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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
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Page - 257 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I

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257 Doberšek, Karel 1914 nicht mehr zur Verfügung stand, zeitweilig von D. von Schwabegg/Žvabek aus mitbetreut. Im Jahre 1915 wurde jedoch auch der Schulleiter D. zum Kriegsdienst einberufen. Er diente den Militärdienst an der italieni- schen Front ab. Ende Oktober 1918 löste sich die österreichische Front an der Piave in Italien auf. →  Jugoslawien ent- stand, wobei der 1. Dezember 1918 diesbezüglich als historischer Tag bezeichnet wird, als der S.H.S.-Staat zur Monarchie wurde. Von Klagenfurt/Celovec konnte man wegen der großen Wirren, die durch marodierende Soldaten hervorgerufen wurden, keine Hilfe erwarten. Daher bat man die Steirer am 19. November 1918 um Unterstützung (Logar : 146). Verstärkt durch die ein- heimischen Anhänger besetzten diese das Gebiet um Leifling/Libeliče und Schwabegg/Žvabek, allerdings nur mit einer kleinen Anzahl von Soldaten. Ein Feld- webel namens Rajko Kotnik aus Fettengupf/Tolsti Vrh versuchte, in der Gemeinde Leifling/Libeliče die Ordnung wiederherzustellen. Er inspizierte die Schu- len und befahl die Einführung der slowenischen Un- terrichtssprache, noch bevor ein jugoslawischer Schul- kommissär eingesetzt worden war, was der bekannt deutschnationale Lehrer Urh Petschnig in Neuhaus/ Suha ablehnte. Daher übernahm D. dort den Unter- richt wieder. Als die Lavanttaler Heimatbundeinheiten im De- zember 1918 die slowenische Besatzung nördlich der Drau vertrieben und dabei einen serbischen Soldaten erschossen, der über die Drau flüchtete, wurde dies in Neuhaus/Suha, Leifling/Libeliče und Schwabegg/ Žvabek mit Sorge beobachtet. Am Neujahrstag des Jah- res 1919 kamen deshalb einige Einheiten von Soldaten, auch Untersteirer und Krainer, in die Gegend, um den Frieden und die Grenze zu sichern. Die Überfuhr über die Drau/Drava wurde abgesperrt und die Kähne am linken Drauufer zerstört. Der Besitzer vlg. Überführer in Pudlach/Podlog musste sein Haus verlassen. Es ent- stand gleichsam eine Front vom vlg. Überführer über das Pudlacher Feld/Podloško polje, die »Kral«-Über- fuhr bis zur Schwabegger Dobrova-Schanze. Ein An- griff am 3. Jänner 1919 misslang. Von jenseits der Drau/ Drava herüber wurde geschossen. Granaten flogen bis Libeliče/Leifling (→  Grenzfrage 1919–1920). Im Jänner 1919 notierte der Pfarrer von Neuhaus/ Suha, es wäre vom 14.–21. Jänner zu einem Waffen- stillstand gekommen, aber die deutschen Soldaten (z. T. »wackere Hochschüler von Leoben«) hätten andauernd über die Drau hinübergeschossen. Am 22. Jänner 1919 beendeten daher die hiesigen Einheiten ihrerseits den Waffenstillstand und aus der Dobrova kamen ihnen ei- nige zu Hilfe und zündeten das Haus und den Hof vlg. Pirkschmied an (Lib.mem.N., S. 28). Die Bewohner dieser Gegend hatten damals wenig Informationen und sammelten slowenische Flugblät- ter, →  Korošec usw. Manchmal erhaschte man einen Flugzettel eines deutsch-österreichischen Fliegers. In der Schule unterrichtete man nach dem provisorischen Lehrbehelf →  Mlada Jugoslavija. Wie aus den Aufzeichnungen weiter hervorgeht, be- gann am 29. April eine Offensive der deutschen Trup- pen, wobei Granaten eingesetzt wurden. Die kleinen Einheiten slowenischer Truppen, die Krainer und Un- tersteirer, wurden vertrieben. Der Pfarrer von Schwa- begg/Žvabek und der Lehrer von Neuhaus/Suha, D., flüchteten in die slowenische Steiermark (Štajerska). Mit dem Angriff der jugoslawischen Einheiten (z. T. Serben zusammen mit den vorher vertriebenen Krai- nern und Untersteirern) am 27. Mai 1919 wurde die »Schreckensherrschaft« der Volkswehr (Lib.mem.Sch., S. 36) durch die Besetzung auch des Gemeindegebietes von Schwabegg/Žvabek und Leifling/Libeliče (Neu- haus/Suha) beendet. Die vorher geflüchteten Geistli- chen, Lehrer, Gesandten, Einheimischen und Freunde aus der slowenischen Steiermark (Štajerska) und →  Krain/Kranjska kamen am 29. Mai 1919 hierher zu- rück. Mit den deutschen Soldaten war der Schlossherr von Neuhaus/Suha, Hr. Stenzl, geflüchtet. Er hatte eine eigene Front, bestehend aus 14- bis 18-jährigen Bur- schen, gegen die Jugoslawen aufgestellt, weshalb dann die jugoslawischen Soldaten das Schloss anzündeten. Der Lehrer von Neuhaus/Suha, Ulrich Petschnig, wurde Ende Mai 1919 verhaftet, nach →  Bleiburg/ Pliberk gebracht und trat am 1. Juni 1919 den Trans- port nach Ljubljana an, wo er 110 Tage zusammen mit anderen »Schicksalsgenossen« im Kerker des Schloss- berges festgehalten wurde. In Neuhaus/Suha wurde ab Juli 1919 eine Artillerieeinheit, bestehend aus 90 Pferden und Soldaten aus der slowenischen Steiermark (Štajerska), stationiert (Lib.mem.N., S. 29). D. übte die Zwangsverwaltung des Schlosses Neuhaus/Suha 1918– 1920 aus. Er richtete den Unterricht der Volksschule Neuhaus/Suha im Schloss ein (Lib.mem.N., S. 29). Am 21. Juli 1920 traf die Abstimmungskommission ein (→  Abstimmungszone). In Schwabegg/Žvabek stand sie unter der Führung von »Capitano Guido Granato« (Lib.mem.Sch., S. 37), einem Italiener. Mit seinen
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 1: A – I
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
1: A – I
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
542
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Geleitwort von Ana Blatnik, Präsidentin des Bundesrates (Juli – Dezember 2014) 7
  2. Spremna besede Ane Blatnik, predsednice državnega sveta (julij – december 2014) 8
  3. Geleitwort von Johannes Koder 9
  4. Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers 11
  5. Einleitung – slowenische Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška 15
  6. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 38
  7. Verzeichnis der Siglen 40
  8. Verzeichnis der Abkürzungen und Benutzungshinweise 46
  9. Editoriale Hinweise 51
  10. Lemmata Band 1 A – I 55
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