. Sie beginnt nächst Wolfsbach und geht in
mannigfachen Schlingungen durch Kärnten, umfasst Mal-
borghet, zieht zwischen Möderndorf und Hermagor über die
Gail, folgt der Wasserscheide zwischen der Gail und Drau,
wo die Felswände der Villacher Alpe (Dobrač) die natürli-
che Mauer des deutschen zusammenhängenden Sprachgebie-
tes bis gegen die Mündung des Gail-Flusses bilden. Weiter
östlich sind Zauchen, Dellach, Moosburg, Nussberg, Galling,
St. Donat, St. Sebastian, St. Gregor, Schmieddorf, Wölf-
nitz, Pustritz, Gönitz, Eis und Lavamünd an der Drau die
markierenden Orte des rein deutschen Sprachgebietes. Doch
ist im Süden dieser Grenzlinie das ausgedehnte Gebiet von
Thörl und Arnoldstein bis Windisch-Feistritz und Bärenthal,
südwärts durchgehends bis an die Landesgrenze reichend,
dann der Strich am Wörther See und um Klagenfurt mit
den südlichen Ausbuchtungen bis Hollenburg und bis Gupf,
weiterhin die Umgegend von Völkermarkt und Griffen bis
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55