Page - 236 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Image of the Page - 236 -
Text of the Page - 236 -
236
Decania Sclavonica/Sclavorum
KS 4 .4. 1934
Erinnerungsliteratur,
www.slolit.at
Vereinsleben nahm das Laientheater ein, wobei Volks-
stücke aufgeführt wurden. Vor den Theateraufführun-
gen und in den Pausen sang regelmäßig der Verein-
schor. Die Veranstaltungen fanden fast durchwegs in
St.
Primus/Šentprimož im Gasthaus Pri Voglu statt. In
dieser Zeit waren die leitenden Persönlichkeiten Pfar-
rer Kindlmann, der spätere Redakteur der Zeitschrift
→ Koroški Slovenec Rado → Wutte sowie Janez
Kežar, der beim Kulturverein zugleich als Regisseur
wirkte.
1927 fand auch ein Koch- und Haushaltskurs statt.
Bereits in diesen Jahren wurden regelmäßig Mutter-
tagsfeiern mit kürzeren szenischen Einlagen veran-
staltet, Deklamationen einer Kindergesangsgruppe
und Reden über die Mutter gehalten. Noch vor 1930
wurde zeitweilig auch ein Tamburizzachor gegründet
(→
Frauen im ländlichen Raum, → Tamburizzamu-
sik).
Nach dem Abgang von Pfarrer Kindlmann wurde
die Vereinsbibliothek zum Parjan in St. Veit im Jaun-
tal/Šentvid v Podjuni übersiedelt. Bücher konnten am
Sonntag nach der Messe entliehen werden. Bereits
1936 fanden Sprachkurse für Kinder statt. Ihre Bedeut-
samkeit bzw. die Notwendigkeit, sich bereits für die
Kinder einzusetzen, wurde schon in dieser Zeit erkannt.
Insgesamt war die Zwischenkriegszeit für den Kultur-
verein sehr produktiv.
Bis ins Jahr 1940 fanden noch Theateraufführungen
statt. Danach wurde der Druck von den Nationalso-
zialisten zu groß. Das Vereinseigentum und sämtliche
Aufzeichnungen wurden beschlagnahmt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fing man sofort wieder
mit dem Laienspiel an. Das erste größere Treffen war
im Sommer 1945 in Pogerschitzen/Pogrče, die erste
Jahresversammlung des Vereins fand am 4. August
1946, davor kamen zumindest zwei Stücke zur Auf-
führung. Die Sänger/-innen versammelten sich erneut
um Andrej Mičej. Und der 18-jährige Hanzej Kežar
gründete einen Burschenchor, aus dem später der ge-
mischte Chor hervorging.
Lit.: Koroški Slovenec, 2. 4. 1924, 10. 3. 1930 ; W. Drobesch : Vereine
und Verbände in Kärnten (1848–1938). Vom Gemeinnützig-Geselli-
gem zur Ideologisierung der Massen (Das Kärntner Landesarchiv
18). Klagenfurt 1991 ; S. Wakounig : Zgodovina Slovenskega prosvet-
nega društva »Danica«. In : Ob otvoritvi kulturnega doma »Danica«
Šentprimož v Podjuni (lastnik, izdajatelj in založnik SPD Danica,
9123 Šentprimož). Šentprimož 1980, 4–104 ; S. Wakounig : Zgodo-
vina Slovenskega prosvetnega društva »Danica«/Die Geschichte des Slo-
wenischen Kulturvereines »Danica«. In : Slovensko prosvetno društvo Danica v Šentprimožu : Na poti skozi čas/Auf dem Weg durch die
Zeit. Klagenfurt/Celovec 2000, 19–28.
Web : www.danica.at (2. 2012).
Samo Wakounig
Decania Sclavonica/Sclavorum → Rechtsinstituti-
onen, karantanerslowenische.
Dekliška zveza [Mädchenverband], → Frauenfrage.
Delavsko prosvetno društvo Svoboda [Arbeiterkul-
turverein Svoboda (Freiheit)] in Črna, →
Mežiška dolina.
Delavsko telovadna enota [Arbeitersport-Sektion],
→ Mežiška dolina.
Denkmuster (Denkmodelle), vgl. Sachlemmata :
→ Assimilant ; → Assimilation ; → »Entethnisierung« ;
→ »Ethnische Säuberung«, → Gemischtsprachig ;
→ Geschichtsschreibung und kognitive Dissonanz ;
→ Identität ; → Muttersprache ; → Zweisprachigkeit-
sideologie, Kärntner.
Deportationen 1942 auch Vertreibung, slow. deporta-
cija, pregon, lange Zeit euphemistisch als Aussiedlun-
gen der Kärntner Slowenen bezeichnet (der Begriff
izseljeništvo [Aussiedlung] wurde lange Zeit von den
Slowenen selbst verwendet und findet sich im Ver-
bandsnamen Zveza slovenskih izseljencev/Verband aus-
gesiedelter Slowenen). Der Begriff Aussiedlung vermag
allerdings die Ebenen der politischen Verfolgung so-
wie den durch Zwang hervorgerufenen Aufenthalt in
unterschiedlichen nationalsozialistischen Lagern nicht
zu erfassen, weil zentrale Aspekte der nationalsozialis-
tischen Verfolgung und des geplanten Ethnozids damit
nicht umfasst werden.
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55