Page - 256 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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Dobernik, Janez
Ost« ; →
Germanisierung ; → Internierungen 1919 ;
→ Militärgerichtsbarkeit (Erster Weltkrieg) ; → Sla-
wen ; →
TIGR ; → Verfolgung slowenischer Priester
ab 1938 in Kärnten/Koroška ; →
Vertreibung 1920 ;
die →
Windischen ; → Windischentheorie ; → Zeu-
gen Jehovas ; Personenlemmata (Auswahl) : → Abuja,
Matthias ; → Perkonig, Josef Friedrich ; → Schumy,
Vinzenz ; → Seebacher, Johann ; → Wutte, Martin.
Dobernik, Janez, vlg. Afernik (1795–1865, Srajach bei
St. Jakob/Sreje pri Šentjakobu), Volksdichter aus dem
Rosental/Rož, vgl. →
Bukovništvo ; → Kot, Katoliško
slovensko izobraževalno društvo [Katholischer sloweni-
scher Bildungsverein Winkl] ; → Lied ; → Volkslied.
Dobernik, Jože (Josef, * 6. Jänner 1892 Raun/Ravne
[Rosegg/Rožek], † 3. Februar 1963 Glainach/Glinje),
Priester.
Aus ärmlichen bäuerlichen Verhältnissen stammend,
trat D. nach dem Besuch der Volksschule in Rosegg/
Rožek ins Gymnasium in →
Klagenfurt/Celovec ein.
Nach der Matura 1912 besuchte er das Klagenfurter
→ Priesterseminar und wurde 1915 zum Priester ge-
weiht. Nach Abschluss des Theologiestudiums 1916
und wurde er Kaplan in → Bleiburg/Pliberk und
in → Ferlach/Borovlje. Noch während des Krieges
wurde D. Präfekt der Zöglinge des → Marianums, das
im alten Priesterhaus untergebracht war. Im Schul-
jahr 1919/1920 war er Leiter des Koroški dijaški dom
v Kranju [Kärntner Schülerheim in Kranj]. Nach sei-
ner Rückkehr war er über 20 Jahre Pfarrer in Rosegg/
Rožek. Wegen Abhörens feindlicher Sender wurde er
vor Gericht gestellt und zu drei Monaten Kerker ver-
urteilt, die er aber wegen seines Gesundheitszustandes
nicht absitzen musste. Im April 1941 kam er gemein-
sam mit anderen slowenischen Geistlichen des Bezir-
kes ins Gefängnis nach → Villach/Beljak. Nach seiner
Entlassung Anfang Mai und seiner Verbannung von
der Pfarre lebte er überwiegend bei den Kreuzschwes-
tern in Grein und suchte ärztlichen Rat bei Spezialisten
in Wien. Ab 1949 war D. Pfarrer in Glainach/Glinje.
In seinen jungen Jahren versuchte sich D. als Lyriker,
nach dem Zweiten Weltkrieg war er Mitarbeiter des
slowenischen Kirchenblattes → Nedelja (→ Verfolgung
slowenischer Priester ab 1938 in Kärnten/Koroška).
Archive : ADG (Personalakt Josef Dobernik).
Lit.: Župnik Jože Dobernik. In : Naši rajni duhovniki, Kratki orisi nji-
hovega trudapolnega dela in življenja. Celovec 1968, 47–50 ; A. Malle : Koroški Slovenci in katoliška cerkev v času nacizma. In : A. Malle, V.
Sima (Red.) : Narodu in državi sovražni. Pregon koroških Slovencev
1942 – Volks- und staatsfeindlich. Die Vertreibung von Kärntner
Slowenen 1942. Celovec/Klagenfurt 1992, 85–130 (deutsche Zusam-
menfassung : Die Kärntner Slowenen und die katholische Kirche, S.
131 f., zu Dobernik S. 100) ; P. G. Tropper : Kärntner Priester im Kon-
zentrationslager. In : M. Liebmann, H. Paarhammer, A. Rinnerthaler
(Hg.) : Staat und Kirche in der »Ostmark«. Frankfurt am Main [e. a.]
1998 (mit weiterführender Literatur), 411–449 (Priesterschicksale :
414–416).
Avguštin Malle
Doberšek, Karel (* 18. Oktober 1889 Leše [Prevalje,
Koroška], † 14. September 1964 ebd.) Lehrer und Kul-
turaktivist.
D. beendete im Jahre 1908 die Lehrerbildungsan-
stalt in Klagenfurt/Celovec. Seine erste Arbeitsstelle
bekam er in Maria Elend/Podgorje im → Rosental/
Rož im Jahre 1908. Er unterrichtete dann zwei Jahre
in Ojstrica bei Dravograd (Unterdrauburg), danach von
1910 bis 1915 in Schwabegg/Žvabek an der dortigen
Volksschule. In den Freien Stimmen wurde er bald an-
gegriffen, dass er den Boden für die slowenische Schule
bereite (→
Schwabegg/Žvabek, Neuhaus/Suha und
Leifling/Libeliče : Kulturarbeit seit 1882). Auch der
Vorsitzende des Ortsschulrates, Hr. Liendl, wurde
angegriffen und als »fanatischer Deutschenfresser« be-
zeichnet. In einem Artikel der Zeitschrift → Mir wur-
den diesbezügliche Angriffe jedoch zurückgewiesen
(Mir, 2. 3. 1912, Nr. 9, S. 60). Die Schwabegger waren
mit ihrem Lehrer nicht unzufrieden. Am 3. Februar
1912 kam es jedoch zu einem tragischen Unglück. An
diesem Tag wehte in Schwabegg/Žvabek ein furchtba-
rer Schneesturm, der bis 4 Uhr nachmittags dauerte. In
der Chronik liest man : »Die Knaben wurden um 12
Uhr aus der Schule entlassen, die Mädchen – wegen
der Strickstunde – um 1 Uhr. Die meisten blieben im
Dorfe. Zwei Schwestern – Waisen, Theresia Jamer, 9
Jahre alt und Agnes Jamer, 8 Jahre alt, zu Hause Na
Bregu gingen heim. Sie vergingen sich und da sie um
4 Uhr nicht nach Hause kamen, wurde nach ihnen ge-
sucht. Man suchte bis 1 Uhr nachts, doch vergebens
[…]. Erst am folgenden Nachmittag wurden die toten
Kinder weitab vom richtigen Wege vom Bauernsohn
Andreas Zgonc, vlg. Kupec, aufgefunden. Große Erbit-
terung herrschte gegen den Lehrer Hr. Doberšek als
Schuldtragenden …« (Lib.mem.Sch., S. 23 ; Vgl.: Mir,
10. 2. 1912, Nr. 34, S. 6).
Die Volksschule in Neuhaus/Suha wurde, nachdem
Georg Lienhardt aus Kriegsgründen ab September
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 1: A – I
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 542
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
- Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
- Geleitwort von Johannes Koder 9
- Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
- Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
- Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
- Verzeichnis der Siglen 40
- Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
- Editoriale Hinweise 51
- Lemmata Band 1 A – I 55