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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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Page - 254 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I

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254 Dialektologie rischen Dialekten. Sreznevskij beschreibt auch die Grenze des slowenischen Sprachraums, wobei damals auf der Windischen Höhe und nördlich des Wörther Sees noch slowenisch gesprochen wurde (→  Ossiacher Tauern und Moosburger Hügelland/Osojske Ture in Možberško gričevje). Fast gleichzeitig erschien in Za- greb Urban →  Jarniks Abhandlung Obraz slovenskoga narěčja u Koruškoj, wo dieser als Erster verschiedene Merkmale beschreibt, welche die Kärntner Dialekte vom übrigen Slowenischen trennen. Jarnik hatte darü- ber schon dreißig Jahre zuvor mit Kopitar und Johann Nepomuk →  Primitz korrespondiert. Er nannte auch erstmals die Anzahl von Sprechern der verschiedenen Dialekte. Die Merkmale, die Jarnik zufolge das ganze Kärntnerslowenische kennzeichnen, sind der bilabiale w-Laut an jenen Stellen, wo das Zentralslowenische ein l aufweist (wie schon Bohorič beobachtet hatte), ein l wie in zemla ›Erde‹, für zentralslowenisches lj, und die Diphthonge uo/ue, wie in Buog/Bueg ›Gott‹, und ie, wie in sviet ›Welt‹. Er erwähnt auch Merkmale der einzelnen Dialekte, z. B. die Erhaltung der Konsonantengruppe dl im Gailtaler Dialekt, wie in motovidlo ›Haspel‹, und die Wandlung von g zu h im Rosentaler Dialekt und teil- weise auch im Jauntaler Dialekt, wie in hora ›Berg‹. Nach den erwähnten Aufsätzen von Sreznjevskij und Jarnik publizierte Johann →  Scheinigg ver- schiedene Abhandlungen über den Rosentaler Dialekt unter den Titeln Obraz rožanskega razrečja na Koroškem (Klagenfurt/Celovec 1881 und 1882) und Die Assi- milation im Rosenthaler Dialect. Ein Beitrag zur kärn- tisch-slovenischen Dialectforschung (Klagenfurt/Celovec 1882). Scheiniggs Lebenswerk Narodne pesni koroških Slovencev (Ljubljana 1889) enthält reiche Daten über alle Kärntner Dialekte. Im selben Zeitraum sammelte der slowenische Slawist Vatroslav →  Oblak in ganz Kärnten/Koroška, aber besonders im →  Jauntal/Pod- juna, dialektologische Daten. Oblak veröffentlichte diese Daten nie, weil er schon im Alter von 32 Jah- ren verstarb, doch findet sich reiches Material in sei- ner Arbeit Zur Geschichte der nominalen Declination im Slovenischen (Archiv für Slavische Philologie 11–13, 1888–1891). Auf Grundlage des Werkes von Srezn- jevskij, ergänzt um später erschienene Daten, verfasste der russische Slawist Timofej Florinskij Ende des 19. Jh.s eine verbesserte Klassifizierung slowenischer Di- alekte in seinen umfangreichen Lekcii po slavjanskomu jazykoznaniju (Kiew 1895–1897). Die von ihm verwen- deten Kärntner Materialien stammen von Sreznjevs- kij, Jarnik und Scheinigg. Die Publikationen des polnischen Sprachwissen- schafters Jan Baudouin de Courtenay, hauptsäch- lich in Bezug auf den in Italien gesprochenen slowe- nischen →  resianischen Dialekt (rezijanščina), leiteten eine neue Epoche für die slowenische D. ein. Die erste Beschreibung eines kärntnerslowenischen Dialekts, die den heutigen wissenschaftlichen Kriterien entspricht, stellt Ivan →  Grafenauers Schrift Zum Accente im Gailthalerdialekte (Berlin 1905) dar. In den Beschreibungen des 19. Jh.s fehlten die Into- nationsunterschiede der kärntnerslowenischen Dialekte. Scheinigg, wie Jarnik vor ihm, war sich bewusst, dass es Wörter gibt, die nur durch Intonationsunter- schiede differenziert werden können, aber er notierte sie nicht. Zwar erkannte Stanislav Škrabec bereits Ende des 19. Jh.s Intonationsunterschiede in den zen- tralslowenischen Dialekten, aber erst Grafenauer integrierte die Akzentologie völlig in die Kärntner D. Seine Beschreibung der Phonologie und des Akzent- systems des westlichen Gailtaldialekts ist auch heute noch maßgebend. Grafenauer trug auch Dialektmate- rial aus Vorderberg/Blače im →  Gailtal/Ziljska dolina zusammen, das aber nie veröffentlicht wurde und heute in Ljubljana aufbewahrt wird. In der ersten Hälfte des 20. Jh.s brachte Fran →  Ramovš die slowenische D. zu vollem Wachstum. In vielen seiner Publikationen spielen die slowenischen Dialekte, einschließlich der kärntnerslowenischen, eine große Rolle. 1931 verbesserte er die Klassifizierung slowenischer Dialekte von Sreznjevskij für seine Dialektološka karta slovenskega jezika, wo er erstmals die sechs bis heute gültigen slowenischen Dialektgruppen in Kärnten/Koroška definierte. Ramovš führte den →  Obir-Dialekt (obirko narečje) ein, den er auf seiner Karte noch Remschenig-Dialekt (remšeniško narečje) nannte. Seine bedeutendste dialektologische Leistung ist die Monografie Historična gramatika slovenskega jezika VII. Dialekti (Ljubljana 1935). Darin beschrieb er lautliche und morphologische Eigenschaften aller kärntnerslowenischen Dialekte sowie manche einzeldi- alektale Merkmale. Einige der besonderen dialektalen Erscheinungen sind die Bildung der Zahlwörter von 40 bis 90 mit dem Element -red, wie in petred ›fünfzig‹ ; der Erhalt des n in mesenz ›Monat‹ und in ähnlichen Wör- tern ; die Nasalvokale im Jauntaler Dialekt ; die Kon- traktion in den Wörtern für ›meine‹, mwa, und ›deine‹, twa im Gailtaler Dialekt ; und die Wandlung von k zum glottalen Verschlusslaut im Rosentaler Dialekt, wie in qral ›König‹. Bei der Besprechung der Wandlungen der
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
1: A – I
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
542
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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